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Zuhause im BergischenDas schätzt David Roth an Kürten-Spitze

Lesezeit 5 Minuten
Die Malteser Komturei in Herrenstrunden liegt lauschig an einem Weiher.

Die Malteser Komturei in Herrenstrunden liegt lauschig an einem Weiher.

Kürten – Die Sonne scheint an diesem Nachmittag durch die hohen Bäume, die das St.-Jakobus-Kapellchen in Kürten-Spitze umstehen. Entspannt sitzt David Roth auf den steinernen Stufen.

Der Verkehr der Landstraßen ist auf einmal ganz weit weg, wenn Roth zu erzählen beginnt. Als er drei Jahre alt war, ist seine Familie von Odenthal-Eikamp nach Kürten-Spitze gezogen, ins uralte Fachwerkhaus der Großmutter.

Roth kennt auch heute noch fast jeden im Dorf Spitze, er erzählt von Streichen, die er als kleiner Junge in der Nachbarschaft angestellt hat. „Berüchtigt“ sei er gewesen, erzählt er lachend. „Spitze ist meine Heimat, sicher.“

Roth schwärmt von der alte Krautpresse, der Kröckches Paasch, die das leckerste Kraut weit und breit herstellte. „Heute gibt es sowas gar nicht mehr.“ Die alten Geschichten des großmütterlichen Zweigs der Familie Clemens kennt er alle, und weil seine Großmutter mit 13 Geschwistern an der Trotzenburg nahe Spitze aufwuchs, gibt es viel zu erzählen von den Lebenswegen der Tanten, Kusinen und Vettern.

Roth ist dem Dorf treugeblieben, auch nach Studienjahren und Auslandsaufenthalten, wohnt heute mit seiner Familie im großmütterlichen Haus. „Ich bin halt ein Land-Ei“, meint er. Ein Leben in der Stadt kann sich der Bestattungsunternehmer mit Firmensitz in Bergisch Gladbach nicht vorstellen.

Von der Straße kommt zufällig ein Spaziergänger und schaut neugierig. „Ja, der David Roth“, sagt Hugo Conrad und gibt ihm freundschaftlich die Hand. Conrad wohnt seit 50 Jahren in Spitze und ist so etwas wie die gute Seele des Ortes.

Der pensionierte Mann vom Bau kannte auch Roths Großvater väterlicherseits, einen Architekten, nach dessen Plänen zahlreiche Gebäude in Bergisch Gladbach entstanden sind. David Roth plaudert angeregt mit, die alten Geschichten interessieren ihn: „Menschen, die sich wie Hugo Conrad kümmern, sind Gold wert.“

Das Besondere an Spitze ist für Roth das lebendige Gemeinwesen. „Wir sind kein Schlafdorf.“ Vor allem bei der Gastronomie sei das Dorf vorn, mit dem „Lindenwirt“, dem „Bergischen Grillimbiss“ und „Franco’s Kitchen“, der ehemaligen Pizzeria, wo es seit ein paar Monaten Burger und Steaks gibt. Und natürlich die Dorfkneipe „Bei Thussy“.

„In anderen Orten wird um den Erhalt der letzten Kneipe gekämpft. Da haben wir es besser.“ Gianfranco Pira, mit Claudia Watzlawik das Gesicht hinter „Franco’s Kitchen“, schließt freudig auf, als er Roth sieht.

Die Gasthausstube ist renoviert, die Wirtsleute haben viel investiert. Ab und an kehrt Roth mit seiner Freundin Andrea hier ein, wenn es die Zeit des Unternehmers zulässt.

Eine Tankstelle gibt es Spitze seit 1960. Und immer von Familie Roth geführt. Hans-Peter und Ralf Roth (nicht verwandt mit David Roth), die beiden Brüder, haben das Geschäft von ihrem Vater übernommen, den Bestatter kennen sie seit Kindertagen.

„Für den schnellen Einkauf am Abend“, kommt Roth gern vorbei, für Spitze sei dies hier ein kleiner Markt. Von der Tankstelle ist es nicht weit zum Thema Verkehr.

Als Jugendlicher war Roth angewiesen aufs Moped – Busse fuhren nicht so häufig Richtung Bergisch Gladbach. „Bei Wind und Wetter war ich unterwegs.“ Dass sich jetzt etwas bewege, mit Plänen für einen Park-and-ride-Platz, mit Schnellbus und der Vision von einer Straßenbahn, findet der Familienvater gut. Von Zukunftsfähigkeit spricht er auch bei den Plänen für das Gewerbegebiet. Arbeitsplätze in der Gemeinde Kürten zu schaffen sei der richtige Weg.

Herrenstrunden fast ein zweites Heimatdorf

Unterhalb von Spitze liegt Herrenstrunden, fast ein zweites Heimatdorf für Roth. Die Familie seines Großvaters kam aus Eikamp, Herrenstrunden ist der kirchliche Mittelpunkt der Familie.

David Roth weiß, dass sein Großvater Fritz Roth senior einst das Gebälk der Kirche gedrechselt hat. Bei unserem Besuch ist die Pforte offen, Roth wirft einen Blick aufs Balkenwerk.

Strunde und Strundeweg liegen ihm am Herzen, sein Firmensitz liegt am Ausgang des Strundetals. Draußen geht der Blick rüber zur Malteserkomturei, heute ein gutgehendes Restaurant mit Hotelbetrieb. Auf dem Teich sonnt sich ein Schwan und interessiert sich nicht sehr für die Besucher.

Francesco Leone ist gerade dabei, die Tische und Bänke auf Vordermann zu bringen. Man kennt sich, man schätzt sich. Schnell geht das Gespräch zu Ideen, die Strundegemeinschaft noch weiter nach vorne zu bringen.

Die Welt ist auch hier ein Dorf: Gastronom Davide Leone, den Bruder Francescos, kennt Roth aus seiner Praktikumszeit im Grandhotel Schloss Bensberg. „Gemeinsam kann man Ideen nach vorn bringen“, findet der Bestatter. Das gelte für Spitze und für Herrenstrunden.

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Tipps von David Roth

Kürten-Spitze bietet kulinarisch eine Menge, von Pommes mit Majo am Schnellimbiss für den kleinen Hunger zwischendurch bis zu Burger und Steaks im Restaurant „Franco’s Kitchen“. Beide Angebote nutzt David Roth gern.

Das Restaurant Malteser Komturei von David Leone glänzt mit seinen Antipasti-Gerichten und der hochgelobten Fischsuppe.

Auch die Kreationen des Tortenservices Tollkühn schätzt David Roth.

Roth würdigt das Engagement der örtlichen Kapellengemeinschaft, bei Oktavwoche und Spitzer Kirmes schaut er gern am Kapellchen vorbei.

Zur Person: David Roth

David Roth (38) ist mit seiner Schwester Hanna Thiele-Roth Geschäftsführer der Pütz-Roth Bestattung und Trauerbegleitung oHG und der Privaten Trauer Akademie Fritz Roth in Bergisch Gladbach, beide im Hause Kürtener Straße 10. Mit seiner Freundin Andrea und den vier gemeinsam Kindern (22 Monate, 3, 5 und 7) lebt er in Kürten-Spitze.

Nach dem Abitur am Nicolaus-Cusanus-Gymnasium in Bergisch Gladbach 1998 machte er Zivildienst bei der Johanniter Unfallhilfe. Von 1999 bis 2002: Duales Studium an der Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein in Kiel mit dem Abschluss Diplom-Betriebswirt 2003-2005. Ausbildung zum Trauerbegleiter bei Jorgos Canacakis. (cbt)

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