Abo

Naturschutzgebiet Grube CoxSonnenplatz für Eidechse und Ringelnatter

Lesezeit 3 Minuten
Landschaftlich reizvoll ist die Grube Cox. Zu viel Freizeitnutzung schadet aber den dort heimischen Tieren. (Foto: Luhr)

Landschaftlich reizvoll ist die Grube Cox. Zu viel Freizeitnutzung schadet aber den dort heimischen Tieren. (Foto: Luhr)

Bergisch Gladbach – Natur ist empfindlich. Radrüpel, die mit ihrem „Bike“ über Stock und Stein brettern, passen nicht zu seltenen Tierarten und geschützter Flora. Trampelpfade abseits der Wege hinauf auf steile Hänge sorgen für Gelände-Erosionen, bringen die Natur aus dem Gleichgewicht. Das Klettern am Felsen stört brütende Vogelarten.

Der Landschaftsraum an der ehemaligen Dolomitgrube Cox (zwischen Bensberg und Bergisch Gladbach) ist einmalig. Was das Gelände so besonders macht, ist die Vielfalt seltener Arten, die sich in den Tümpeln der früheren Abbausohle und an den Dolomitfelsen angesiedelt haben. Es gibt Zauneidechsen, Ringelnattern, Sandbienen und den Braunen Sandlaufkäfer, Haubentaucher, Eisvögel, Erdkröten und Fledermäuse. In den Tümpeln wächst die Krebsschere, auf dem Magerrasen gedeihen Tausendgüldenkraut, Thymian, Majoran und Minze.

Doch gerade im Sommer geht es mitunter zu „bunt“ zu im Naturschutzgebiet. Der Freizeitdruck ist enorm. „Wir haben sogar schon mal Leute im Schlauchboot hier angetroffen“, berichtet Wilfried Knickmeier, der Artenschutzbeauftragte des Kreises.

Beim Rundgang um die kleine Seenplatte bescheint die Sonne romantisch die Uferflächen. Spazierengehen auf den Wegen ist erlaubt, auch der Blick auf den See. Der Kreis wolle die Grube Cox nicht zusperren, schildert sein Kollege Ralf Thiel die Absicht der Naturschutzbehörde. Ein stilles Naturerleben sei erwünscht. Es gehe dem Kreis um die Einsicht der Naturfreunde, dass seltene Tierarten ihre Rückzugsgebiete bräuchten. „Wenn am Seeufer gelegen wird, stört dies empfindlich den Lebensraum der Eidechsen, die gerade diese Sonnenflächen benötigen“, erklärt er. Patrouillen gibt es deshalb regelmäßig, auch Bußgelder werden bei Verstößen verteilt.

Beim Rundgang mit der Landeszeitung treffen die beiden Kreis-Vertreter prompt auf zwei Damen, die ihre Hunde unangeleint durchs Gebiet laufen lassen. „Nur zur Hundebegegnung“, habe man die vierbeinigen Lieblinge abgeleint.

Thiel belässt es bei einem freundlichen Hinweis und verteilt ein Infoblatt. Häufig erlebe er es auch, dass die Hunde im Wasser badeten oder rechts und links des Wegs das Unterholz durchstreiften. Die Folgen sind für ihn klar: „Damit wird der Lebensraum der Tiere bedroht.“ Die Zahl der Mountainbiker abseits der Wege hätte hingegen etwas abgenommen, auch ein oberhalb der Seenplatte als „Fetenberg“ bekanntes Gelände werde mittlerweile weniger als früher genutzt. Die Einsicht setze sich bei ei

nigen Nutzern wohl durch, dieses innerstädtische Biotop stärker zu schützen, meinen Thiele und Knickmeier. Andererseits gebe es Sonnenanbeter, die still in einen gesperrten Bereich gingen und meditierten. Knickmeier hat dafür kein Verständnis: „Auch so etwas stört die Tiere.“ Gerade die versteckten Rückzugsräume würden von Ringelnattern & Co. gebraucht.

Am Ufer des Hauptsees, erklärt der Umweltexperte, habe sich in den vergangenen Jahren vermehrt die Balsampappel angesiedelt. Fürs Gleichgewicht der Ökologie sei dieser Baum aber eher ungünstig, weil er den Tieren Licht wegnehme. „Hier werden wir in nächster Zeit fällen“, weist Knickmeier auf ein Wäldchen. Beim Kreis gilt dieser Eingriff als ökologische Ausgleichsmaßnahme für den Bau des Radwegs entlang der Bensberger Straße, direkt an der Grenze zur Grube Cox.

Seit einigen Jahren gibt es auch ein Wegeleitsystem durchs Naturschutzgebiet. Rote Häubchen haben die Holzpfähle, die die erlaubten Pfade kennzeichnen. Verbotene Wege ins Hinterland sind mit Holzbarrieren und leichten Eisenzäunen versperrt. Bewusst habe der Kreis keine unüberwindbaren Hindernisse gebaut, sagt Knickmeier und deutet auf einen aufgeweiteten Weidezaun: Hier sind offenbar schon mal Leute drübergesprungen. Uneinsichtige Zeitgenossen ärgern die Naturschützer am meisten. Dazu zählen insbesondere auch „wilde“ Pistolenschützen, die auf die Infotafeln an den Aussichtspunkten anlegen. Gleich mehrere sind durchsiebt von Kugeln . .  .

Informationen der Kreisverwaltung zur Grube Cox hier.

Rundschau abonnieren