EheschließungDie neue Odenthaler Standesbeamtin setzt auf mehr Farben

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Ihr Faible für Farben hat die neue Odenthaler Standesbeamtin Sabine Lagemann mit an ihren Arbeitsplatz gebracht. Die Möbel im Trauzimmer wurden ebenfalls ausgetauscht.

Ihr Faible für Farben hat die neue Odenthaler Standesbeamtin Sabine Lagemann mit an ihren Arbeitsplatz gebracht. Die Möbel im Trauzimmer wurden ebenfalls ausgetauscht.

Odenthal – Ihre Haftnotizen sind quietschgrün. Auch die Wand, auf die Standesbeamtin Sabine Lagemann in ihrem Büro im Odenthaler Rathaus blickt, ist in dem Signalton gestrichen. Darauf hängt eine Collage in Orangetönen, die eine Schülerin erstellt hat.

„Ich liebe Farben“, sagt die Mutter zweier erwachsener Söhne mit einem strahlenden Lächeln. Die neue Standesbeamtin hat nicht nur farblich ins vormals eher dunkle Büro einen frischen Wind gebracht.

Auch das Trauzimmer mit dem eher zweckmäßigen grauen Mobiliar der 70er-Jahre soll sich verändern. Neue, helle Möbel sind bestellt. Die neue Dekoration ist bereits im Einsatz. Die Odenthaler Firma Art Deko Brisch hat Lagemann bei der Anschaffung unterstützt. Viele Glasvasen, frische Blumen und ein helles Grün auf dem Tisch geben dem Trauzimmer eine freundliche Note.

Farbwechsel im Standesamt

Auf dem Tisch liegen zwei Papiertaschentücher, die als Aufdruck ein fröhliches Ehepaar zeigen. „Hier fließen so oft Tränen der Rührung, da ist es gut, wenn die Brautleute die Taschentücher schnell zur Hand haben“, erklärt Lagemann, die vorher in Burscheid arbeitete. „Von dort kenne ich Trauorte außerhalb des Rathauses, wie etwa Gut Landscheid oder die Lambertsmühle. Ich finde es sehr gut, dass wir jetzt auch in Odenthal mehr Möglichkeiten anbieten können“, sagt die 50-Jährige.

Neben dem Trauzimmer im Rathaus sind ab sofort auch der Mercurius-Saal im Altenberger Märchenwald, die Orangerie in Altenberg und das alte Forsthaus in der Odenthaler Ortsmitte für Trauungen buchbar. Einmal im Monat sind Trauungen auch samstags möglich. Ein Angebot, das anscheinend gut ankommt, schon jetzt werden Termine für 2017 reserviert. Neben den Hochzeiten ist sie als Standesbeamtin auch für die Eintragung von Geburten, Todesfällen und Einbürgerungen zuständig.

„Da man immer dort ins Register eingetragen wird, wo man geboren wird, sind die zwei bis vier Babys im Jahr, die wir hier beurkunden, alle Hausgeburten“, erklärt Lagemann. Nach dem in Großbritannien beschlossenen Ausstieg aus der Europäischen Union waren schon drei Briten im Standesamt, um sich nach den Bedingungen für eine Einbürgerung zu erkundigen. „Das fand ich erstaunlich.“

Trauungen in Odenthal

Auf die Trauungen bereitet sie sich gewissenhaft vor. Die Eheleute bekommen von ihr einen Fragebogen, in dem sie ihre Kennenlerngeschichte, ihre Charakterzüge und vieles mehr eintragen. „Daraus schreibe ich dann eine persönliche Rede. Das macht mir viel Freude“, sagt Lagemann, die zwischen vier und sechs Trauungen pro Tag annimmt.

Auch für sie sind die Zeremonien zuweilen emotional, etwa wenn ein Bräutigam ein selbst komponiertes Lied vorträgt. Manche sind auch sehr lustig. „Ich habe mal eine Grundschullehrerin verheiratet, da war die ganze Klasse mitgekommen“, erinnert sie sich. „Als der Punkt kam, an dem ich die Brautleute aufforderte, sich zu küssen, sagte eines der Kinder ganz laut »bäh«, weil sie Küssen so eklig fand. Da haben wir alle so lachen müssen.“

Kosten für Eheschließungen

Während des Tages des offenen Odenthals am 3. Juli traute Lagemann ein Brautpaar an der Dhünn. „So etwas kann ich aber nicht regelmäßig anbieten, das würde den Rahmen sprengen“, erklärt Lagemann. Sie kann sich aber vorstellen, in zwei Jahren, wenn es das nächste offene Odenthal geben soll, wieder Zeremonien unter freiem Himmel anzubieten.

Ohne Sonderwünsche kostet eine Eheschließung 59 Euro. Außerhalb der Dienstzeiten sind 100 Euro fällig. Wer an einem der neuen Trauorte heiraten möchte, bezahlt für den Einsatz der Standesbeamtin zusätzlich zu den Traugebühren im Altenberger Märchenwald innerhalb der Dienstzeiten 35 Euro, außerhalb 75 Euro; in der Orangerie Altenberg innerhalb der Dienstzeiten 35 Euro, außerhalb 75 Euro; im Alten Forsthaus innerhalb der Dienstzeiten 25 Euro, außerhalb 60 Euro.

Hinzu kommen die jeweiligen Kosten der Raumanmietung sowie eventuell Catering, Blumenschmuck, et cetera. Auskunft dazu erteilt Sabine Lagemann unter (0 22 02) 71 01 13. (dfk)

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