Flüchtlinge und AsylbewerberOdenthaler Integrationsbeauftragte formuliert ihre Ziele

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Claudia Kruse kümmert sich in Odenthal als erste hauptamtliche Integrationsbeauftragte im Rheinisch-Bergischen Kreis um Flüchtlinge und Asylbewerber.

Claudia Kruse kümmert sich in Odenthal als erste hauptamtliche Integrationsbeauftragte im Rheinisch-Bergischen Kreis um Flüchtlinge und Asylbewerber.

Odenthal – Die Odenthaler Gemeindeverwaltung hat eine neue Stabsstelle: Claudia Kruse kümmert sich als erste hauptamtliche Integrationsbeauftragte im Rheinisch-Bergischen Kreis um Flüchtlinge und Asylbewerber. Daniela Fobbe-Klemm sprach mit ihr.

Was reizt Sie an dieser Aufgabe?

Claudia Kruse: Odenthal ist die erste Gemeinde im Rheinisch-Bergischen Kreis, die eine solche Stelle eingerichtet hat. Die Aufgabe, Projekte zur Integrationsförderung zu initiieren, und als Schnittstelle zwischen Verwaltung und Ehrenamtlichen zu fungieren, finde ich spannend.

Sie haben Ihre Stelle zum 1. Juni angetreten. Mit Ihnen ist auch die neue Sozialarbeiterin Stefanie Brochhaus ins Amt gekommen. Worin unterscheiden sich Ihre Aufgaben?

Kruse: Frau Brochhaus ist die Nachfolgerin von Frau Brand, die Ende September aus persönlichen Gründen aufhört. Frau Brochhaus ist erste Ansprechpartnerin für die Flüchtlinge vor Ort und zuständig für die sozialpädagogische Betreuung und Begleitung.

Wann kommen Sie ins Spiel?

Kruse: Ich bin Ansprechpartnerin für die vielen Ehrenamtlichen, die sich im Arbeitskreis Asyl und darüber hinaus für die Flüchtlinge engagieren. Außerdem möchte ich Projekte auf den Weg bringen, die den Flüchtlingen helfen, sich dauerhaft zu integrieren.

Welche Projekte könnten das sein?

Kruse: Es gibt bereits zwei Projekte. Seit Ende August gibt es einen Sprachkurs für Flüchtlinge mit schlechter Bleibeperspektive, der aus Bundesmitteln finanziert wird. Wir sind die erste Kommune im Kreis, die so etwas anbietet. Außerdem startet eine Vorbereitungsgruppe für Kinder bis sechs Jahre, die keinen Betreuungsplatz in einer Kita bekommen haben. Auch diese Gruppe, die aus Mitteln des Landschaftsverbandes finanziert wird, ist die erste im Kreis.

Was ist in Planung?

Kruse: Es soll einen weiteren Integrationskurs geben. Außerdem sollen alle Unterkünfte WLAN oder einer Satellitenlösung fürs Internet bekommen, damit die Menschen nicht immer in die Ortsmitte müssen, wenn sie mit Zuhause in Kontakt treten oder online Deutsch lernen wollen.

Was fehlt Ihrer Meinung nach?

Kruse: Integration ist immer nur so gut, wie das, was wir von den Menschen wissen. Deshalb werden sich unsere Sozialarbeiter darum kümmern, von allen Erwachsenen ein Profil zu erstellen, um herauszufinden, welche Potenziale sie haben und wo noch Unterstützungsbedarf besteht. So können die Menschen schneller und zielgerichteter in Arbeit oder Ausbildung kommen.

Was liegt Ihnen persönlich am Herzen?

Kruse: Kinder und Jugendliche! Ich habe in den vergangenen Jahren unter anderem Potenzialanalysen für Jugendliche erstellt. Dabei habe ich gesehen, wie wichtig es ist, den jungen Leuten zu zeigen, dass vieles in ihnen steckt und ihnen eine Perspektive zu geben. Deshalb soll es auch eine Info-Veranstaltung für junge Flüchtlinge in Odenthal mit dem Ex-Azubi-Treff aus Bergisch Gladbach geben. Es ist wichtig, dass sie mit Gleichaltrigen, die ebenfalls einen Migrationshintergrund haben, ins Gespräch kommen und Tipps von ihnen erhalten. Außerdem möchte ich auch Infoabende für Eltern schulpflichtiger Kinder anbieten, um unser duales Ausbildungs-, aber auch unser Schulsystem zu erklären.

Welche Probleme sehen Sie?

Kruse: Integration ist ein langfristiges Thema, das einen langen Atem voraussetzt. Ich hoffe, dass auch auf bundespolitischer Ebene diesem Thema langfristig genug Aufmerksamkeit gewidmet wird, damit die Kommunen ihre neuen Bürger zuverlässig begleiten können.

Wie ist die Zusammenarbeit mit den Ehrenamtlern angelaufen?

Kruse: Die vielen Ehrenamtler in Odenthal leisten hervorragende Arbeit. Ich würde mir wünschen, dass es mir gelingt, ein vertrauensvolles Miteinander zu erreichen. Ich würde künftig gerne den Gedanken der Hilfe zur Selbsthilfe noch stärker in den Vordergrund der ehrenamtlichen Arbeit rücken und gemeinsame Projekte initiieren.

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