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Bahnhof200 klassische Automobile und ihre Besitzer beim Oldtimer-Treff in Overath

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In Clubstärke reisten die Cinquecento-Besitzer der Modelle Fiat 500 nach Overath.

In Clubstärke reisten die Cinquecento-Besitzer der Modelle Fiat 500 nach Overath.

Overath – Buntes Bild vor dem Bahnhof in Overath: Beim achten Oldtimer-Treff des MGA-Clubs Overath beeindruckte der majestätische Glanz der schwarz-goldenen Staatskarosse aus englischer Fabrikation genauso wie das knallige Rot des daneben stehenden Cinquecento aus Italien. Besitzer aller Marken und Modelle waren zum Meeting eingeladen, rund 200 Klassiker rollten dann am Sonntagvormittag Richtung Bahnhofsvorplatz.

Die weiteste Anreise hatten Glenn Sowade (45) und seine Begleiterin Andrea Knuth (41). Sie waren die 550 Kilometer aus Potsdam gekommen, legten die Strecke in ihrem rot lackierten Alfa GTV 6 aus dem Jahr 1982 zurück.

„Ich bin einfach Alfa-Fan, habe auch noch einen Alfasud von 1982 und wollte schon immer einen Sechszylinder haben“, sagte Sowade zu seiner Kaufmotivation. Aus den sechs Zylindern holt sein GTV 158 PS und bringt die auch recht sportlich auf die Straße. „Das Getriebe ist hinten eingebaut, dadurch hat er eine ziemlich gute Straßenlage“, berichtete Sowade.

Erst vor drei Jahren hat er die 25 Jahre alte Rarität gekauft. „Die Rostvorsorge war damals katastrophal, daher gibt es nicht mehr viele. Nur noch etwa 180 in Deutschland.“

Noch kürzer besitzt der Overather Achim Schollee (62) seinen kleinen roten Autotraum, der sogar schon wieder verkauft ist. Erst im vergangenen Winter restaurierte der gelernte Elektriker seinen Fiat 500, Baujahr 1969.

Er baute die Karosserie des Cinquecento teilweise neu auf, brachte alle technischen Dinge auf Vordermann und polierte die Innenausstattung auf Hochglanz. Alles originalgetreu – dafür hat der putzige Zweizylinder eine „1 minus“ im Gutachten stehen. Die Bestnote für noch fahrende Wagen, die glatte „1“ gibt es nur im Museum.

Freund aus Süddeutschland

Im Oktober aber geht der Wagen an einen 500er-Freund aus dem Süddeutschen. Den traf Schollee auf dem weltweit größten Fiat 500-Treffen im Juli in Gardena an der italienischen Riviera. Der Süddeutsche war hin und weg von der Arbeit Schollees, noch vor der Abreise unterschrieb er den Kaufvertrag. Für den nächsten Winter hat Schollee schon den nächsten alten 500 zu Hause stehen.

„Ein Wrack“, sagt er, aber das meint er positiv – er freut er sich auf die viele Arbeit. Nach Overath hatte Schollee seine Fiat 500-Freunde eingeladen. Die waren mit ihren italienischen Kleinwagen-Klassikern aus Bad Neuenahr, Siegburg und Wipperfürth zum Bahnhofsplatz gekommen.

Dort standen die kleinen, nicht mal drei Meter langen Fiats direkt neben einer gewaltigen Staatskarosse mit fast doppelter Länge. 5,40 stolze Meter misst der schwarz-goldene Rolls Royce Silver Wraith von der legendären Kühlerfigur bis zum gewaltigen Heck. Günter Herberhold (66) aus Köln-Brück ist Besitzer dieser englischen Kingsize-Staatskarosse aus dem Jahr 1949. In dem Model saß auch schon Gerd Fröbe, 1964 als 007-Bond-Bösewicht Goldfinger. Aber nachdem Herberhold den noblen Wagen vor zwei Jahren gekauft hatte, gab es erst einmal Probleme. „In Engelskirchen funktionierte nur noch der vierte Gang“, berichtet er von der geplanten Spritztour durchs Bergische. Über Kontakte von Freunden kam er an einen englischen Rolls Royce-Experten heran, dessen Garage südlich Londons auf alte Rolls Royce-Getriebe spezialisiert ist. Der bekam das hin, und seit dieser Reparatur ist der Kölner schon mehr als 10000 Kilometer mit dem Rolls über die Landstraßen der Region geglitten. Und zu Oldtimertreffen wie dem in Overath. Vor neun Jahren war die Veranstaltung des MGA-Clubs mit knapp 70 teilnehmenden Wagen gestartet. „Seitdem wurden es immer mehr“, berichtet Manfred Stubbe vom MGA-Club.

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