Brückensanierung bei laufendem Betrieb„Eine Sperrung der A4 kommt nicht in Betracht“

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Die Autobahnbrücke links im Bild muss erneuert werden. Unter ihr verläuft die Straße von Untereschbach (u. r.) nach Bensberg. Direkt an der maroden Brücke ist wenig Platz für Behelfsbrücken wegen angrenzender Häuser und eines steilen Hangs auf der hinteren Seite.

Die Autobahnbrücke links im Bild muss erneuert werden. Unter ihr verläuft die Straße von Untereschbach (u. r.) nach Bensberg. Direkt an der maroden Brücke ist wenig Platz für Behelfsbrücken wegen angrenzender Häuser und eines steilen Hangs auf der hinteren Seite.

Rhein-Berg – Alles nur halb so wild? Die Brücke der A 4 über die Olper Straße bei Untereschbach muss zwar neu gebaut werden, doch sei „allen Beteiligten klar, dass eine Sperrung der A 4 nicht in Betracht kommt“.

Das versichert der Landesbetrieb Straßenbau in einem am Freitag veröffentlichten Schreiben an die Overather CDU. Weiter heißt es: „Eine Lösung könnte gegebenenfalls eine Unterstützung des Bauwerks sein, mit entsprechenden Einschränkungen für die unterführte L 136. Ziel ist es jedoch, die Eingriffe in den Verkehr grundsätzlich so gering wie möglich zu halten.“

Thomas Ganz, zuständiger Regionalleiter bei Straßen NRW, präzisierte am Freitagnachmittag auf Anfrage die Angaben aus der Zentrale in Gelsenkirchen: „Das besondere Problem bei der Brücke ist, dass sie aus einem Stück gebaut wurde und nicht aus jeweils einem pro Fahrtrichtung.“

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Damit könne eben nicht ohne weiteres erst die eine Richtungsfahrbahn abgerissen und neu gebaut werden und anschließend die andere.

Gerüste als Stützen

Da aber die A 4 andererseits für die Bauzeit nicht komplett gesperrt werden könne, werde der Landesbetrieb eine Lösung finden, bei der die Brücke etwa durch Gerüste von unten abgestützt werde. Dann könne der erst der eine Teil abgerissen und neu gebaut werden und dann der andere, während der Verkehr in der Zeit auf verengten Spuren über die jeweils nicht betroffene Hälfte weiter fließen könne.

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Die anfängliche Ankündigung von Straßen NRW, die Brücke bis 2022 neu bauen zu müssen, hatte im Bergischen Land Entsetzen ausgelöst, da wochenlang völlig unklar blieb, wie die 60 000 Fahrzeuge, die täglich die Autobahn an dieser Stelle passieren, umgeleitet werden sollten. Proteste der Landräte von Rhein-Berg und Oberberg, der Wirtschaft und auch von CDU und SPD in Overath waren die Folge.

Auf die von dem Landtagsabgeordneten Rainer Deppe Ende März initiierte CDU-Resolution reagierte der Landesbetrieb jetzt von höchster Stelle: Die persönliche Referentin von Direktorin Elfriede Sauerwein-Braksiek schickte am 20. April eine Antwort an den Overather CDU-Vorsitzenden Hartmut Kohkemper, und dieser veröffentlichte sie am Freitagnachmittag.

Andere Belastung erwartet

In dem Schreiben erklärt Referentin Friederike Ascheid zunächst ausführlich, wie der Landesbetrieb überhaupt zu der Erkenntnis gelangt sei, dass die Brücke neu gebaut werden müsse: „Bei dem vorhandenen Brückenbauwerk handelt es sich um eine Stahlbetonbrücke aus dem Jahre 1968, die nach damaligem – heute überholten – Stand der Technik statisch bemessen und konstruiert wurde.“

Zum einen sei damals mit anderen Belastungen gerechnet worden: „Das bedeutet vereinfacht erläutert, damals wurde zum Beispiel damit gerechnet, dass nur ein Lkw auf einer Fahrspur der Brücke fährt und nicht drei Lkw auf drei Fahrspuren nebeneinander.“ Zum anderen seien die damals geltenden Normen für Beton und Stahl heute als überholt anzusehen.

Im Jahr 2011 habe der Bund die sogenannte „Nachrechnungsrichtlinie“ eingeführt. Für die Brücke in Untereschbach seien in der Folge „erhebliche rechnerische Defizite“ festgestellt worden, die „leider nicht durch Verstärkungsmaßnahmen behoben“ werden könnten. Als „Kompensationsmaßnahme wurde mit der nun eingerichteten Verkehrsführung dafür gesorgt, dass die Nutzung des Bauwerks ohne Überlastung erfolgen“ könne.

Die Tragfähigkeit und Verkehrssicherheit sei in diesem Zustand, bei der der Randstreifen durch Betonstreifen gesperrt sind, voll gegeben. Nun müsse neu geplant und dann gebaut werden, und dieser Neubau soll in fünf Jahren, also bis 2022 fertig sein.

Referentin Friederike Ascheid versichert: „Wenn sich aufgrund der Randbedingungen Probleme ergeben sollten, die starke verkehrliche Auswirkungen haben, so werden selbstverständlich frühzeitig alle Beteiligten informiert.“

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