OverathFriedenskirche Neichen ist verkauft

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Die 1965 errichtete evangelische Friedenskirche in Neichen hat ihren Besitzer gewechselt.

Die 1965 errichtete evangelische Friedenskirche in Neichen hat ihren Besitzer gewechselt.

Overath – Die Friedenskirche Neichen ist verkauft. Nach monatelangen Vorbereitungen hätten sich am Montag Vertreter der Freikirche und der Evangelischen Kirchengemeinde Overath beim Notar in Bergisch Gladbach getroffen und den Vertrag unterzeichnet, teilte ein Sprecher des Vereins Freikirche Overath mit.

Die neuen Eigentümer zahlen nach den Worten des bisherigen Hausherrn, Pfarrer Karl-Ulrich Büscher, 600 000 Euro für die Kirche.

Die Vertragsunterzeichnung ist für beide Seiten der Beginn einer neuen Ära. Während die Mitglieder der Evangelischen Kirchengemeinde schon im kommenden Monat erneut Abschied nehmen müssen, und zwar von der Versöhnungskirche im Hauptort, die ins Museum geschafft und durch einen Neubau ersetzt wird, haben die Mitglieder der Freikirche Overath knapp neun Jahre nach ihrer Gründung eine neue Heimat gefunden.

Gegründet worden war die „Evangeliumsgemeinde für Rösrath“, so der ursprüngliche Name, nach den Worten ihres Sprechers Bernhard Happel am 17. Oktober 2008 in Rösrath. Happel: „Die Gottesdienste und Hauskreise fanden bis August 2011 in privaten Räumen statt.“

Ab September 2011 diente der Pavillon im Rösrather Freiherr-vom-Stein-Schulzentrum als Versammlungsort. Mit der Flüchtlingswelle vom Sommer 2015 habe die Stadt Rösrath den Pachtvertrag aber gekündigt, so Happel in einer E-Mail ergänzend.

In der Friedenskirche in Neichen fanden die Freikirchler im Anschluss zunächst Asyl und dann auch eine dauerhafte Zukunftsperspektive. Happel: „Nach erfolgreichen Verkaufsverhandlungen hat sich der Verein 2016 einen neuen Namen »Freikirche Overath« gegeben.“

Allerdings verzögerte sich der Eigentümerwechsel zunächst noch, da es noch verschiedene Regularien der Evangelischen Kirche im Rheinland zu beachten galt. Mit der Vertragsunterzeichnung beim Notar ist es nun aber endgültig soweit.

Die neuen Hausherren treffen sich immer sonntags um 10.30 Uhr zu ihren Gottesdiensten. Happel: „Jeder ist herzlich eingeladen, zu den Gottesdiensten zu kommen. Wir sind kein geschlossener Verein.“ Finanziert werde die Arbeit der Gemeinde ausschließlich durch Spenden.

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Einmal aber werden die alten Hausherren noch einmal in der Friedenskirche zu Gast sein, und zwar am 26. März zur Entwidmung. Um 10.30 Uhr findet an dem Sonntag ein Gottesdienst mit Beteiligung des Kreissynodalvorstandes statt. Am Ende des Gottesdienstes wird das Kreuz aus der Kirche getragen.

Es soll später in der neuen Kirche im Hauptort seinen Platz finden. Ebenfalls nicht in der Kirche bleiben werden die Glocken. Sie werden nach den Worten von Pfarrer Büscher zunächst eingelagert.

Der Verkauf der Friedenskirche und die nach Ostern anstehende Translozierung der Versöhnungskirche ins Freilichtmuseum nach Kommern hat bei zahlreichen Overather Protestanten Trauer ausgelöst, hatten sich beide Bauten doch für viele zu einem „dritten Sozialraum zwischen Privatem und Öffentlichem“ entwickelt, wie es in einem Aufsatz in der aktuellen Overather Geschichts-Zeitschrift „Achera“ heißt.

Ursache für den Verkauf ist die Notwendigkeit, sich auf schrumpfende Mitgliederzahlen einzustellen.

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