Prestigeobjekt in OverathNeues Leben für den Aggerpark rund um Gut Eichthal

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Gut Eichthal

Gut Eichthal

Overath – Hochzeiten unter freiem Himmel, neue Parkplätze, eine Kanu-Anlegestelle, Kaffee und Kuchen am Sonntag: Die Planer haben sich einiges einfallen lassen, um den Aggerpark rund um Gut Eichthal in Schwung zu bringen.

Im Sozialausschuss haben sich Beigeordneter Bernd Sassenhof und Projektkoordinatorin Beate von Berg die grundsätzliche Zustimmung der Politiker eingeholt und wollen damit jetzt auf die Overather Vereine zugehen. Bis zum Sommer wollen sie wieder berichten.

Gut Eichthal, das historische Anwesen in den Aggerauen im Eigentum der Stadt, in dessen Hauptgebäude Archäologen des Landschaftsverbandes residieren, ist im Zuge der Regionale 2010 mit hohem finanziellen Aufwand zu einem „außerschulischen Lernort“ ausgebaut worden.

Erfolg blieb unter den Erwartungen

Jedoch blieb die Nutzung durch Schulklassen seit der Eröffnung 2012 anders als die Kosten weit hinter den Erwartungen zurück (siehe „Das Projekt“). Eichthal fügt sich ein in das interkommunale Projekt „Kennen Lernen Umwelt“ (KLU) der Kommunen Troisdorf, Lohmar, Rösrath und Overath.

Damit Kinder aus der Region mit ihren Klassenkameraden naturnah lernen können, wurden in den bis dahin unberührten Auen zwei Brücken über die Agger und fünf „Klassenzimmer in der Natur“ errichtet, davon drei überdacht aus Beton und Glas und zwei im Freien, außerdem Spazierwege in Form eines Blattes. Künftig sollen nun sowohl die eigentliche, vom Land geförderte Zweckbestimmung „außerschulischer Lernort“ als auch der Bestimmungszweck „Bildungs- und Erlebnisort Gut Eichthal“ ausgebaut werden. Gut Eichthal soll laut von Berg künftig jeder Overather nutzen können. Bei den Schulen hat es bereits eine Veränderung gegeben: Der Standort wird nicht mehr nur den Grundschulen angeboten, sondern auch dem Paul-Klee-Gymnasium und der Leonardo-da-Vinci-Sekundarschule.

Spektakulärer als die Ausweitung auf Schüler jenseits der Primarstufe und die geplante Erweiterung sogar auf Erwachsene (Veranstaltungen der Volkshochschule, des Landschaftsverbandes, Prüfungen der IHK) sind die Pläne für den „Erlebnisort“. Sassenhof und von Berg denken an „Spiel und Kletterelemente“, Steine zur Gestaltung der Parklandschaft sowie an Veranstaltungen wie Sommer- oder Lichtertheater. Als Vorbild nannte von Berg den Park von Burg Wissem, des Troisdorfer Pendants zu Gut Eichthal.

Damit nicht genug. Als weitere Attraktionen erwähnte Sassenhof Themenwanderungen, eine Kanu-Anlegestelle und ein zunächst monatliches Kaffee- und Kuchenangebot im Teepavillon. Der Bedarf sei da, hierzu trügen auch die Aktivitäten im Rahmen des „Bergischen Wanderlandes“ bei, die immer mehr Wandernde auch über Gut Eichthal führten. Ausschussvorsitzende Monika Reddemann (Grüne) fragte, ob es Kaffee und Kuchen nicht an jedem Wochenende geben könnte. Das sei eine Frage des Marktes, antwortete Sassenhof. Auch einen Hinweis des Seniorenbeauftragten Rudolf Preuss nahm er auf. Preuß: „Ohne einen Parkplatz etwa an der Siegburger Straße ist das ein totgeborenes Kind.“ Sassenhof: „An dem Thema sind wir dran.“

Auch den Vereinen soll Gut Eichthal schmackhaft gemacht werden – ein Anliegen, auf das vor allem die CDU drängte. Vorsitzender Hardy Kohkemper: „Die lokale Ebene muss es tragen, sonst ist das Konzept nur Papier – beziehungsweise Pixel.“ Hermann Küsgen (FDP) mahnte an, den Wanderweg in Richtung Lohmar in einen besseren Zustand zu versetzen. Bislang sei der vor allem für Mountainbiker geeignet, nicht aber für Fußgänger. Christiane Schloten (CDU) kritisierte die ihres Erachtens unzureichende Darstellung der vorhandenen Overather Bildungsangebote auf der KLU-Homepage.

Beate von Berg schließlich brachte als weitere Vermarktungsmöglichkeit „Amerikanische Hochzeiten“ ins Spiel: Das sind Hochzeiten unter freiem Himmel, die sich das junge Glück erfahrungsgemäß gern einige Tausend Euro kosten lässt. Das Angebot Es könne ergänzt werden beispielsweise um Floßfahrten für die frisch Vermählten oder um gebührenpflichtige Baumpatenschaften auf dem Gelände. CDU-Ratsherr Martin Brücker nahm den Vorschlag schmunzelnd auf: „Und bei einer Scheidung wird der Baum dann gefällt.“

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