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SEK-EinsatzFestnahme auf Schulhof in Rösrath - Zusammenhang mit Schießerei

Lesezeit 3 Minuten
In Handfesseln führen die Fahnder eines Spezialeinsatzkommandos den Verdächtigen zu einem Auto.

In Handfesseln führen die Fahnder eines Spezialeinsatzkommandos den Verdächtigen zu einem Auto.

Rösrath – In Rösrath brodelt die Gerüchteküche. Der Grund: Am vergangenen Freitag hat es eine spektakuläre Festnahme auf dem Gelände der Katholischen Grundschule am Sandweg gegeben. Gegen 15 Uhr fuhren drei Fahrzeuge mit Kennzeichen aus Köln, Viersen und Düsseldorf auf das Schulgelände. Mehrere, teils vermummte Männer sprangen aus den Fahrzeugen und verfolgten einen Flüchtenden. Sie packten den Verdächtigen, zerrten ihn ins Gebüsch und legten ihm Handfesseln an. Nachdem die Männer den Verdächtigen durchsucht hatten, schoben sie ihn in ein Auto und fuhren vom Schulgelände.

Kinder erlebten Szene mit

Zeugen dieses Vorgangs wurden Schüler, Eltern, Lehrer und Lokalpolitiker, die in diesem Augenblick das Schulgebäude betraten. Bei den anwesenden Kindern war die Aktion anschließend das vorrangige Gesprächsthema – die Einweihung des neuen Kletterraumes in der Schule geriet zur Nebensache.

Obwohl der Einsatz nur wenige Minuten dauerte und die Einsatzfahrzeuge den Schulhof genau so schnell verließen, wie sie gekommen waren, wurde der Einsatz schon wenige Stunden später in Rösrath diskutiert. Seit Wochenbeginn hält sich hartnäckig das Gerücht, die Festnahme stehe in Verbindung mit der Schießerei am Brückenweg am 3. Mai. An jenem Tag waren zwei Männer durch Schüsse schwer verletzt worden. Die Opfer, ein 25-Jähriger ein 41-Jähriger, wurden in einem Krankenhaus behandelt.

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Einen Tag nach der Tat gab die Polizei bekannt, dass sich im Vorfeld der Schussabgabe gegen 22.15 Uhr zwischen mehreren Personen ein Tumult entwickelt habe. Möglicherweise gebe es einen Bezug in die Rockerszene. Direkt nach der Schießerei waren Rocker vor einem Krankenhaus aufgetaucht, in dem ein Verletzter behandelt wurde. Anwohner des Tatortes sprachen direkt nach der Schießerei von Drogengeschäften rund um den Brückenweg. „Hier wird viel gedealt. Drogen kann man hier überall kaufen“, sagte eine junge Mutter, die in der Nachbarschaft wohnt. Zu der Festnahme auf dem Schulgelände erklärte die Polizei lediglich, dass es sich um einen Einsatz eines Spezialeinsatzkommandos (SEK) gehandelt habe. Den Grund des Einsatzes wollten die Ermittler aus ermittlungstechnischen Gründen nicht nennen. Auch eine Anfrage dieser Zeitung, ob es einen Zusammenhang zwischen der Festnahme und der Schießerei gebe, wollte ein Pressesprecher der Polizei nicht bestätigen.

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Drogenhandel kein Geheimnis

Dass im Rösrather Stadtgebiet mit Drogen gehandelt wird, ist kein Geheimnis. In Schülerkreisen wird dies offen diskutiert, und Orte, an denen Marihuana verkauft wird sind bei den Jugendlichen bekannt. Schon im Januar hatte die Kölner Polizei den 46-jährigen Chef eines Drogenringes in Rösrath-Hoffnungsthal festgenommen. Kurz vor einer Drogenübergabe eines 38-jährigen Lieferanten an den Rösrather schlug die Polizei damals zu. In der Wohnung des 46-Jährigen fanden die Ermittler eine größere Summe Bargeld, mit der der Mann die Drogen, 1,5 Kilogramm Marihuana, offenbar hatte bezahlen wollen.

Nach der Schießerei am Brückenweg meldeten sich besorgte Bürger bei der Rösrather Stadtverwaltung. Sie gaben Hinweise auf etwaige Dealerstandorte. „Wir geben diese Hinweise sofort an die Ermittler weiter“, sagt Ulrich Kowalewski, erster Beigeordneter der Stadt.

Dass die Bevölkerung nach der Straftat am Brückenweg die Verwaltung anschreibt, erscheint Kowalewski nicht außergewöhnlich: „Dass so etwas kommt, ist normal nach einer Berichterstattung in den Medien.“ Eine Handvoll Hinweise aus der Bevölkerung seien bei der Verwaltung eingegangen.

Polizei erhält mehr Hinweise

Die Kreispolizei registriert einen deutlichen Anstieg der Hinweise aus der Bevölkerung, sowohl was die Schießerei als auch was die Drogenkriminalität betrifft. Polizeisprecher Peter Raubuch: „Leider sind die Informationen der Bürger meist unkonkret.“ Die Polizei nehme die Hinweise aber ernst und habe die Polizeipräsenz in Rösrath merklich verstärkt. Raubuch: „Wir müssen in Rösrath ein Signal setzen.“

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