StatistikBoom auf dem Immobilienmarkt in Rhein-Berg

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  • Immer mehr Menschen in Rhein-Berg steigen in den Immobilienmarkt ein.
  • Gute Wohnlagen waren wieder einmal in Rösrath am teuersten.

Rhein-Berg – Für Sparguthaben auf der Bank gibt es kaum noch Zinsen. Wohin also mit dem Geld, wenn denn welches da ist? Immer mehr Menschen in Rhein-Berg steigen in den Immobilienmarkt ein.

Wie selten zuvor sind im vergangenen Jahr Grundstücke, Wohnungen und Häuser verkauft und gekauft worden. Die ohnehin schon hohen Umsätze legten innerhalb eines Jahres noch einmal zu, und zwar von 369 auf 379 Millionen Euro. Das weist der Grundstücksmarktbericht 2015 aus, der jetzt vorgelegt wurde.

Diese Zahlen beziehen sich auf alle Kreiskommunen ohne Bergisch Gladbach. Die Kreisstadt hat einen eigenen Gutachterausschuss für den Grundstücksmarkt. Und der legte vor wenigen Tagen eine Bilanz mit einem Gesamtumsatz von 349 Millionen Euro vor (wir berichteten). Insgesamt sind also im gesamten Kreis Immobiliengeschäften über 728 Millionen Euro abgeschlossen worden.

Drei Prozent höhere Bodenpreise

Im Kreisgebiet ohne Bergisch Gladbach stieg die Zahl der verkauften Baugrundstücke besonders stark an. 233 Verträge bedeuteten ein Plus von acht Prozent. Erstaunlicherweise wurden in Kürten die meisten Geschäfte getätigt (50), was aber wohl daran liegt, dass es in der eher ländlich geprägten Gemeinde noch viele freie Flächen gibt. Es folgen Leichlingen (41), Odenthal (38), Rösrath (38), Wermelskirchen (35), Burscheid (19) und Overath (12). Die Bodenpreise stiegen gegenüber dem Vorjahr durchschnittlich um rund drei Prozent.

Gute Wohnlagen waren wieder einmal in Rösrath am teuersten. Hier mussten Käufer bei einem Quadratmeterpreis von 340 Euro am tiefsten in die Tasche greifen. In Kürten bezahlt man für ein voll erschlossenes Grundstück lediglich 200 Euro pro Quadratmeter.

Gute Zahlen weist die Statistik auch beim Verkauf von Ein- und Zweifamilienhäusern auf. Hier stieg der Umsatz von 199 auf 201 Millionen Euro. Die meisten Häuser (171) wechselten in Wermelskirchen den Besitzer. Es folgten Rösrath (139), Overath (133), Leichlingen (133), Kürten (90), Burscheid (89) und Odenthal (79).

Die stärksten Steigerungsraten gab es aber beim Erwerb von Eigentumswohnungen. Hier wurden 2015 fast 20 Prozent mehr Kaufverträge unterschrieben als ein Jahr zuvor. 585 Objekte wechselten den Besitzer. Der Kaufpreis für Neubauten lag durchschnittlich bei 2750 Euro pro Quadratmeter. Der Preisanstieg war mit ein (Altbau) beziehungsweise zwei Prozent (Neubau) relativ moderat.

Das Kaufverhalten insgesamt lässt interessante Rückschlüsse auf die Bereitschaft der Menschen zum Wohnortwechsel zu. Wer zum Beispiel in Wermelskirchen lebt, möchte auch gern dort bleiben. 65 Prozent der Käufer eines Grundstücks, eines Hauses oder einer Wohnung lebten auch vorher schon im Stadtgebiet. Ähnlich hohe Werte gibt es für Leichlingen (60 Prozent) und Rösrath (55 Prozent). In Odenthal dagegen waren nur 42 Prozent auch vorher schon dort gemeldet.

Die Stadt Rösrath war, wegen ihrer Nähe und ihrer guten Verkehrsanbindungen, einmal mehr besonders beliebt bei Käufern aus Köln. 22 Prozent aller Immobilienkäufe wurden von Personen getätigt, die zuvor in den Domstadt gelebt hatten. Doch auch insgesamt profitierte der Kreis von der Nähe zur Rheinschiene: „Der Rheinisch-Bergische Kreis bleibt ein attraktiver Wohnstandort“, sagt Thomas Merten, Vorsitzender des Gutachterausschusses. Die leicht gestiegenen Preise zeigten das große Interesse an den Immobilien in der Region.

Aufgabe des Grundstücksmarktberichtes ist es, jedes Jahr die Umsatz- und Preisentwicklung neu darzustellen und über das Preisniveau zu informieren. Er soll damit wesentlich zur Transparenz des Immobilienmarktes beitragen. Notare, ohne die kein Immobiliengeschäft ablaufen kann, sind verpflichtet, dem Gutachterausschuss Kopien der bei ihnen unterschriebenen Kaufverträge vorzulegen. Alle dort festgehaltenen Daten unterliegen dem Datenschutz.

Im Gutachterausschuss unter dem Vorsitz von Thomas Merten, der bis zum Eintritt in die Freistellungsphase seiner Altersteilzeit vor wenigen Tagen Bereichsleiter bei der Kreisverwaltung war, sitzen rund 20 weitere ehrenamtliche Gutachter aus der Immobilienwirtschaft, aus dem Vermessungswesen und von Architekturbüros.

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