Vespa-Club Bergisch GladbachIm Beiwagen durch das Bergische

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Der Genießer lässt sich chauffieren: Diethelm Nonnenbroich fuhr im Beiwagen von Heinz Stukenbröker mit.

Der Genießer lässt sich chauffieren: Diethelm Nonnenbroich fuhr im Beiwagen von Heinz Stukenbröker mit.

Rhein-Berg – 20 Zentimeter über der Fahrbahn erfahren sich Bergisch Gladbach und Odenthal ganz anders als hinter dem Lenkrad eines Autos.

Im Gegensatz zu meinen Kollegen, die sich im Rahmen der Serie „Raus in den Sommer“ meist für Touren auf dem Fahrrad oder mit dem Wanderstab in der Hand entschieden haben, lasse ich fahren.

Heinz Stukenbröker, Vorsitzender des Vespa-Clubs Bergisch Gladbach, pilotiert mich im Beiwagen seines Rollergespanns von Gladbach nach Voiswinkel, von dort nach Altenberg und über die Serpentinen von Haupt- und Bergstraße wieder zurück in die Stadt. Begleitet werden wir von sechs weiteren Club-Rollerfahrern.

Raus aus der Stadt ist die Devise, aber auch Fluch. Quer durch die Stadt zu fahren ist im Beiwagen kein Vergnügen. Bei Temperaturen jenseits von 25 Grad wird es warm unter dem Helm, vor allem im Stand. Die Nase ist exakt auf Höhe der Auspuffanlagen der Autos. Ein Argument mehr für Elektro-Autos.

Stadtauswärts drängen sich schlagartig andere Düfte auf, die man im Auto in dieser Intensität nicht erfahren kann, etwa der Geruch nach Erde. Ich sitze mitten in der Natur in der ersten Reihe.

Mit 50 Stundenkilometern gleiten die Vespas über den Asphalt. Ein kurzer Blick zu meinem Chauffeur: Ein breites, zufriedenes Grinsen hat sich auf seinem Gesicht breitgemacht. Ich beschließe, meinen Gesichtsausdruck anzupassen.

Jedenfalls, bis wir in Voiswinkel auf die Oberborsbacher Straße einbiegen um einen kurzen Abstecher zur Milchtankstelle zu machen.

Der Beiwagen holpert und windet sich, der Roller pendelt bei jeder Bodenwelle um die Längsachse, und Stukenbröker hat mit dem Lenken alle Hände voll zu tun. Wie schlecht es um einige Straßen im Kreisgebiet bestellt ist, lernt man nirgendwo besser als im Beiwagen.

Spaß macht es Fahrer und Beifahrer dann aber wieder auf den Serpentinen der Hauptstraße in Richtung Blecher. Sanft schwingt das Gespann durch die Kurven, in Linkskurven hebt sich der Beiwagen leicht an. So wie ich jetzt müssen sich die deutschen Touristen in den 50er-Jahren gefühlt haben, wenn es über den Brennerpass nach Italien ging.

Nach einer Stunde sind die Vespa fahrenden Freunde wieder zurück in Bergisch Gladbach und stärken sich bei Bier und Grillgut.

Rollerfahrer, auch mit Fremdfabrikaten, nimmt der Club zu seinen Ausfahrten und Vereinstreffen mit offenen Armen in Empfang. Auf der Internetseite der Vespa-Freunde finden Interessenten reichlich Informationen. Ich jedenfalls bin infiziert.

www.vespaclub-bergischgladbach.de

Die Strecke (mit GPX-Daten)

Über Refrather Weg, Hauptstraße, Stationsstraße, Paffrather Straße durch Bergisch Gladbach bis zum Kreisel an der Reuterstraße, dort rechts hoch.

An der B 506 rechts, nächste Kreuzung nach links auf Odenthaler Straße. Durch Voiswinkel bis zum Funkenhof, dahinter rechts in die Scherfbachtalstraße bis hoch nach Kürten-Bechen zum Kreisverkehr mit dem Esel.

Davor links und in Serpentinen hinunter die Altenberger Straße, die später Neschener Straße heißt und auf die Altenberger-Dom-Straße mündet. Auf dieser links und die nächste Straße vor dem Hotel Wißkirchen rechts in die Hauptstraße, die kurvig bis zum Kreisel in Blecher führt.

Dort links der Hauptstraße weiter folgen durch Glöbusch hinunter auf die Altenberger-Dom-Straße. Rechts abbiegen und ab der Scherfbachtalstraße die gleiche Strecke zurück, immer geradeaus der Beschilderung in Richtung Bergisch Gladbach folgend.

Gesamtstrecke: etwa 52 Kilometer feste Straßen, insgesamt bergig.

Einkehrtipp: Milchtankstelle in Oberborsbach; Biergarten „Zur Lindenwirtin" an der Schallemicher Straße 203; Biergarten und Gasthaus Wißkirchen, Am Rösberg 2.

GPX-Daten: www.gpsies.com, Stichwort „Vespatour durchs Bergische“. (ksta)

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