Waldbesitzer sollen handelnBorkenkäfer-Befall macht Wald in Rhein-Berg zu schaffen

Lesezeit 3 Minuten
Eine vom Borkenkäfer befallene Fichte muss gefällt werden, der Schädling kann sich nur in lebendem Holz ausbreiten. Sven Strzelczyk sorgt für einen professionellen Fällschnitt.

Eine vom Borkenkäfer befallene Fichte muss gefällt werden, der Schädling kann sich nur in lebendem Holz ausbreiten. Sven Strzelczyk sorgt für einen professionellen Fällschnitt.

Rhein-Berg – Rund 150.000 Waldbesitzer sorgen in Nordrhein-Westfalen für die Pflege des Waldes, in dem sich alle Bürger des Landes erholen können. Auf diesen Beitrag für die Allgemeinheit weist der Landesbetrieb Wald und Holz in seinem aktuellen Nachhaltigkeitsbericht hin, unter dem Titel „Mein Wald. Unser Wald“ stellt er sieben Frauen und Männer mit ihren persönlichen Perspektiven als Waldeigentümer vor.

80 Prozent der Waldbesitzer in NRW bewirtschaften weniger als zwei Hektar Wald, also Flächen, die kleiner als zwei Fußballfelder sind. Damit durchqueren Jogger oder Spaziergänger bei ihrer Runde durch das Grün oft zahlreiche private Flächen, für die ein allgemeines Betretungsrecht gilt. 

Die Waldbesitzer sind verpflichtet, sie der Allgemeinheit zur Erholung zur Verfügung zu stellen. Im Forsthaus Steinhaus am Rande des Königsforsts informierte der Landesbetrieb Wald und Holz über diese Situation und aktuelle Herausforderungen.

Sachkundige Pflege

Durch die Kleinteiligkeit des Waldbesitzes ist Zusammenarbeit sinnvoll, in Forstbetriebsgemeinschaften können Waldbesitzer die Bewirtschaftung organisieren und auch Maschinen gemeinsam nutzen.

Der zuständige Revierförster unterstützt sie dabei. Es sei Aufgabe der Forstleute, Waldbesitzer zur sachkundigen Pflege zu motivieren, erläuterte Andreas Wiebe, Leiter des Landesbetriebs Wald und Holz. Nur so lasse sich das Potenzial des Waldes ausschöpfen. Dazu gehöre, den Rohstoff Holz zu liefern. Er sei Basis für 180.000 Arbeitsplätze in NRW.

Sicherung der Wege für Spaziergänger

„Waldbesitz bedeutet für mich auch wirtschaften. Der Wald muss auch Erlöse erbringen“, sagte Waldbauer Reinhard Krebber beim Ortstermin. Denn die Pflege koste Geld, nicht zuletzt für die Verkehrssicherung. Spaziergänger betreten den Wald zwar auf eigene Gefahr, doch müssen Waldbesitzer dafür sorgen, dass den Passanten auf Wegen und Straßen am Waldrand kein Ast auf den Kopf fällt.

Dass bewirtschaften nicht ausbeuten heißt, ist für Krebber klar: „Nur Ernten geht nicht. Ich bin Waldnutzer und Waldschützer. Vom Wald werden meine Urenkel noch etwas haben. Bis so ein Baum groß ist, sind wir schon dreimal unter der Erde.“

Eine aktuelle Herausforderung für die Waldpflege ist der Befall durch Borkenkäfer, die sich über Fichtenbestände hermachen. Durch die Trockenheit im Frühjahr standen die Fichten unter Stress, damit waren sie anfälliger für Borkenkäfer.

Regenfälle erschweren die Situation

Durch die zwischenzeitlichen Regenfälle hat sich die Situation aber entspannt. Die Fichten bekommen nun genügend Feuchtigkeit und sind damit weniger anfällig, außerdem ist die Vermehrung der Käfer witterungsabhängig. Sie brauchen Wärme und Trockenheit. Ist ein Baum von Borkenkäfern befallen, hilft nur das Fällen. „Wir können durch zügiges Arbeiten eine weitere Ausbreitung verhindern“, sagte Revierförster Jürgen Greißner.

Bei frühzeitigem Eingreifen sei das Holz eines befallenen Baums noch verwertbar. Bei längerem Käferbefall dagegen verfärbe sich das Holz und finde keine Abnehmer mehr. Weitere Schädlinge wie Bockkäfer und Fichtenholzwespe könnten dem Borkenkäfer folgen und das Holz zersetzen. Sei ein Baum gefällt, werde die Ausbreitung des Borkenkäfers gestoppt. „Er braucht lebendes Holz“, erklärte Greißner.

Schaden für benachbarte Waldbesitzer

Waldbesitzer seien gefordert, auf einen möglichen Borkenkäfer-Befall zu achten. So könnten sie einschreiten und Schaden für benachbarte Waldbesitzer abwenden. Der Landesbetrieb Wald und Holz unterstützt das Vorgehen gegen die Schädlinge mit Information, er betreibt ein „Borkenkäfer-Monitoring“. Auf der Internetseite des Landesbetriebs können Interessierte die Informationen abrufen. Andreas Wiebe legt Wert auf dieses Angebot und betont: „Die Situation wird ständig beobachtet.“

www.wald-und-holz.nrw.de

Rundschau abonnieren