BergheimErste Häuser für Flüchtlinge sind fertig - Einzug im November

Lesezeit 2 Minuten
Bett, Tisch, Schrank: Die Einrichtung in den neuen Flüchtlingshäusern ist solide, doch keineswegs luxuriös. Klaus-Hermann Rössler und George Khoury führten durch einen der zehn Neubauten.

Bett, Tisch, Schrank: Die Einrichtung in den neuen Flüchtlingshäusern ist solide, doch keineswegs luxuriös. Klaus-Hermann Rössler und George Khoury führten durch einen der zehn Neubauten.

Bergheim – Zunächst 60 bis 70 Flüchtlinge werden im November in der neuen Flüchtlingsunterkunft am Fuße des Fernsehturms an der Heerstraße eine neue Bleibe finden. Die Stadt hat hier zehn neue Häuser in Festbauweise fertiggestellt. Insgesamt sollen es 61 Häuser werden, in denen bis zu 610 Flüchtlinge untergebracht werden können.

Der Erste Beigeordneter Klaus-Hermann Rössler führte am Freitag durch eines der Häuser. Ihn begleiteten neben interessierten Bergheimern Mitarbeiter der Stadtverwaltung sowie George Khoury. Der Journalist, gebürtiger Syrer und Bergheimer, steht der Stadt seit 2009 beratend zur Seite.

Ersatz für angemietete Wohnungen

Jeweils fünf Doppelzimmer mit zwölf bis 14 Quadratmetern Wohnfläche gibt es in den Häusern. Es gibt eine Gemeinschaftsküche sowie ein gemeinsames Bad, zwei Toiletten sowie einen 21 Quadratmeter großen Aufenthaltsraum. „Das ist eine solide, aber keinesfalls luxuriöse Einrichtung“, bemerkte Khoury. Für viele der Flüchtlinge sei das dennoch eine Verbesserung.

In den Häusern sollen Familien und Alleinstehende untergebracht werden, die bisher in von der Stadt teuer angemieteten Wohnungen leben. Mit dem Bau der Häuser spart die Stadt nicht nur viel Geld, sondern kann den Menschen eine würdige Unterkunft bieten. „Wir wollen keine Provisorien, keine Container“, machte Rössler noch einmal deutlich. Situationen wie im vergangenen Jahr, als die Flüchtlinge aus der Not heraus in Turnhallen untergebracht werden mussten, will die Stadt mit den Häusern vorbeugen. „Es gibt nichts Schlimmeres, als Menschen, die das nicht wollen, in einem öffentlichen Raum unterzubringen, der wiederum anderen zur Nutzung nicht mehr zur Verfügung steht“, sagte Rössler.

Weitere Häuser in Niederaußem

Momentan jedoch fühle sich die Stadt gewappnet und in der „glücklichen Lage“, die Menschen nur „umsortieren“ zu müssen. Alle Flüchtlinge, die nun in die neuen Häuser einziehen werden, sind schon länger in Deutschland. Neuzuweisungen stehen aktuell nicht an. Sollte es jedoch noch einmal zu einer Flüchtlingswelle wie 2015 kommen, könnte in jedes der Zimmer ein drittes Bett gestellt werden.

Mehr als die Hälfte der Flüchtlinge, die im kommenden Monat in die Häuser am Fernsehturm einziehen werden, sprächen bereits gut Deutsch, berichtete die Sozialarbeiterin Renata Radu. Der Tagesablauf werde mit Deutschkursen und Schulunterricht strukturiert. Einige der Flüchtlinge hätten auch schon Arbeit gefunden. Sie hoffen, dass sie schon bald eigene Wohnungen mieten können.

Weitere 27 Flüchtlingshäuser entstehen in Niederaußem an der Oberaußemer Straße und der Abts-Acker-Straße sowie in Quadrath-Ichendorf am Kirchacker. Die Stadt will mit der dezentralen Unterbringung auch Ghettobildung und Stigmatisierung vorbeugen. „Die Menschen ins Eck schieben, geht einfach nicht“, sagte Rössler.

Rundschau abonnieren