BestattungenEigenes Grabfeld für Muslime auf Friedhof in Ahe geplant

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Ein bisher ungenutztes Grabfeld auf dem Friedhof von Ahe soll künftig für muslimische Bestattungen genutzt werden.

Ein bisher ungenutztes Grabfeld auf dem Friedhof von Ahe soll künftig für muslimische Bestattungen genutzt werden.

Bergheim – Die Stadt Bergheim will muslimischen Bürgern eine Bestattung nach deren Ritus ermöglichen. Der Stadtrat hat sich mit großer Mehrheit dafür ausgesprochen, ein Grabfeld auf dem Friedhof in Ahe zu diesem Zweck bereitzustellen.

Mit einer großen Nachfrage rechnet man bei der Stadt allerdings nicht. Eine Umfrage bei anderen Kommunen im Kreis, bei denen es bereits Bestattungen nach muslimischem Ritus gibt, habe ergeben, dass die Zahl der Beisetzungen bisher gering war. In Hürth etwa, wo ein muslimisches Grabfeld seit 2007 ergibt, fanden bisher rund 20 Bestattungen statt, in Elsdorf, seit 2008 mit einem muslimischen Grabfeld ausgestattet, gab es bisher etwa zehn Beisetzungen.

Grund für die geringen Zahlen ist der Brauch der Muslime, ihre Verstorbenen in die früheren Heimatländer zu überführen und dort beizusetzen. Dennoch hat der Integrationsrat nun die Änderung angeregt.

„Da viele hier geborene und lebende Muslime unter dem Begriff der Heimat nicht mehr einzig den Ort verstehen, an dem die Vorfahren lebten, sondern den Ort, an dem sie selbst geboren sind und leben, ist es aus Sicht des Integrationsrates zu erwarten, dass sich das Bestattungsverhalten und damit der Bedarf an Bestattungsmöglichkeiten nach muslimischem Ritus verändern wird“, hieß es in der Verwaltungsvorlage für die Stadtratssitzung.

Für ein muslimisches Gräberfeld sind einige Regeln zu beachten. So sollen Muslime etwa nur mit anderen Muslimen bestattet werden. Und: Für die meisten Muslime gilt das ewige Ruherecht. Eine Bestattung ist also nur in einem Wahlgrab möglich, das nach Ablauf der Ruhezeit wieder gepachtet werden kann.

„Es gibt viele unterschiedliche religiöse Richtungen bei den Muslimen“, sagt Dezernent Klaus-Hermann Rössler. Es gebe zahlreiche unterschiedliche Bestattungsriten, „nicht jeder pocht auf das ewige Ruherecht, und nicht jeder pocht auf die Abgrenzung eines eigenen Gräberfelds nur für Muslime“.

Die Wahl fiel auf Ahe, weil es auf dem Friedhof ein bisher nicht genutztes Grabfeld gibt, das zudem bereits mit Hecken eingefriedet ist. Zwar gibt es auch ungenutzte Grabfelder auf dem Friedhof in Bergheim an St. Remigius und auf dem Friedhof in Glessen, doch gibt es hier noch keine Hecken zur Einfriedung und es fehlen gepflasterte Wege, die in Ahe bereits vorhanden sind.

„Das ist eine gute Lösung, die zwar nicht von vielen genutzt werden wird, aber vielleicht doch von Eltern, deren Kind gestorben ist und die das Grab besuchen wollen“, sagte Peter Hirseler (Grüne) im Stadtrat.

Unter Beteiligung eines Imam wird die Stadtverwaltung nun die Voraussetzungen zur Ausrichtung der Grabstätten nach Mekka schaffen.

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