BriefumschlagPost und Kaufland in Bergheim evakuiert – Pulver nicht gefährlich

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Der Bereich um die Postfiliale in der Bergheimer Innenstadt wurde großräumig gesperrt.

Bergheim – Großeinsatz der Feuerwehr in der Bergheimer Fußgängerzone. Am Freitagvormittag um kurz vor 10 Uhr stellte ein Postmitarbeiter in der Filiale im Kaufland-Gebäude fest, dass aus einem Brief weißes Pulver rieselte.

Die alarmierten Rettungskräfte veranlassten, dass die Einkaufspassage umgehend geräumt wurde. Das Parkhaus wurde geschlossen, die Hauptstraße großräumig zwischen Marktplatz und Marienapotheke gesperrt. Drei Stunden später stand fest, dass sich in dem Briefumschlag harmloses Backpulver befunden hatte.

Sechs Menschen waren nach Auskunft der Feuerwehr mit dem Pulver in Berührung gekommen, unter anderem Postbedienstete und zwei Polizeibeamte, die als erste am Einsatzort eingetroffen waren. Die Betroffenen mussten bis zum Ende der Untersuchungen in der Postfiliale ausharren. „Es geht ihnen gut, wie stehen in ständigem Telefonkontakt“ sagte Feuerwehrsprecher Eberhard Reinsch am Mittag.

35 Feuerwehrleute aus Bergheim, Thorr und Quadrath-Ichendorf, dazu acht Rettungs- und vier Notarztwagen aus dem ganzen Kreisgebiet wurden zur Vorsicht und zur Absperrung in die Innenstadt beordert

Aus Kerpen rückten die Messeinheit und der Kontaminationszug an. Zur Vorsicht wurde eine Duschkabine in der Fußgängerzone aufgebaut, in der kontaminierte Menschen gefährliche Substanzen hätten abwaschen können. Aus Köln wurde die Analytische Taskforce (ATF) der Berufsfeuerwehr angefordert, weitere Spezialisten aus Essen trafen gegen 12.15 Uhr in der Kreisstadt ein, sie hatten einen Spürhund dabei. „Wir brauchen die Spezialisten, weil wir selbst nicht prüfen können, ob das Pulver gefährlich ist“, so Reinsch.

Es ist der zweite Einsatz in kürzester Zeit der ATF im Rhein-Erft-Kreis. Vergangene Woche sind die Experten nach Brühl ausgerückt, da auch dort ein Briefumschlag mit weißem Pulver im Amtsgericht entdeckt worden ist. Am Ende stellte sich heraus, dass in dem Briefumschlag Speisestärke war.

Es war nicht gefährlich, wie die Spezialisten nach mehreren Testreihen herausgefunden hatten. „Der Briefumschlag enthielt Backpulver mit Vanillegeruch“, gab Reinsch wenige Minuten vor 13 Uhr Entwarnung. Die Mitarbeiter durften das Gebäude wieder betreten.

Die Rolltore des Parkhauses öffneten sich, und weitere zehn Minuten später gab die Polizei die Einkaufsmeile auch für Kunden wieder frei. Die Post öffnete gegen 15 Uhr wieder die Schalter.

Während der Aktion mussten zahlreiche Kunden warten, da sie mit ihren Autos die Tiefgarage nicht verlassen konnten. Zeitgleich mit der Evakuierung des Gebäudes waren die Rolltore geschlossen worden.

Maria und Herbert Zimmer, ein Rentnerehepaar aus Bergheim, mussten den Einkaufswagen stehen lassen, als die Kunden per Lautsprecherdurchsage zum Verlassen des Gebäudes aufgefordert wurden. Geduldig warteten sie an der Absperrung. „Da kann man nichts machen“, sagten sie.

Jürgen Vetten (52) aus Bergheim war gerade dabei, den Leergutautomaten mit Pfandflaschen zu füttern. Er wollte letzte Besorgungen vor Antritt einer Dienstreise machen.

Er hat es sich, da auch er sein Auto nicht benutzen konnte, im benachbarten Straßencafé halbwegs gemütlich gemacht. „Zwei Tassen Kaffee habe ich schon getrunken. Was soll man machen, außer geduldig sein“, zwang er sich zu Gelassenheit.

Die Polizei hat nach dem Ende der Aktion begonnen, die Herkunft des Briefumschlages zu ermitteln.

Weiterer Einsatz in Düsseldorf

Auch in Düsseldorf tauchte ein Brief mit weißem Pulver auf: Er wurde in der Poststelle des Landgerichts entdeckt, wie ein Sprecher der Polizei bestätigte. Zuvor hatte die „Westdeutsche Zeitung“ darüber berichtet. Dem Sprecher zufolge hat die Feuerwehr das Pulver aber schnell als „unverdächtig“ eingestuft. (mit dpa)

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