Luftsportclubs ErftlandAuch Gäste hoben ab beim Flugplatzfest

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Bergheim-Paffendorf – Lautlos gleitet die ASK21 über den Flugplatz auf der Wiedenfelder Höhe, bevor sie auf der Landebahn zum Stehen kommt. „Im Gegensatz zu normalen Flugzeuge sind Segelflugzeuge leise. Das ist ja das Tolle daran“, sagt Pilot Oliver Knischewski. Weil die ASK 21 ein Doppelsitzer ist, nutzt der Luftsportclub Erftland sie beim Flugplatzfest auch für Gästeflüge.

Die Segelflugzeuge sind lautlos, weil sie für ihren Flug die Thermik statt Motoren nutzen. Aufwinde, die durch aufsteigende warme Luft entstehen, halten die Flugzeuge dabei in der Luft. Neuere Modelle können so zwischen zwei Aufwinden bis zu 60 Kilometern am Stück gleiten. Den Vereinsstreckenrekord mit 823 Kilometern hält Knischewksi. Dabei flog er im Schnitt 98 Kilometer schnell. Das ist bereits eine hohe Reisegeschwindigkeit, doch es geht noch schneller.

Die ASK 21 beispielsweise schafft bis zu 280 Kilometern pro Stunde. Starten können die Piloten von März bis Oktober, wenn die thermischen Bedingungen günstig sind. An manchen Tagen kann das Wetter den Fliegern allerdings einen Strich durch die Rechnung machen. Regen verhindert nicht nur die benötigten Aufwinde. Auch die Wassertropfen behindern den Flug, indem sie die aerodynamischen Eigenschaften des Segelfliegers verringern.

Problemlos fliegen können hingegen ganz oder teilweise motorisierte Kleinflugzeuge. „Die dürfen aber nur am Tag des Flugplatzfestes starten. Sonst haben wir keine Startlizenz dafür“, erklärt Vereinssprecherin Renate Fremerey. Zu den motorisierten Flugzeugen, die auf dem Flugplatzfest starten, zählt auch der ungewöhnliche Gyrocopter von Horst Zimni. Das Gefährt sieht aus wie ein Helikopter, ähnelt von den Flugeigenschaften her aber einem Flugzeug. Angetrieben wird der Gyrocopter nur über einen Propeller am Heck. Mit den Rotoren des Fliegers ist kein Senkrechtstart möglich, der Gyrocopter startet und landet wie ein Flugzeug. Die Rotoren dienen als Tragfläche und halten ihn in der Luft.

Einige Flugzeuge beim Flugplatzfest waren ganz oder teilweise motorisiert. Sie konnten auch bei Regen starten und landen.

Einige Flugzeuge beim Flugplatzfest waren ganz oder teilweise motorisiert. Sie konnten auch bei Regen starten und landen.

Auf dem Flugplatz gibt es beim Fest nicht nur moderne Flugzeuge zu sehen. Unter den Oldtimern sind eine Grunau Baby und eine gelbe Doppelraab, an der Pilot Maurice Thies noch herumbastelt, bevor sie in die Luft geht. Flugtüchtig hingegen ist die Cumulus von Christian Kroll. Seit 40 Jahren besitzt er den Segelflieger Baujahr 1953 schon.

„Die Liebe zu den alten Flugzeugen war schon immer da. Mittlerweile gibt es kaum einen Oldtimer, den ich nicht geflogen habe“, erklärt Kroll. Alte Modelle sind aus Holz statt Kunststoff, deshalb wiegen sie deutlich weniger. Das ermöglicht den Piloten einen ruhigeren Flug, denn das Gewicht bestimmt Geschwindigkeit und Reichweite der Flugzeuge.

Ab 14 Jahre

Segelfliegen ist bereits ab einem Alter von 14 Jahren möglich. Rund die Hälfte der 70 Piloten vom LSC Erftstolz sind dementsprechend noch jung. Auch Vereinssprecherin Fremerey begann früh mit dem Fliegen. Schon im Alter von 16 Jahren bestieg sie das erste Mal einen Segelflieger. „Bei meinem 40. Flug bin ich dann alleine geflogen. Ich habe erst gedacht: Oh mein Gott, hoffentlich klappt das. Aber als ich dann in der Luft war, ging alles wie von selbst“.

Der Segelflugschein kostet rund 2000 Euro. Je nach Startart kommen unterschiedliche Lizenzen hinzu, die erworben werden müssen.

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