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„Dreistädteeck" an der A553Straßen NRW plant Übergangslösung für Kerkrader Straße

Lesezeit 3 Minuten
Immer wieder kommt es zu Staus auf der Kerkrader Straße an der Stelle, an der die Ausbaustrecke endet und der Verkehr sich von zwei auf eine Spur einfädeln muss.

Immer wieder kommt es zu Staus auf der Kerkrader Straße an der Stelle, an der die Ausbaustrecke endet und der Verkehr sich von zwei auf eine Spur einfädeln muss.

Brühl/Wesseling – Gerade für Berufspendler ist die Kerkrader Straße im „Dreistädteeck“ zwischen Köln-Godorf, Wesseling und Brühl ein fortwährendes Ärgernis. Vor allem zu den Stoßzeiten morgens und nachmittags knubbelt sich der Pkw- und Lkw-Verkehr in Fahrtrichtung Brühl, immer wieder kommt es zu langen Staus.

An dem grundsätzlichen Problem hat auch der Ausbau des östlichen Teils der Landesstraße 150, wie die Kerkrader Straße auch heißt, von zwei auf vier Spuren – zwei pro Fahrtrichtung – nichts geändert. Denn der westliche, etwa 780 Meter lange Abschnitt bis zur Kreuzung mit der Kölnstraße ist weiterhin nur einspurig befahrbar.

Ausbau endet auf der Strecke

Der Ausbau, zu dessen Fertigstellung sogar NRW-Verkehrsminister Michael Groschek im Juni 2015 nach Brühl gekommen war, endet mitten auf der Strecke, das Nadelöhr besteht somit fort.

Doch jetzt besteht Hoffnung, dass sich zumindest mittelfristig etwas tut. Wie zu erfahren war, plant die für den westlichen Straßenabschnitt zuständige Regionalniederlassung Ville-Eifel des Landesbetriebes Straßen NRW eine provisorische Verbreiterung der westlichen Kerkrader Straße. So sollen bis zur Kreuzung Kölnstraße durchgängig zwei Fahrspuren in Fahrtrichtung Brühl realisiert werden.

Die Pläne dazu sollen auf Anfrage der FDP-Fraktion in der nächsten Sitzung der Verkehrskommission des Regionalrates des Regierungsbezirks Köln, Unterkommission Ville-Eifel, am kommenden Mittwoch, 26. Oktober, vorgestellt werden.

Verbreitert werden soll nur die nördliche Seite der Kerkrader Straße, um dort eine durchgängige zweite Fahrspur zu schaffen. Dazu muss der Straßendamm erweitert und eine Behelfsbrücke über den Wirtschaftsweg errichtet werden, der in Höhe der Auffahrt von der Autobahn 553 unter der Kerkrader Straße hindurchführt. Dafür sind aber noch Abstimmungen mit der Bezirksregierung und mit der Stadt Köln notwendig, da sich neben dem zu verbreiternden Straßenabschnitt eine alte Mülldeponie im Boden befindet. Im Idealfall könne Ende 2017 mit dem Bau des Provisoriums begonnen werden, der etwa drei bis sechs Monate später fertiggestellt sein könnte, war seitens Straßen NRW zu hören.

Lange geplant

Dass der Westabschnitt der L 150 bei der Ausbaumaßnahme von 2014/15 nicht gleich mit verbreitert wurde, liegt an der schon seit langem geplanten, aber noch nicht baureifen Ortsumgehung Meschenich, der zukünftigen Bundesstraße 51n. Im Zuge dieses Neubaus soll die Querung der Kerkrader Straße mit der A 553 zu einem vollständigen kreuzungsfreien Autobahnanschluss ausgebaut werden (siehe Grafik). Auch diese, noch vorläufigen Pläne, sollen der Verkehrskommission am Mittwoch präsentiert werden.

Es wird aber wohl noch mehrere Jahre dauern, bis Baurecht für die B 51n besteht und der Finanzierungsbedarf gesichert sei, den Groschek bei seinem Besuch in Brühl auf mehr als 35 Millionen Euro schätzte.

Um diese Zwischenzeit zu überbrücken, soll nun das Provisorium her, über dessen Kosten sich bei Straßen NRW noch niemand äußern mochte. Klar sei allerdings, dass die Behelfsbrücke beim späteren Endausbau zwar wieder abgebrochen werden müsse. Dafür könne man aber die Straßenverbreiterung nutzen, um während der Umbauphase die Befahrbarkeit der Kerkrader Straße in beide Richtungen aufrecht zu erhalten.

Bald Tempo 100

Viele Autofahrer können nicht nachvollziehen, warum auf der Kerkrader Straße auch nach Freigabe des auf vier Spuren ausgebauten Teils seit Oktober vergangenen Jahres immer noch eine Höchstgeschwindigkeit von 70 Kilometern pro Stunde gilt. Denn die Straßenverkehrsordnung würde für eine derart ausgebaute Autostraße (mindestens zwei Fahrspuren für jede Richtung, baulich getrennt) eine Richtgeschwindigkeit von 130 erlauben.

Voraussichtlich ab Ende des Jahres soll auf dem Neubauabschnitt Tempo 100 gelten. Bis dahin seien noch „Arbeiten für die Erstellung der Dauermarkierung und die Vervollständigung der endgültigen Beschilderung der Strecke auszuführen“, wie Straßen NRW mitteilte.

Bei Radarmessungen der Polizei wurde in diesem Jahr an acht Tagen 2524 Geschwindigkeitsverstöße registriert, 709 Ordnungswidrigkeiten ermittelt und 22 Fahrverbote ausgesprochen. Die drei schnellsten Fahrer waren mit 146, 139 und 120 Stundenkilometer unterwegs. (rer)

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