Cheerleaderin des 1. FC KölnEine Brühlerin über das Gefühl, für die Fans zu tanzen

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Tanzen für ihren Verein: Melina Schnirch (2.v.r.) und die Cheerleader geben alles für den 1. FC Köln.

Tanzen für ihren Verein: Melina Schnirch (2.v.r.) und die Cheerleader geben alles für den 1. FC Köln.

Brühl – Melina Schnirch ist 21 Jahre alt und wohnt in Brühl. Als Sales und Marketing Manager arbeitet die Tänzerin der Cheerleader des 1. FC Köln im elterlichen Betrieb, dessen Kernkompetenz Stapler, Regale, technische Industrieberatung und das Lagerwesen im Allgemeinen sind. Manfred Christoph hat sie in dem Brühler Unternehmen an der Bonnstraße besucht.

Frau Schnirch, was hat eine größere Anziehungskraft auf Sie: Das Cheerleading und das Tanzen oder der 1. FC Köln und der Fußball?

Das ist eine schwere Frage. Wenn ich mit den Mädels auf der Bühne stehe, steht alleine das Team und unsere sportliche Leistung im Fokus. Da mein Vater mich schon von klein auf mit zu den Heimspielen genommen hat, ist es nach wie vor unglaublich, vor 50 000 Fußballbegeisterten unser Programm zu zeigen. Der größte Gänsehautmoment ist dann, wenn sich alle Fans von ihren Plätzen erheben, um gemeinsam die Hymne zu singen.

Wie würden Sie Ihre Beziehung zum 1. FC Köln beschreiben?

Ich bin in Köln und Umgebung aufgewachsen. Man lernt früh, dass Karneval und der 1. FC Köln einfach dazugehören. Deswegen sehe ich den FC als einen großartigen Verein, bei dem nicht nur der Profisport im Vordergrund steht. Zusammenhalt und Leidenschaft sind wichtige Faktoren, die vor allem auf die Kölner Fans übergehen.

Muss man eigentlich als Cheerleader FC-Fan sein, wenn man bei Ihnen mitmachen möchte?

Nein, man muss als Cheerleader kein FC-Fan sein, aber die Emotionen spielen eine viel größere Rolle, wenn man für den Verein tanzt, für den auch das Fan-Herz schlägt.

Wie sieht so ein Auftritt mit Ihrer Gruppe bei einem FC-Heimspiel aus, wie ist da der Ablauf?

Wir treffen uns zwei Stunden vor Anpfiff. Wir gehen in unsere Umkleide und besprechen unsere Aufstellung. Da wir jedes Heimspiel ein anderes Programm zeigen, gehen wir die Aufstellung zwei-, dreimal durch.

Nachdem wir uns fertig umgezogen und noch mal frisch gemacht haben, teilen wir den Spalier auf und warten dann auf unseren Einsatz. Wenn uns unsere Trainerin das „Go“ gibt, gehen wir auf das Spielfeld und zeigen unser Programm, das meist drei Minuten dauert. Da Hennes natürlich ein fester Bestandteil des FC-Teams ist, bekommt er nach unserem Auftritt einen eigenen Spalier. Kurze Zeit später wird die Mannschaftsaufstellung präsentiert. Das ist unser Zeitpunkt, um wieder auf das Spielfeld zu gehen. Im Anschluss folgt die Hymne und sobald die Spieler und Schiedsrichter das Feld betreten, stehen wir für den Spalier bereit. Bei Anpfiff ist unsere Arbeit getan und nun liegt es am 1. FC Köln, das Spiel zu gewinnen.

Kommt man da auch mal mit den Spielern oder dem Trainer-Team ins Gespräch?

Bei Heimspielen eher selten. Wir begegnen der Mannschaft und dem Trainer-Team nur kurz, die Spieler sind dann konzentriert und auf das Spiel fokussiert. Da bleibt keine Zeit für Gespräche und Smalltalk.

Wo sind Sie während des Spiels? Auf der Tribüne und schauen genüsslich das Spiel?

Leider erhalten wir nur selten Karten, um das Spiel anschließend zu verfolgen. Besonders bei Spitzenspielen ist das Stadion ausverkauft und wir müssen, falls wir keine eigenen Tickets haben, nach unserem Auftritt den Heimweg antreten. Da meine Familie Dauerkarten besitzt, kann ich jedoch glücklicherweise vor Ort bleiben und das Spiel von der Nordtribüne aus anschauen.

Wie nah sind Sie dran als Cheerleader?

Auch hier muss man unterscheiden. Am Geschehen, den Fans und dem gesamten Feeling sind wir sehr nah dran. Besonders in der Karnevalszeit ist die Verbindung zwischen uns und den Kölnern Fans sehr eng. Verständlicherweise ist unser Kontakt zu den Spielern und den anderen Beteiligten besonders bei Heimspielen nicht so stark.

Was glauben Sie: Ist der 1, FC Köln eigentlich wichtig in unserer Region?

Ja, definitiv. Der FC ist nicht irgendein Fußballverein, er ist Traditionsverein, ein Gefühl und verkörpert immer wieder die Werte Treue und Kampfgeist. Die Fankultur ist unglaublich stark und wichtig. Ich denke, dass besonders die kölsche, lockere und aufgeschlossene Kultur einen wichtigen Beitrag dazu leistet. Ob Aufstiege oder Abstiege, die Fans singen, feiern und unterstützen den FC, wo sie können, und darauf kann der Verein sehr stolz sein.

Gegen Bayer Leverkusen sind es ja oft brisante Spiele. Was für eine Partie erwarten Sie am heutigen Mittwochabend um 20 Uhr im Stadion zu Müngersdorf? Und wie geht das Spiel aus?

Das Spiel ist das letzte Pflichtspiel vor der Winterpause. Nach dem Unentschieden gegen Dortmund und Bremen und Leverkusens Niederlage gegen Ingolstadt erwarte ich ein dynamisches Spiel. Beide Teams wollen das Jahr mit einem Sieg beenden. Natürlich setze ich auf einen Sieg für den FC und auch wenn ich glaube, dass es ein knappes Ergebnis wird, wünsche ich mir ein 3:1 für Köln.

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