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Eltern fordern TeilschließungSchwermetalle in Badorfer Grundschule nachgewiesen

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In einem Gebäude der Gemeinschaftsgrundschule in Badorf sind Weichmacher und Flammschutzmittel entdeckt worden. Derzeit werden Flure und Räume täglich besonders gründlich gereinigt.

In einem Gebäude der Gemeinschaftsgrundschule in Badorf sind Weichmacher und Flammschutzmittel entdeckt worden. Derzeit werden Flure und Räume täglich besonders gründlich gereinigt.

Brühl-Badorf – Jetzt ist es bestätigt: Es sind Spuren von Flammschutzmitteln, Weichmachern und Schwermetallen – Arsen, Blei und Zink – im Staub nachgewiesen worden, der in dem rund 150 Jahre alten Gebäude B der Badorfer Grundschule aufgenommen worden ist. Das wurde bei einer Informationsveranstaltung in der Mensa der Schule deutlich, bei der sich Bürgermeister Dieter Freytag und der mit den Messungen beauftragte Baubiologe Tom Berkefeld den Fragen der Eltern und der Öffentlichkeit stellten. Dort wurden auch die gemessenen Werte offengelegt. Dabei wurde aber auch betont, dass keine hochtoxischen Substanzen gefunden worden seien.

Leider gebe es bei Hausstaubmessungen keine Richt- oder Grenzwerte des Umweltbundesamts oder anderer Institutionen, so der Baubiologe. Es gebe lediglich Orientierungswerte. Und diese sind im Fall der Badorfer Grundschule überschritten. Berkefeld versuchte, die Zahlen einzuordnen. Es seien schon deutlich höhere Werte in Wohnräumen und auch in Kitas gemessen worden. „Hier ist nicht viel los“, sagte er und meinte damit die Schadstoffkonzentration. „Aber wir müssen der Sache nachgehen.“ Noch gestern wurden Materialproben genommen: vom Boden, von den Wänden, von den Decken. Auf eine Luftmessung habe man verzichtet, erläuterte der Baubiologe. Die Erfahrungen hätten gezeigt, dass bei höheren Schadstoffwerten im Hausstaub die Luftwerte trotzdem unter den Grenzwerten (die es bei Luftmessungen gibt) lägen. Berkefeld: „Mit der Materialmessung gehen wir sofort auf die Suche nach der Schadstoffquelle.“

Die könnte beispielsweise im PVC-Boden liegen, so eine erste Vermutung des Fachmanns. Arsen werde als Stabilisator in PVC verwendet. Weichmacher seien hier ebenfalls enthalten, damit das Material nicht brüchig werde.

Versuche zu beruhigen, schlugen fehl

Berkefelds und auch Bürgermeister Freytags Versuche bei der Veranstaltung, die Eltern zu beruhigen, schlugen fehl. Das lag unter anderem daran, dass Berkefeld auf Anfrage sagte, er könne nicht explizit sagen, dass Schüler und Lehrer derzeit in dem Gebäude sicher seien. Auch wenn er anschließend betonte, sein Kind würde er in die Schule lassen – solange dort täglich gründlich und feucht durchgewischt werde. Das ist eine Maßnahme, um den belasteten Staub rechtzeitig aufzunehmen. Das soll in Badorf solange praktiziert werden, bis die Schadstoffquelle ausgemacht und beseitigt wurde. Viele Väter und Mütter forderten aber, dass die Kinder bis dahin in anderen Räumen unterrichtet werden. „Solange eine Gefahr nicht ausgeschlossen werden kann, möchte ich mein Kind nicht in diesem Gebäude haben“, sagte eine Mutter.

Die Proben sollen noch heute ins Labor geschickt und untersucht werden. In spätestens zwei Wochen sollen die Ergebnisse feststehen. Am Freitag, 3. Februar, soll es dann eine Elterninformation geben. Ob bis dahin das Gebäude geräumt wird, wollte Freytag gestern noch nicht entscheiden.

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