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SanierungBrühler Wasserturm soll im Sommer glänzen

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Jeder Stein des Wasserturms wird abgeklopft. Ursprünglich befand sich der Wasserturm an Maria Glück, wo er 1936 aufgestockt wurde.

Jeder Stein des Wasserturms wird abgeklopft. Ursprünglich befand sich der Wasserturm an Maria Glück, wo er 1936 aufgestockt wurde.

Brühl – Seit einigen Wochen ist der Wasserturm am Ende der Liblarer Straße im Brühler Westen vollständig eingerüstet. Noch ist nicht viel zu erkennen, aber den Handwerkern, die die Stadtwerke Brühl bestellt hat, steht eine Menge Arbeit bevor. Das 45 Meter hohe Gebäude, das in Stahlträger-Gerüstbauweise errichtet worden ist, ist im November 1951 fertiggestellt worden. Und jetzt wird der weithin als ein Wahrzeichen der Stadt sichtbare Turm gründlich saniert. Insgesamt liegt der Turm auf einer Höhe von 175 Meter über Null.

Mehr Schäden als angenommen

Zunächst sollte lediglich ein Teil der Außenfassade an der Nordwestseite des Turms saniert werden. Allerdings musste beim Bau in den 50er Jahren gespart werden, so dass die Stadtwerke Brühl schnell feststellten, dass an dem Wasserturm einiges mehr getan werden muss. Das Klinkermauerwerk hat über die Jahre stärker gelitten, als erwartet. Also fiel schnell die Entscheidung: Der Turm musste ganz eingerüstet werden.

Die Handwerker klopfen jeden Stein des Wasserturms einzeln ab. Sobald ein hohler oder gerissener Stein entdeckt wird, wird dieser ausgetauscht. Zusätzlich werden neue Verstrebungen montiert, die insgesamt für mehr Stabilität sorgen sollen. Vorrangig ist, dass der Turm seinen typischen 50er-Jahre-Charme behält. „Unser Wasserturm ist schon eine bekannte Landmarke hier in Brühl“, erklärt Michael Nießen, Mitarbeiter der technischen Abteilung der Stadtwerke Brühl. „Darum möchten wir vor allem seine schöne Klinkerbauweise erhalten.“

Im Wasserturm wohnen

Im oberen Teil des Turms befindet sich ein Reinwasserbehälter mit einem Fassungsvermögen von 1500 Kubikmetern, der auch heute noch ein Teil der Brühler Notwasserversorgung ist. Zudem nutzen die Stadtwerke das gespeicherte Wasser für den Druckausgleich und sorgen für ein stabiles Versorgungsnetz.

Im Wasserturm sind außerdem Wohnungen eingerichtet, im Erdgeschoss befindet sich ein beliebtes Ausflugsrestaurant, die „Wasserturm Brühl Eventlocation & Biergarten“.

Zum Sommer hin soll der Wasserturm wieder in vollem Glanz erstrahlen. Und das wird vor allem die Bewohner des Brühler Westens und die zahlreichen Ausflügler freuen, die vom Parkplatz des Wasserturms aus Tagestrips mit dem Fahrrad oder zu Fuß durch die Ville unternehmen. 

Historie

Der Wasserturm ist Symbol für den Beginn der Brühler Wasserversorgung im Jahr 1894. Die Brühler bezogen ihr Wasser damals über das Wasserwerk, das auf Berzdorfer Gebiet lag. Der Liefervertrag war im Februar 1893 unterschrieben worden.

Kurz darauf wurde der Wasserturm an der Liblarer Straße/An Maria Glück errichtet – und zwar in einer recht niedrigen Bauweise. Wie der Historiker Wolfgang Drösser in seinem Buch „Brühl“ berichtet, wurden die niedrig gelegenen Gebiete, Niederdruckzone genannt, mit Grundwasser aus dem Wasserturm in Berzdorf versorgt. Die höher gelegenen Gebiete wurden fortan durch den neuen Hochbehälter an Maria Glück bedient.

Im Jahr 1936 ist dieser Druckausgleichsbehälter um 15 Meter erhöht worden. Ab 1950 wurde ein neuer Wasserturm errichtet – der Turm, der heute an der Liblarer Straße zu finden ist. Der alte Wasserturm ist im Jahr 1951 von der Roddergrube abgebrochen worden. Das hatte der Brühler Rat bewilligt.  (hc)

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