Festhalle ElsdorfLeichtfüßiges Ballettensemble erntet tosenden Applaus

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Blumenmädchen und Farmer erzählen die komödiantische Geschichte um ein junges Liebespaar.

Blumenmädchen und Farmer erzählen die komödiantische Geschichte um ein junges Liebespaar.

Elsdorf – Ballettlehrerin Inessa Bergs weiß ihre Schüler zu Höchstleistungen zu motivieren. Noch bevor sich der Vorhang zum über 200 Jahre alten klassischen Ballett „La Fille mal gardée“ (Das schlecht behütete Mädchen) in der Festhalle öffnet, versammelt sie die Tänzerinnen und Tänzer im Kreis auf der Bühne.

Alle fassen sich zum „Toi toi toi“ an den Händen, alle nehmen sich aus dem Haufen auf der Bühne eines der bunten Tücher als Premierengeschenk, und alle mahnt Inessa Bergs an, den Zuschauern „das bezauberndste Lächeln“ zu schenken, dessen sie fähig seien.

Komödiantisch und leichtfüßig

Das Ballettstück ist komödiantisch und leichtfüßig, das machte Evin Bergs gleich nach der Ouvertüre klar. Das Mädchen stolziert als eingebildeter Hahn durch die Kulisse eines Bauernhofes. Putzig leitet es die Jüngsten der Ballettschule als Küken zum Picken an, unter ihnen die erst dreijährige Emilia Cremer-Pereira.

Was folgt, ist die Geschichte zweier Liebender, der jungen Bauerstochter Lisa, von Gözde Colak liebreizend und überwiegend auf Spitze getanzt, und des jungen Bauern Colin, von Evgeniy Maystrenko mit reichlich Charme und artistischen Sprüngen dargestellt.

Anspruchsvolle Choreografie

Aus dem Kiewer Tanzensemble Veselad hatte er den Weg nach Elsdorf gefunden. Den beiden ausgezeichneten Tänzern habe sie die schwierigen Ballettpassagen zutrauen können, die sie in Choreografien des Moskauer Bolschoi Ensembles oder der Pariser Staatsoper gefunden habe, verrät die Choreografin Inessa Bergs.

Ohne Verstrickungen läuft die Liebesgeschichte natürlich nicht. Denn Lisas Mutter Simone, eine traditionelle Travestierolle, in der Inessas Ehemann Markus Bergs zu Hochtouren aufläuft, will das schöne Kind eigentlich mit dem Sohn eines reichen Müllers vermählen, im Tausch gegen einen Sack Gold.

Müller Thomas (Marcus Ihde) hat für den Deal mit Sohn Alain (Ute Ihde) gleich den Notar (Holger Stengel) mitgebracht. Just zur Erntezeit trifft sich die verkaufte Braut mit dem Liebhaber aber in der Scheune, es kommt zum lustigen Eklat.

60 Tänzer brachten Stück auf die Bühne

Die Geschichte, erzählt mit Körpersprache und Tanz, sei eine Herausforderung und harte Arbeit vor allem für die Kinder des rund 60-köpfigen Tanzensembles gewesen, sagt Inessa Bergs.

Sie habe zwar für die Kinder die anspruchsvollen Schritte angepasst, dennoch wolle sie die kleinen Tänzer motivieren, das klassische Ballett und seine Ausdrucksmöglichkeiten ernst zu nehmen.

Erleichterung und Freude bei allen Beteiligten

Dass die Mühe sich gelohnt hat, zeigte die Premiere am Samstag. Mit reichlich Szenenapplaus und Bravorufen bedachten die Zuschauer den flotten und so leicht wirkenden Tanz mit Ernteszenen, Tänzen um den Maibaum, sommerlichen Gewitterregen und Liebesumarmungen.

In der Pause konnte man hinter der Bühne nur glückliche Gesichter sehen. Diesmal sei ihnen alles gelungen, was noch in der Generalprobe am Abend vorher schief gegangen sei, erzählt die zwölfjährige Tänzerin Annabelle Meindorf strahlend.

Und nach einem Happy-End spenden die Darsteller selbst Applaus: den mehr als 70 Helfern und Helferinnen, darunter Kulissenbauer Jörg Zimmermann und die Koordinatorin für die Kostümnäherinnen, Bianca Ritsch.

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