Pfeifer & LangenZuckerfabrik in Elsdorf macht weitgehend dicht

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Teile der Zuckerfabrik sollen 2017 geschlossen werden.

Teile der Zuckerfabrik sollen 2017 geschlossen werden.

Die Nachricht schlug ein „wie eine Bombe“, berichtet Betriebsratsvorsitzender Günther Janssen.

Dienstagvormittag reiste eine knapp zehnköpfige Führungsriege von Pfeifer & Langen aus Köln nach Elsdorf, um der Belegschaft des  Unternehmens mitzuteilen, dass die Zuckerfabrik in gut einem Jahr den Standort in Elsdorf nahezu aufgeben wird.

Bedrückt stehen Mitarbeiter vor dem Werkstor zusammen.  „Dass es so extrem wird, hätten wir nicht gedacht“, sagt ein 52-Jähriger, der seit 30 Jahren bei der Zuckerfabrik beschäftigt ist. 

Die Stimmung im Werk beschreibt seine jüngere Kollegin als  „sehr emotional. Wir sind geschockt“. Beide hoffen, dass sie in Jülich oder Appeldorn unterkommen.

Schon seit dem Frühsommer gehen die Gerüchte in der Belegschaft um, dass sich  Unternehmensberater die Zahlen der mit Grevenbroich-Wevelinghoven gekoppelten Elsdorfer Niederlassung genau anschauen.

Seitdem geht die Angst um. Im Zuge eines unternehmensweiten Lohn-Warnstreiks im Juni  äußerten Mitarbeiter Befürchtungen, die von Reduzierung bis Komplettschließung gingen.

Bei einer Betriebsversammlung hatten die Mitarbeiter gefordert, über die Zukunft der Zweigniederlassung informiert zu werden. Das ist jetzt passiert.

Wie Janssen mitteilt,  habe die Geschäftsleitung mitgeteilt, dass von insgesamt 212 Arbeitsplätzen in Elsdorf und Wevelinghoven 130 wegfallen werden. Abzüglich befristet Beschäftigter und Leiharbeiter verblieben nur noch wenige Dutzend Arbeitsplätze.

Logistik und Innovationszentrum bleiben bestehen

Allein die Logistik und das erst kürzlich eingerichtete Innovationszentrum blieben bestehen.  „Es gibt eine Regelung, die die Schließung erst nach 2017 möglich macht.  Aber  im Jahr 2018 soll es die angekündigten Veränderungen  geben. Die Stimmung ist entsprechend niedergeschlagen“, sagt Janssen.

Übertragung in alle Werke

Am Dienstagabend wollte die Firmenleitung Bürgermeister Andreas Heller  informieren, hat Janssen erfahren. Am Nachmittag wurde per    Videoübertragung in alle Zweigwerke den Mitarbeitern die künftige Strategie des Unternehmens erläutert.

Danach, so Janssen, sollen Abteilungen nach Jülich, Euskirchen, Könnern (Ostdeutschland) und Polen verlagert werden.  Was mit den Beschäftigten passiert, sei offen. 

„Den Mitarbeiter wurde die Erwartung mit auf den Weg gegeben, sich zu motivieren und die Kunden bis zum Schluss ordentlich zu bedienen“, sagt Janssen. Als eine der Ursachen für die Unwirtschaftlichkeit sei der Belegschaft das Fehlen der Rübenanlieferung vor Ort genannt worden.

„Das war ein Riesenfehler in der Vergangenheit, die aufzulösen“, weist Janssen die Schuld daran der Unternehmensleitung zu. Schon damals habe der Betriebsrat das kritisiert.    

Das Unternehmen teilte  in einer Presseerklärung mit, dass der Abbau von 130 Arbeitsplätzen sozialverträglich erfolgen solle.

Zur Neuausrichtung im globalen Zuckermarkt nach dem Fall der europäischen  Zuckermarktordnung im nächsten Jahr werde  in den nächsten Jahren ein dreistelliger Millionenbetrag investiert.

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