FriesheimZweigstelle der Weilerswister Gesamtschule wird als Ersatz nicht akzeptiert

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Erftstadt – Weder für SPD noch Grüne kommt eine Friesheimer Zweigstelle der Gesamtschule Weilerswist infrage. Das machten beide Parteien nun in Presseerklärungen deutlich. „Für eine Dependance ist das vorhandene Schulgebäude zu klein, als eigenständiger Standort liegt es am Rand der Stadt und zu nahe am derzeitigen Gesamtschulstandort Weilerswist“, argumentiert SPD-Fraktionschef Bernd Bohlen. Die SPD-Fraktion lehne es ab, unnötig Zeit und Kraft für eine Diskussion zu verwenden, die die Stadt letztlich in der Gesamtschulfrage keinen Schritt weiterbringe.

Von Versagen ablenken

Eine Zweigstelle sei kein Ersatz für eine eigenständige städtische Gesamtschullösung. Mit ihrem entsprechenden Vorschlag exportierten die CDU und der Bürgermeister ihre Handlungsunfähigkeit in der Gesamtschulfrage nach Weilerswist.

Dies aber bringe Unruhe in eine Schule, die gute Arbeit leiste. Und das nur, um in Erftstadt vom eigenen Versagen in der Schulpolitik abzulenken, so Bohlen. Die Politiker in Weilerswist hätten das über die Parteigrenzen hinweg erkannt und reagierten mittlerweile auch entsprechend zurückhaltend.

„Auch die Erftstädter Eltern und ihre Kinder haben nichts davon“, sagt Axel Busch, Vorsitzender des Schulausschusses. Ob mit Eröffnung der Dependance deutlich mehr Schüler zur Gesamtschule gehen könnten, sei ungewiss. Die Stadt habe jedenfalls bei einer Dependance darauf keinen Einfluss.

Die Grünen sehen eine Zweigstelle der Gesamtschule in Friesheim „mehr als kritisch“, betont Fraktionschefin Marion Sand. „Es kann doch nicht sein, dass wir unsere Probleme auf andere Kommunen auslagern, nur weil wir hier nicht in der Lage sind, gemeinsam eine Lösung zu finden.“

Zu bedenken seien auch Probleme beim Schülertransport, beim räumlichen Bedarf und der mangelnden Ausstattung in Friesheim.

Auf eine erste Anfrage im Weilerswister Rat bezüglich des Erftstädter Ansinnens sei denn auch sehr verhalten in der Nachbarkommune reagiert worden. Sand: „Für Weilerswist wird diese Variante keinen Mehrwert haben. Weilerswist ist mit seiner Gesamtschule sehr gut aufgestellt, die Schule hat einen guten Ruf und braucht die Erftstädter Erweiterung nicht wirklich.“

Es gebe zwei Möglichkeiten in Friesheim, erläutert Sand. Die ersten Klassen einer Gesamtschule würden dort unterrichtet, die weiteren gingen nach Weilerswist. Das gehe zwar vielleicht organisatorisch.

Eine Erftstädter Gesamtschule wäre es nach Überzeugung der Grünen aber nicht. Die Schule wäre in dieser Form unattraktiv. Die Grünen brachten beim runden Tisch im Liblarer Rathaus weitere Vorschläge in die Diskussion ein. Die Lechenicher Realschule könne als Gesamtschule weitergeführt oder aber die beiden Grundschulen in den Räumen der Südschule untergebracht werden.

Sollte diese Möglichkeit bestehen, könnte in der Nordschule mit der Errichtung einer Gesamtschule begonnen werden. Bei Realschuleltern solle gezielt mit abgefragt werden, ob jene Eltern, die ihr Kind an die Realschule in Lechenich schicken wollen, sie nicht lieber auf eine Gesamtschule in Lechenich schicken würden.

Gymnasiale Oberstufe stärken

Und es solle geklärt werden, ob die Eltern, die ihr Kind an die Realschule in Lechenich schicken wollen, sie nicht lieber auf eine Gesamtschule in Lechenich schicken würden. Eine Gesamtschule in Lechenich werde die gymnasiale Oberstufe stärken, sind die Grünen überzeugt. Auf lange Sicht gesehen sei eine Kooperation der Oberstufen der Erftstädter Schulen erforderlich.

Dass Liblar als Standort für eine Gesamtschule nicht mehr infrage komme, sei allen klar. Mit der Umgestaltung der ehemaligen Schurz-Hauptschule bestünden dort keine anderweitigen räumlichen Kapazitäten. Und ein Neubau für die Gesamtschule sei zu teuer.

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