Komplett-RenovierungAlter Domhof in Herrig erstrahlt bald in neuem Glanz

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Joachim Schäfer begutachtet die Arbeiten an der Fassade des Vierkanthofes. Ein Teil ist noch eingerüstet.

Joachim Schäfer begutachtet die Arbeiten an der Fassade des Vierkanthofes. Ein Teil ist noch eingerüstet.

Erftstadt – Er ist einer der prägenden Bauten des Ortes, hier spiegelt sich Herriger Vergangenheit wieder, die seit ihrer frühesten Geschichte durch Landwirtschaft geprägt war.

Die Rede ist vom Hof des Domkapitels – daher auch der Name Domhof. Das imposante Gebäudeensemble, ein Vierkanthof, dürfte den meisten Bürgern durch seinen backsteinern Wohntrakt samt zwei Turmbauten entlang der St.-Clemens-Straße (Kreisstraße 23) optisch vertraut sein. Über der Tordurchfahrt befindet sich ein Wappenstein mit dem Kreuz des Kölner Domstiftes, der Zeugnis von der Geschichte des Hofes gibt.

Nach der Französischen Revolution wechselte das stattliche Anwesen in Privatbesitz. Jetzige Eigentümerin ist Beatrix Schaefer-Merkelbach (eine geborene Herrigerin), die das Anwesen samt verpachtetem landwirtschaftlichem Betrieb zusammen mit ihrem Mann Joachim (er kommt aus Kerpen-Blatzheim) als neuen Wohnsitz nutzen werden.

Bis es im nächsten Jahr soweit ist, haben die Handwerker noch viel zu tun. Auf allen Etagen des 1900 errichteten Gebäudes (das neben dem alten Gebäudeteil aus dem Jahre 1769 steht) wird renoviert. „Die Arbeiten hatten im April begonnen. An der Fassade war Feuchtigkeit in die Fensterstürze gelangt und Putz war abgefallen“, berichtet Joachim Schaefer.

Die Umrandung der Fenster wurde komplett erneuert und gestrichen. „Diese Arbeiten sind zugleich eine Vorbereitung für die neuen Fenster, die im Gebäude eingebaut werden. Sie ersetzen die alte Bleiverglasung, die zu wenig Licht ins Innere eindringen ließen“, erläutert der pensionierte Landwirt (Jahrgang 1952).

Farbton Ochsenblut

Nach den Plänen von Architekt Peter Pütz vom Architektenbüro Pützfelderhof finden sämtliche Arbeiten in Abstimmung mit dem Denkmalschutz statt. So werden etwa die Holzdielenböden neu aufgearbeitet. An einigen Stellen ist noch der originale Farbton Ochsenblut in dunkelrotbraun gut zu erkennen.

Die alte, dunkle Tapete im Treppenhaus mit dem Charme der 70er Jahre wird durch hellen Anstrich ersetzt, um auch hier mehr Helligkeit ins Gebäude mit seinen rund 300 Quadratmetern Wohnfläche zu bringen. Erneuert werden die Elektrik und Sanitäranlagen.

Zahlreiche Beiputzarbeiten finden statt, hinzu kommen Wärmedämmung und Überprüfung der Heizungsanlage. Zudem werden Decken, Wände und Türen gestrichen. Im Sockelbereich des alten, benachbarten Wohntraktes, der seit langem vermietet ist, werden Feuchtigkeitsschäden beseitigt.

Nach Abschluss der Renovierung will das Ehepaar Schaefer-Merkelbach im Domhof einziehen, der seit 1990 bereits gepachtet und 2008 in den Besitz von Beatrix Schaefer-Merkelbach überging. „Wir haben künftig auch genug Platz, wenn Familienmitglieder bei uns übernachten wollen.“

Schließlich gibt es vier Kinder und sechs Enkel. Im Anschluss an die Renovierung soll der Innenhof umgestaltet werden. Der Parkplatz weicht einer Grünfläche. Zwar gibt es bereits einen parkähnlichen Garten, der zum Domhof gehört. Doch ist das Gelände von der Wohnanlage durch die Kreisstraße getrennt.

„Das war nicht immer so. Früher führte nur ein Feldweg am Domhof vorbei“, so Schaefer. Der Vierkanthof, seit 1993 ein städtisches Denkmal, hat eine Grundfläche von etwa 2500 Quadratmetern plus 50 Hektar verpachteter landwirtschaftlicher Flächen.

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