NeubauGrünes Licht für Seniorenheim am Gymnicher Pilgerweg

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Auf diesem landwirtschaftlich genutzten Streifen am Pilgerweg in Gymnich soll das Bauvorhaben verwirklicht werden.

Auf diesem landwirtschaftlich genutzten Streifen am Pilgerweg in Gymnich soll das Bauvorhaben verwirklicht werden.

Erftstadt-Gymnich – Prächtig gedeiht der Weizen auf dem Feld bei Gymnich. Am Rand reckt roter Mohn seine Blütenkelche in den Himmel. Das Areal zwischen Pilgerweg und Kerpener Straße (Landesstraße 162) bietet einen Fernblick bis nach Kerpen.

Auf dieser Fläche soll ein Seniorenpflegeheim mit Plätzen für betreutes Wohnen geschaffen werden. Dafür gab der Ausschuss für Stadtentwicklung grünes Licht und stimmte einhellig der Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans zu. Dabei ist geregelt, dass der Investor die Planungskosten übernimmt, dafür aber der gesamte Ablauf des Verfahrens beschleunigt wird.

Begründet wurde die Zustimmung der Fraktionen mit der hohen Nachfrage nach Wohnraum und Pflege für Menschen in höherem Alter. Detailfragen (Geschosshöhe, Zufahrt, Fassadengestaltung, ausreichende Zahl an Parkplätzen) müssten noch geklärt werden. Zum Verfahren gehört eine vorzeitige Bürgerbeteiligung.

Läden per Bus erreichbar

Investor ist die Stella Vitalis GmbH, die bereits seit Jahren eine Einrichtung an der Seestraße in Liblar betreibt. Bei dem Millionenprojekt am Pilgerweg handelt es sich um ein Bauvorhaben, das zu den größten zählt, die es je im drittgrößten Stadtteil Erftstadts gab. Die Planung des Architekturbüros Kuhn Pramann Krail Architekten aus Braunschweig sieht einen Gebäudekörper mit 80 Pflegewohnplätzen und einem zweiten Gebäude mit zwölf bis 15 barrierefreien Wohnungen für betreutes Wohnen vor. Die Gebäude sind zweigeschossig mit Pultdach geplant.

Die Erschließung des Areals, das einem Landwirt gehört, ist über Kerpener Straße und Pilgerweg vorgesehen, vorbehaltlich der Zustimmung durch die Straßenbaulastträger Stadt und Land. Im Flächennutzungsplan sei das Grundstück als Wohnbaufläche dargestellt, betont die Verwaltung. Die Lage für die Senioreneinrichtung ist nach Meinung der Verwaltung geeignet. Die Läden im Ortskern seien mi dem Bus problemlos erreichbar, die Haltestelle befindet sich an der Kerpener Straße.

Anwohner empört über Bauvorhaben

Ein alternativer Standort, der eine Grundstücksgröße von 7900 Quadratmetern biete, stehe weder im Zentrum noch am Ortsrand zur Verfügung. „Die vorgesehene Gebäudehöhe von 12,50 Metern überragt die bestehende Bebauung und verstellt damit auch stadteinwärts aus Richtung Kerpen kommend den Blick auf die ortsbildprägende Zwiebelhaube des Kirchturms der Pfarrkirche St. Kunibert“, erläuterte Bürgermeister Volker Erner im Beschlussentwurf der Verwaltung. Der teils massive Gebäudekomplex erfordere zudem als Übergang zur freien Landschaft eine stärkere Eingrünung. Grundsätzlich sei das Projekt aber zu begrüßen und städtebaulich vertretbar.

Anwohner vor Ort zeigen sich empört über das Bauvorhaben. Sie kritisieren, sie seien nicht im Vorfeld über das große Bauvorhaben informiert worden. Das Areal liege zudem weit ab vom Schuss, kein einziges Geschäft im Zentrum sei für alte Leute mühelos zu Fuß erreichbar. Bedenklich sei auch, dass unmittelbar neben dem Gelände die Einflugschneise des Fliegerhorstes Nörvenich liege. Der Krach sei kaum zumutbar.

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