Abo

Renaturierung in ErftstadtMühlengraben wurde neu gestaltet

Lesezeit 2 Minuten
Über den zügigen Abschluss der Arbeiten am Liblarer Mühlengraben freuen sich Kathrin und Jens Gelderblom von der auf Gewässerrenaturierung spezialisierten Firma Astakus, Ingenieur Gerd Leyendecker und Christian Bohm, Bauplaner beim Erftverband (v.l.).

Über den zügigen Abschluss der Arbeiten am Liblarer Mühlengraben freuen sich Kathrin und Jens Gelderblom von der auf Gewässerrenaturierung spezialisierten Firma Astakus, Ingenieur Gerd Leyendecker und Christian Bohm, Bauplaner beim Erftverband (v.l.).

Erftstadt-Köttingen – Noch sind Büsche und Bäume nicht gepflanzt und die Gräser erst eingesät. Doch bald schon werde sich hier eine Naturidylle entwickeln, ist Bauplaner Christian Bohm vom Erftverband überzeugt. In Sichtweite des Köttinger Klärwerks, dort wo Liblarer Mühlengraben und Schwarzau zusammenfließen, ließ der für Gewässerpflege zuständige Erftverband eine Betonkonstruktion entfernen. Mehr als 50 Kubikmeter Beton wurden weggeschafft.

An einer Schwelle schoss das Wasser des Mühlenbachs bislang einen knappen Meter in die Tiefe, um die geringere Sohlhöhe der Schwarzau zu erreichen. Das aber bedeutete laut Wasserexperte Bohm, dass der Fluss für Fische nur in eine Richtung passierbar war. Eine artenreiche Tierwelt habe sich hier nicht entfalten können. Das auf Gewässerrenaturierung spezialisierte Unternehmen Astakus wurde vom Zweckverband mit den Arbeiten am Flussbett beauftragt, die Planung wurde vom Ingenieur Gerd Leyendecker ausgeführt.

„Etwa 100 Bachforellen wurden aus dem Wasser geholt, bevor die Bauarbeiten beginnen konnten“, berichtet Diplom-Geograf Jens Gelderblom. Aber auch andere Fischarten wie Stichling und Gründling lebten in dem Gewässer. Ebenso gebe es Wasser- und Grasfrösche. Die Tiere bräuchten Laichgewässer, um sich fortpflanzen zu können. In einem Fluss mit hoher Fließgeschwindigkeit und einem Flussbett ohne Nischen und Kuhlen könnten Tiere nicht verweilen. Das ändert sich nun, denn der Gewässerlauf des Mühlengrabens wurde auf einer Länge von 120 Metern neu gestaltet. Das Flussbett verläuft nicht mehr schnurgerade, sondern ist nun kurvenreich.

Nur noch leichtes Gefälle

Durch ein leichtes Gefälle im modellierten Flussbett wird der Höhenunterschied fast unmerklich überwunden, und die Fische können hier verweilen, laichen und auch gegen die Fließrichtung schwimmen.

Die Schwarzau erhielt auf einer Länge von 40 Metern ebenfalls ein neues Flussbett. „Ein kleiner Teil der Betonwand entlang des Baches wurde stehen gelassen, da sich hier Eisvögel Nester bauen können, die vor Mardern und Mäusen geschützt sind“, erläuterte Kathrin Gelderblom von der Firma Astakus. Die Umgestaltung des Flussabschnitts sei quasi eine Geburtshilfe für ein neues Biotop, so Gelderblom.

Von den 100 000 Euro Kosten für den Umbau übernimmt das Land 80 Prozent. Den Rest bezahlt der Zweckverband.

Rundschau abonnieren