Verschiedene StandorteErftstädter Gesamtschule auf dem Prüfstand

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In diesem Gebäudetrakt der Friesheimer Außenstelle der Martinusschule findet der Unterricht für die 62 Schüler statt.

In diesem Gebäudetrakt der Friesheimer Außenstelle der Martinusschule findet der Unterricht für die 62 Schüler statt.

Erftstadt – Die Diskussion über die mögliche Einrichtung einer Gesamtschule in Erftstadt ist in eine neue Runde gegangen. Nun wird geprüft, ob doch noch Eingangsklassen eingerichtet werden können, ohne die beiden bestehenden Schulzentren in Lechenich und Liblar zu gefährden. Das hatten vor allem CDU und FDP im Vorfeld gefordert.

Derzeit wird die Möglichkeit geprüft, eine Außenstelle der benachbarten Weilerswister Gesamtschule in Räumen der Friesheimer Don-Bosco-Schule einzurichten. Gespräche dazu fanden bereits statt. Sowohl Vertreter der CDU, als auch Bürgermeister Volker Erner und der Beigeordnete David Lüngen informierten sich bei einem Treffen mit der Weilerswister Verwaltungsspitze über die Möglichkeiten für eine Außenstelle.

Nach dem Treffen mit der CDU betonte die Weilerswister Bürgermeisterin Anne Horst den informellen Charakter des Gesprächs. Tatsächlich seien aber viele verschiedene Alternativen für eine Kooperation besprochen worden. „Da müsste einiges auf das Machbare hin geprüft werden“, sagte Horst.

Erftstadts Verwaltungschef lässt lediglich mitteilen, dass das Gespräch stattgefunden hat. Er werde im Rathaus ein Gespräch mit den Vertretern der Fraktionen zum Thema Gesamtschule führen. Der Termin sei für Anfang Februar festgelegt.

SPD-Fraktionschef Bernd Bohlen lehnt eine Außenstelle in Friesheim ab. Solche Überlegungen seien „Spielerei und Taktik, die Einrichtung einer Gesamtschule in Erftstadt zu verzögern“. Eine Außenstelle in nur sechs Kilometern Entfernung zur Weilerswister Gesamtschule sei eine Totgeburt. Die Gesamtschule gehöre in das Lechenicher Schulzentrum. Die Heuss-Hauptschule könne vom Amselweg an die Franz-Stryck-Straße nach Friesheim umziehen. Die Realschule und das Gymnasium können auf diese Weise in Lechenich weiterbetrieben werden.

Beispiele aus anderen Städten zeigten jedoch, dass durch die Gründung einer Gesamtschule die Realschulen an Schülerinnen und Schüler verlieren. Axel Busch, Vorsitzender des Schulausschusses, argumentiert, die Gesamtschule könne sich so später in eine dann sukzessiv auslaufende Realschule ausweiten. Das Gymnasium könne grundsätzlich auf Dauer bestehen bleiben.

Die SPD-Fraktion strebe eine Kooperation zwischen Gesamtschule und Gymnasium in der Oberstufe an. „Davon können letztendlich beide Seiten profitieren“, sagte Busch. Sollte es zukünftig eine Wahlmöglichkeit zwischen acht oder neun Jahren gymnasialer Schulzeit geben, könne dies die Kooperation weiter beflügeln.

Für den Standort Lechenich spreche nach Ansicht der SPD-Fraktion eine Reihe von Gründen. Die höhere Nachfrage nach einer Gesamtschule aus dem Einzugsbereich des Schulzentrums Lechenich sei einer davon, genau wie die weitaus geringere Bindung der Eltern und Schüler aus dem Einzugsbereich an das Schulzentrum.

Die Martinusschule ist laut ihrer Leiterin Petra Welschbillig über die die Diskussion informiert, den Standort in Friesheim in die räumlichen Überlegung für eine Gesamtschule einzubeziehen. Um den bevorstehenden Sitzungen der Schulausschüsse in Kerpen und Erftstadt nicht vorzugreifen, wolle die Martinusschule sich nicht zur Sache äußern.

Klar ist allerdings, dass es am Friesheimer Standort durchaus Platz für neue Klasse gäbe. In dem weitläufigen Gebäudekomplex werden laut Welschbillig nur noch 61 Schüler von einem siebenköpfigen Kollegium unterrichtet. Zum Schuljahresende werden 14 Schüler entlassen. Neue Kinder werden in Friesheim nicht mehr angemeldet. Die meisten Schüler kommen aus Erftstadt, nur zehn kommen von außerhalb (Nörvenich, Zülpich und Weilerswist).

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