Frechen – Nein, bereut hat er seine Entscheidung nicht: „Es ist schön, wenn man morgens aufsteht und nicht in den Terminkalender schauen muss“, sagt Kafi Biermann. Nach 22 Jahren als Sänger der Bläck Fööss hat der Frechener zu Beginn dieses Jahres aufgehört. „Ich habe jetzt mehr Zeit für meine Familie und für meine Hobbys“, berichtet der 70-Jährige im Gespräch mit dieser Zeitung.
Am Silvesterabend stand der Frechener zum letzten Mal mit den „Fööss“ auf der Bühne. War es ein emotionaler Abschied? „Natürlich ist man gerührt, wenn die Leute kaum aufhören zu klatschen“, sagt Kafi. Aber den Entschluss, die Band zu verlassen, habe er bereits vor drei Jahren gefasst. Er hatte also Zeit genug, sich mit der Entscheidung und all ihren Konsequenzen auseinanderzusetzen. Die Freude über die neu gewonnen Freiheiten überwiegt: „Das Privatleben ist in der Vergangenheit zu kurz gekommen.“
Bisher keine Zeit für Turniere
Zu den Hobbys, denen sich Kafi nun verstärkt widmen will, gehört das Golfspiel. Regelmäßig trifft man ihn auf der Golfanlage Gut Clarenhof an, bei „Konzept Golf“. Sein Handicap liegt bei 26. Es ist seit Längerem unverändert, wie er berichtet: „Als ich bei den Bläck Fööss war, blieb ja überhaupt keine Zeit, um ein Turnier zu spielen.“ Auch jetzt, im Ruhestand, ist die Verbesserung des Handicaps nicht sein Ziel: „Für mich ist Golf mehr ein gesellschaftliches Ereignis.“
Sport ist nach wie vor seine große Leidenschaft. Kafi Biermann war früher Dozent an der Deutschen Sporthochschule. Als Konditionstrainer machte er sowohl den Eishockeyspielern der Kölner Haie als auch den Fußballern des1. FC Köln Beine. Über Jahre hinweg hat er eine Jugendmannschaft bei der SpVg Frechen 20 betreut. Auch diese Aufgabe hat er Anfang des Jahres abgegeben.
Mitglied des Kaninchenzuchtverein
In Frechen gehört Kafi weiterhin dem Kaninchenzuchtverein an. „Ich komme ja von einem Bauernhof. Alle meine Vorfahren waren Landwirte und Gärtner“, berichtet er. Der Umgang mit Tieren und ihre Haltung ist ihm also in die Wiege gelegt. Neben Kaninchen hat er auch Hühner.
Der 70-Jährige mag es einfach und bodenständig – auch, was den Karneval angeht. Will er nun, da er genug Zeit hat, nicht einmal Prinz in Frechen werden? Kafi winkt dankend ab. „Das sollen andere machen“, sagt er. Auf das Amt des Narrenhäuptlings habe er keinerlei Ambitionen, erklärt er lachend.
Er hat sich aber vorgenommen, sich in diesem Jahr, da er nicht mehr mit den Bläck Fööss auf der Bühne steht, den Frechener Karnevalszug anzusehen – wenn das Wetter nicht gerade miserabel wird.
Zu den anderen Bläck-Fööss-Mitgliedern hat er nach wie vor gute Kontakte. „Die Schulprojekte mit Hartmut Priess und Bömmel Lückerath gehen weiter“, berichtet Biermann. Einmal im Jahr singt das Trio kölsche Lieder für Kinder in der Philharmonie. 2000 Mädchen und Jungen sitzen dort regelmäßig im Publikum. Ein weiterer Höhepunkt ist der alljährliche Auftritt vor 600 bis 800 Kindern zur Adventszeit im Kölner Rathaus.
Der Musik bleibt Kafi also treu. Auf Mallorca, wo er gerade ein paar Tage verbracht hat, musiziert er mit seiner Oldie-Band. Auch in Frechen wird er bald wieder zu hören sein. Im Clubheim des Betreibers „Konzept Golf“ auf Gut Clarenhof will er eine Reihe von Flüster-Mitsingkonzerten etablieren – weitgehend akustisch, ohne großen Aufwand. Mit seiner Band „Kafi con lecce“ will Biermann dort auftreten, einer bunten Truppe mit wechselnder Besetzung. Geplant ist je ein Konzert zu jeder Jahreszeit, zu Frühling, Sommer, Herbst und Winter.
„Aber bekanntlich gibt es in Köln ja fünf Jahreszeiten“, sagt Kafi Biermann. Deswegen ist auch ein Karnevalskonzert vorgesehen. Den Auftakt aber markiert erst einmal das Frühlingskonzert, das am 1. April stattfinden soll.
