Indianer„Husky“ Linz musste sein Reservat in Buschbell verlassen

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„Husky“ Linz im Seniorenheim mit einem Foto seines Leithundes „Happy“.

„Husky“ Linz im Seniorenheim mit einem Foto seines Leithundes „Happy“.

  • Wilhelm „Husky“ Linz hat in seinem Reservat in Buschbell Generationen von Kindern das Leben der Indianer Nordamerikas nahe gebracht.
  • Jetzt lebt der 75-Jährige in einem Seniorenheim in Königsdorf.

Frechen – Viel ist ihm nicht geblieben: Ein paar Fotos, eine Urkunde und ein Pokal, „um den mich viele beneidet haben“, hat Wilhelm Linz in dem kleinen Zimmer im Königsdorfer Seniorenheim St. Elisabeth aufgestellt. Fast alles andere ist weg.

Wer den Frechener Indianer „Husky“ früher kennengelernt hat, erkennt ihn heute kaum wieder. Die langen weißen Haare sind abgeschnitten, der Schnurrbart ist rasiert, die Lederjacke abgelegt.

Husky Linz, der in seinem Reservat in Buschbell Generationen von Kindern – und auch Erwachsenen – das Leben der Indianer Nordamerikas nahe gebracht hat mit seinen Tipis, den bunt dekorierten Bauwagen, den Trommeln und Lagerfeuern, leidet unter seiner angeschlagenen Gesundheit.

„Ich habe fünf Bandscheibenvorfälle“, sagt der 75-Jährige, dem Gehen und langes Sitzen große Schmerzen bereiten. Eine Operation hat er schon hinter sich, doch weitere müssen folgen. „Ich suche noch einen guten Orthopäden, der das wieder hinkriegt“, sagt Husky und fügt hinzu: „Wer einen kennt, kann sich gerne bei mir melden.“

Auch Nierensteine haben ihm großen Kummer gemacht, die sind aber inzwischen rausgenommen. Am meisten aber leidet das Frechener Original unter dem Verlust seiner Vögel. Schon Ende Februar musste er die Greifvogelschutzstation auf seinem Gelände auflösen. Husky konnte die Tiere nicht mehr versorgen. Seine beiden Rotschwanzbussarde und ein Falke seien jetzt in Zülpich bei Hajo Leser, „einen ehemaligen Lehrling von mir“, erzählt Linz. Zwei Uhus habe die Greifvogelschutzstation in Overath übernommen, und auch seinen geliebten Steinadler musste er verkaufen. Geblieben sei ihm nur noch ein Raubadler, den er vorläufig in Pflege gegeben habe.

Seit sechs Wochen ist das Seniorenheim Wilhelm Linz’ neues Zuhause. Er freut sich dort über jeden Besucher, vor allem über seine beiden jüngsten Söhne. „Meine Tochter Brigitte kümmert sich sehr um mich“, berichtet Husky. Mit seiner Frau Gabriele hingegen, mit der er viele Jahre lang das Indianerdorf und die Greifvogelstation geführt habe, sei er zerstritten. Vor seinem Aufenthalt im Seniorenheim war er mehrfach in Krankenhäusern zur Behandlung. Doch dort hat er es nie lange ausgehalten, sich immer wieder selbst entlassen. „Mir fehlt die Natur“, sagt Husky, der immer schon einen eigenen Kopf hatte. Wie sonst hätte er 17 Jahre lang an Schlittenhunderennen in ganz Europa teilnehmen können – die ihm immerhin fünf deutsche und fünf Europa-Meistertitel einbrachten? Noch heute trauert er dabei seinem Leithund, dem Husky „Happy“ nach, von dem ihm heute neben den Erinnerungen nur noch ein Foto und dessen Schädelknochen geblieben ist. „Den habe ich zwei Jahre nach seinem Tod wieder ausgegraben und eine Kette daraus gemacht, um ihn immer bei mir zu haben.“

Damit seine Erinnerungen nicht verloren gehen, lässt Husky gerade sein Leben aufschreiben, eine Studentin helfe ihm dabei, sagt er. Und seine vielen Bekanntschaften nutzt er dazu, das am 18. Juni stattfindende Sommerfest des Seniorenheims ein bisschen aufzuwerten. „Ein Freund von mir bringt ein paar Trikes mit, auf denen die Bewohner dann ein paar Runden drehen können“, so Husky. Und ein Frechener Greifvogelexperte steuere einige Eulen und Bussarde bei, die er an dem Tag fliegen lassen wolle.

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