- Ein früherer katholischer Pfarrer aus Hürth ist wegen sexuellen Missbrauchs verdächtigt.
- 2011 hatte sich ein Betroffener gemeldet, der in den 1970er-Jahren von dem Geistlichen missbraucht worden sein soll.
- Der Beschuldigte hat dies inzwischen eingestanden, so das Erzbistum.
Hürth – Gegen einen früheren katholischen Pfarrer aus Hürth ist ein kirchliches Strafverfahren wegen sexuellen Missbrauchs abgeschlossen worden. Dies teilt das Erzbistum Köln mit. 2011 hatte sich demnach ein Betroffener gemeldet, der in den 1970er-Jahren von dem Pfarrer sexuell missbraucht worden war. Laut Erzbistum hat der Beschuldigte dies im eingeleiteten Verfahren zugegeben.
Das Urteil hat die Glaubenskongregation in Rom nun endgültig bestätigt. Demzufolge ist dem Geistlichen künftig die öffentliche Feier der Eucharistie und die Sakramentenspendung untersagt. Kinder- und Jugendeinrichtungen sowie Schulen des Erzbistums Köln darf er nicht mehr betreten, er muss zudem eine Geldstrafe zahlen. Weiterhin darf er den Titel „Pfarrer in Ruhe“ nicht mehr tragen.
Hinweise auf weitere Fälle
Wie das Erzbistum weiter mitteilt, hatten sich im Verlauf der Untersuchung Hinweise darauf ergeben, dass es weitere Betroffene gibt. Sie beziehen sich nach derzeitigem Kenntnisstand alle auf Vorfälle in den 1970er-Jahren. Damals war der Pfarrer noch nicht in Hürth tätig, sondern in Köln-Bilderstöckchen. „Derzeit gibt es keine Hinweise auf Fälle zu einem späteren Zeitpunkt“, betonte Christoph Heckeley, Pressesprecher des Erzbistums. Man werde aber jedem Hinweis nachgehen, wenn sich weitere Betroffene meldeten. Das Erzbistum verfolge das Ziel, die Vorgänge so weit wie möglich aufzuklären. „Für mögliche weitere Opfer wollen wir die Hemmschwelle, sich bei uns zu melden, so gering wie möglich halten“, sagte Heckeley. Es gelte der Grundsatz, dass sexueller Missbrauch unter keinen Umständen geduldet und in jedem Fall konsequent verfolgt werde.
Der Beschuldigte war fast 22 Jahre lang Pfarrer in Hürth-Efferen. 2004 ist er mit damals 73 Jahren in den Ruhestand verabschiedet worden. Die Gläubigen in der Efferener Pfarrkirche St. Mariä Geburt sind am Sonntag während des Gottesdienst über das Verfahren und das Urteil informiert worden. „Ein Großteil der Gottesdienstbesucher hat dies mit Betroffenheit zur Kenntnis genommen“, berichtete Heckeley. Einige Gemeindemitglieder seien auch entsetzt gewesen oder konnten sich nicht vorstellen, dass es zu sexuellem Missbrauch gekommen sein soll.
Der Pfarrer war von 1990 bis 1999 stellvertretender Dechant in Hürth. Er ist in Köln geboren und aufgewachsen, seit 1982 war er in Efferen tätig. Dort feierte er 2008 sein goldenes Priesterjubiläum.