Ausschuss in KerpenGrüne und Linke wollen Flüchtlinge in Griechenland abholen

Lesezeit 2 Minuten
Idomeni_27042016

Ein Mädchen im Flüchtlingscamp Idomeni trägt Feuerholz. (Archivbild)

Kerpen – 660 geflüchtete Menschen hat die Stadt Kerpen bereits aufgenommen. Sie wurden vom Land zugewiesen, die Stadt musste sie unterbringen. Die in der Boelcke-Kaserne lebenden Flüchtlinge, die das Land betreut, sind dabei nicht eingerechnet. Weitere Neuankömmlinge werden erwartet. Doch soll die Stadt darüber hinaus 50 Flüchtlinge  freiwillig aufnehmen?

Darüber diskutierte  jetzt der Hauptausschuss. Denn Linke und Grüne hatten beantragt,   zu prüfen, wie die Stadt einen  Bus an die griechisch-mazedonische Grenze schicken kann, um dort festsitzende Menschen auf eigene Faust abzuholen. Schließlich, so argumentierten die Antragsteller, gebe es bald genügend Unterkünfte, weil die Stadt Containerwohnungen aufbaue, der Zustrom im Moment aber wegen der Abriegelung der Grenzen  stark nachgelassen habe.

Bürgermeister Dieter Spürck und  Klaus Ripp (CDU) taten sich mit dem Antrag sichtlich schwer. Dieser sei „gut gemeint“, sagte Ripp. Doch gebe es viele Krisenherde, und Kerpen könne nicht alle Probleme lösen. Spürck sagte, die  Stadt dürfe sich nicht „übernehmen“.  Besser, als  freiwillig weitere Flüchtlinge nach Kerpen zu holen, wäre es, die   Menschen in den Herkunftsländern zu unterstützen.

Annetta Ristow (Linke)  wies dagegen auf die Bedeutung der Stadt  als Geburtsort des  Sozialreformers Adolph Kolping hin. „Was hätte Kolping getan?“, fragte sie.  Als Kolpingstadt könnte Kerpen mit der freiwilligen Aufnahme ein Zeichen setzen. Natalie Salmon-Mücke (Grüne) appellierte als „Christin“ an das „christliche Gewissen“ der Ratsmitglieder, dem Antrag von Linken und Grünen zu folgen. Auch Daniel Dobbelstein (SPD) und Wolfgang Scharping (UWG) plädierten dafür, während Ahmet Ilhan (FDP) Bedenken äußerte. Jetzt soll das Thema im Stadtrat nächste Woche weiter besprochen werden.

Rundschau abonnieren