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Bahnhof HorremSchwerverletzter bewusstlos im Gleis – Rettung in letzter Sekunde

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Ein Zeuge rettete einen Schwerverletzten aus dem Gleisbett im Bahnhof Horrem.

Kerpen-Horrem – Dramatische Szenen mitten in der Nacht im Bahnhof Horrem: Gerade noch rechtzeitig konnte ein 23-jähriger Zeuge einen 50-jährigen Mann aus dem Gleisbett ziehen, nur wenige Augenblicke später fuhr ein Zug ein, der den Mann höchstwahrscheinlich überrollt hätte.

Rettungskräfte stellten schwerste Verletzungen bei dem 50-Jährigen fest. Sofort wurde er in ein nahegelegenes Krankenhaus gebracht. Seine Rückenverletzungen sind allerdings so kompliziert, dass er in den kommenden Tagen mit einem Hubschrauber in eine Spezialklinik geflogen werden muss.

Wie der Mann aus Niederzier ins Gleis geraten war, ist bislang noch Gegenstand der Ermittlungen. Der Unfall selbst liegt bereits einige Tage zurück. Der Zeuge, ein junger Mann aus Algerien, der in Merzenich lebt, hatte den Verletzten in den frühen Morgenstunden des 26. November gegen 2 Uhr im Gleisbereich entdeckt. Der 50-Jährige lag bewegungslos dort und war offenbar nicht bei Bewusstsein. Sofort sprang der Zeuge ins Gleisbett und zog ihn zwischen zwei Gleiskörper, damit er nicht durch den herannahenden Zug erfasst werden konnte.

Keine Erinnerung an den Unfall

Die Geschehnisse vor dem Unfall stellen die Polizei jedoch vor Rätsel. Der 50-Jährige selbst kann sich an den Abend nur bruchstückhaft erinnern und war mehrere Tage lang nicht vernehmungsfähig. Erst durch die Befragung von Angehörigen und Freunden des Mannes wurde ermittelt, dass er zuvor bei einer Weihnachtsfeier war und im Bahnhof Horrem auf seinen Zug gewartet hatte.

Da der 50-Jährige in der Unfallnacht stark alkoholisiert war, ging die Polizei zunächst davon aus, dass er ohne Einwirkung eines Dritten unglücklich gestürzt war. Auch die Erinnerungslücken des Mannes führten die Beamten auf seinen Alkoholkonsum zurück. Zwar hatte er auch Kopfverletzungen, die seien aber nicht so schwer, dass eine Amnesie darauf zurückzuführen sei.

„Theoretisch hätte ihn aber auch jemand geschubst haben können, deswegen suchen wir nun dringend nach Zeugen, die eventuell Angaben zu dem Vorfall machen können“, so Martina Dressler, Pressesprecherin der Bundespolizei Sankt Augustin. „Wir wollen einfach ausschließen können, dass doch ein Fremdverschulden vorliegt“, so Dressler.

Hinweise nimmt die Polizei unter der Telefonnummer 0800/688800 oder jeder anderen Polizeidienststelle entgegen.

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