UmweltVerrotteter Container im Kerpener Naturschutzgebiet ist Ziel für Geocacher

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Völlig morsch ist der alte gelbe Container, aus dem es mächtig stinkt. Der Grüne Bernd Krings alarmierte die Stadtverwaltung.

Völlig morsch ist der alte gelbe Container, aus dem es mächtig stinkt. Der Grüne Bernd Krings alarmierte die Stadtverwaltung.

Kerpen-Türnich – Von Brombeerbüschen überwuchert steht in der ehemaligen Kiesgrube zwischen Schloss Türnich und dem Naturparkzentrum Gymnicher Mühle ein rostiger, löchriger, gelber Container ohne Boden mitten im Naturschutzgebiet – und der stinkt. Darauf aufmerksam gemacht hat Bernd Krings, der für die Grünen im Kerpener Stadtrat sitzt. Die Tür zu dem verrotteten Container ist verriegelt, doch das Vorhängeschloss ist geknackt. Muffiger Gestank dringt aus dem Inneren.

Ein kaputter Kühlschrank versperrt den Weg, dahinter ein rostiges Gitter. Der hölzerne Boden ist stellenweise schon eingebrochen. Darunter steht Wasser – und nicht nur das, mutmaßt Krings. Er befürchtet, das aus einem ehemaligen elektrischen Gerät, möglicherweise ein Trafo oder ein Umspanngerät, das sich hinter dem Gitter verbirgt, Polychlorierte Biphenyle, kurz PCB, ausgetreten sein könnten. Der giftige und krebsverursachende Stoffe wurde früher in Transformatoren und Kondensatoren eingesetzt.

Krings hat das Kerpener Ordnungsamt informiert. Als der Container geöffnet wurde, bot sich ein absonderlicher Anblick. An einer eisernen Feder hing ein Stock mit einem Haken. Mit diesem Haken kann man in eine Öse greifen, die an einem Maßband befestigt worden ist, das jemand vor Kurzem erst an der rostigen Decke des Containers befestigt hat.

An der Öse ist ein schwarzer Schraubenzieher befestigt, mit dem offenbar irgendeine Aufgabe gelöst werden muss. An dem Gitter ist nämlich ein Aufkleber mit der Aufschrift „HQ“ und „Geocaching“ angebracht worden. Geocaching ist eine Art moderne Schnitzeljagd oder Schatzsuche mit GPS-Unterstützung. Offenbar handelt es sich bei dem verrotteten Container um einen Zielpunkt im Rahmen dieses Spiels.

Dafür spreche auch, dass sich durch die unwirtlichen Brombeerbüsche bereits ein kleiner Trampelpfad zu dem Container gebildet habe, folgert Krings: „Es muss untersucht werden, was für den üblen Geruch verantwortlich ist. Außerdem muss der marode Container gesichert oder besser noch entfernt werden, damit er nicht für Kinder zu einer Gefahr wird.“

Die Stadtverwaltung bestätigte die Geruchsbelästigung. Man habe bereits mit dem Kreis und dem Eigentümer, einer Frechener Firma, Kontakt aufgenommen. In Kürze solle ein Ortstermin stattfinden, berichtete Pressesprecher Erhard Nimtz: „Der Eigentümer hat aber bereits zugesichert, dass er für eine fachgerechte Entsorgung sorgen wird.“

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