Nach Fipronil-SkandalKennzeichnung auf Eier-Karton ist irreführend

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Janet Baron fühlt sich als Kundin getäuscht. Auf der Verpackung steht eine deutsche Adresse, die Eier sind aber aus Holland.

Janet Baron fühlt sich als Kundin getäuscht. Auf der Verpackung steht eine deutsche Adresse, die Eier sind aber aus Holland.

Rhein-Erft-Kreis – Eier aus Holland wollte Janet Baron wegen des Fipronil-Skandals meiden. Als die Türnicherin Ende August in der Aldi-Filiale in Horrem einen Karton mit sechs Eiern aus Freilandhaltung kaufte, deren Verpackung die Adresse „Eierhof Hennes, Vivalidstraße 31, 53881 Euskirchen“ trug, fühlte sie sich auf der sicheren Seite.

Zu Hause nahm sie die darin enthaltenen Eier unter die Lupe: Sie trugen einen Stempel mit einer Nummer und den Buchstaben NL, also Niederlande. „Ich bin regelrecht erzürnt. Offensichtlich ist es erlaubt, auf der Packung und auf den Eiern unterschiedliche Angaben zu machen, aus denen die Kunden dann die Herkunft der Eier ableiten.“ Ihr gehe es nicht nur um die eventuelle Belastung durch Fipronil, sondern darum, dass sie als Kundin und Verbraucherin verschaukelt werde. Sie hat die Eier im Aldi-Markt zurückgegeben und dort erfahren, dass andere Kunden ähnlich reagiert hätten.

Kleingedruckter Hinweis

Dass es auf dem Eierkarton auch ein Hinweis mit dem Wortlaut „Ursprung der Eier: siehe Stempel auf dem Ei“ steht , hat Janet Baron erst hinterher gesehen. Das ändert aber nichts an ihrer Empörung. Dieser Hinweis sei relativ kleingedruckt und falle erst auf den zweiten oder dritten Blick ins Auge.

Sie recherchierte auf der Homepage des Landwirtschaftsministeriums und auch bei der Verbraucherzentrale: Demnach gibt es auf der Packung selbst neben der schon oben genannten Adresse auch noch eine PN-Nummer, die im Internet dem Eierhof Hennes in Euskirchen zugeordnet ist. „Dort werden aber offensichtlich nur die Eier verpackt, die aus vielen unterschiedlichen Regionen kommen können.“ Dies sei eine „bewusste Irreführung“, findet Janet Baron.

Aldi-Süd bedauert in einer Stellungnahme, dass die Kundin „mit der Kennzeichnung der Eier unzufrieden“ sei. Man lege Wert auf eine transparente Herkunftskennzeichnung. „Dass auf der Verpackung ein deutscher Betrieb genannt wird, bedeutet, dass die Eier dorthin geliefert und dort verpackt werden.“ Die genaue Herkunft der Eier könnten die Kunden dann über den „Tracking Code“ auf den Eiern ermitteln. „Uns ist es nicht möglich, fortlaufend Eier aus Deutschland einzukaufen, weil diese oftmals nicht in den für uns relevanten Mengen verfügbar sind. Deshalb beziehen wir zudem Eier aus den Niederlanden“, so Aldi. Es sei aber sichergestellt, dass nur noch Eier an Aldi-Süd geliefert werden, für die ein negativer Fipronil-Nachweis aus einer amtlichen Probeentnahme oder von einem akkreditierten Labor vorliege.

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