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PulheimHotel-Restaurant Zum alten Rathaus zieht um

Lesezeit 4 Minuten
Der Gebäudekomplex am Marktplatz wird abgebrochen. Das Restaurant zieht um an die Bahnhofstraße.

Der Gebäudekomplex am Marktplatz wird abgebrochen. Das Restaurant zieht um an die Bahnhofstraße.

Pulheim – Es ist ein Neuanfang für die Familie Lozič. Freiwillig wagt sie ihn allerdings nicht.

Nach 26 Jahren verlegen die Lozič ihr Hotel-Restaurant Zum alten Rathaus vom Marktplatz an die Bahnhofstraße. „Ja, wir ziehen um, leider. Der gesamte Gebäudekomplex wird abgerissen“, sagt der 62 Jahre alte Gastronom Ivica Lozič.

Über den anstehenden Umzug zu sprechen, fällt ihm nicht leicht. Schließlich hat sich in dem Haus am Marktplatz sein gesamtes Berufsleben abgespielt. 1981 habe er als Kellner im ehemaligen Haus Kremer angefangen. „Bis 1988 habe ich dort gearbeitet.“ Etwas später habe er sich mit dem Hotel-Restaurant Zum alten Rathaus selbstständig gemacht. Nun der unfreiwillige Abschied.

Eine Alternative zum Umzug gibt es für die Familie nicht: Die Eigentümerin habe ihm zwar ein Angebot gemacht. Aber „es ist immer noch unklar, ob es in dem Neubau wieder Gastronomie geben wird.“ Ein Umzug auf Zeit ist für die Familie keine Option: „Ich schätze, dass die Bauarbeiten zwei Jahre dauern werden.“ Verschiedene Kegelclubs und Vereine seien Stammgäste. „Wenn Sie zwei Jahre woanders waren, dann kommen die Gäste nicht wieder.“ Er denke, dass der Betrieb einen guten Ruf habe. „Er ist unser Kapital, wir möchten ihn behalten. Wir möchten den Betrieb weiterführen“, daher hätten er und seine Familie beschlossen, dass sie sich nach einer Alternative in Pulheim umschauen wollten.

Einladung an die Gäste

Die beste Option hat sich für die Familie an der Bahnhofstraße ergeben: „Im Haus Keller, das ist die älteste Gastronomie in Pulheim, die Geschichte geht bis ins Jahr 1898 zurück.“ In Bahnhofsnähe werden die Lozič ein Restaurant mit Kegelbahn eröffnen – das Restaurant Haus Keller. „Wir streben den 1. Februar als Eröffnungstag an, und so, wie es derzeit aussieht, klappt es auch.“

Eigentlich hatten die Lozič ganz andere Zukunftspläne. „Unser Sohn sollte den Betrieb übernehmen.“ Da sie das Hotel vergrößern wollten, seien sie aus der Wohnung über dem Restaurant ausgezogen. „Im März fand dann ein erstes Gespräch im Büro der Eigentümerin statt.“ Sie habe ihm mitgeteilt, dass es ihr leidtue, aber das Haus werde nicht renoviert, sondern abgerissen. Lozič: „Die Wohnung ist jetzt eine Personalwohnung.“

Lange hätten sie nicht gewusst, was sie nun machen sollten. „Im Mai haben wir uns entschieden, unseren Mitarbeiter zu sagen, was wir vorhaben.“ Fünf der sechs Mitarbeiter – drei sind derzeit im Service, drei in der Küche – hätten sich für den Umzug an den neuen Standort entschieden. „Sie gehen mit.“

Der letzte Arbeitstag am Marktplatz ist der 26. Dezember. Am 27. Dezember gibt es einen Abschied von den Gästen. „Es ist uns ein Bedürfnis, unseren Gästen nach all den Jahren Danke zu sagen für ihre Treue, sie sind eingeladen.“

Auch wenn ihm der Abschied vom Marktplatz schwer fallen wird – Ivica Lozič bleibt zuversichtlich: „Es war eine glückliche Fügung, dass sich die Option an der Bahnhofstraße ergeben hat. Wir müssen nur einen Monat überbrücken. Die Kegelclubs haben schon gesagt, dass sie mitgehen.“

Die Zukunft der Mieter

Der Gebäudekomplex, der am Marktplatz und an der Venloer Straße liegt, soll abgebrochen werden. Öffentlich möchte sich die Eigentümerin zu dem Bauprojekt nicht äußern. Von den Plänen betroffen ist auch Margret Breuer, die an der Venloer Straße 110 ihren Friseursalon Hair Concept betreibt. Gleich nebenan befindet sich das Eiscafé Veneziano von Cosimo Veneziano.

Wie es für sie weitergeht, kann Margret Breuer momentan nicht sagen. Gewiss ist nur dies: Der letzte Arbeitstag für sie und ihre Mitarbeiter ist der 31. Dezember. „Es gestaltet sich schwierig, ein passendes Ladenlokal zu finden.“ Sie suche einen 30 bis 40 Quadratmeter großen Raum im Zentralort, gerne auch in einer Seitenstraße. Es gebe mehrere Optionen, entschieden sei noch nichts. Sehr kooperativ und sehr bemüht sei die Stadtverwaltung, „die Mitarbeiter sind wirklich sehr nett“. Auch wenn die Zeit drängt, Margret Breuer ist zuversichtlich, „dass es klappt“.

Für Cosimo Veneziano ist der 18. Dezember der letzte Arbeitstag. „In den ersten zwei Monaten werde ich nichts machen“, sagt er. Später werde er bei seinem Bruder in der Eifel arbeiten. „Wenn der Neubau fertig ist, kommen wir zurück.“ Das Eiscafé sei ziemlich bekannt, sein Vater Giuseppe habe das Geschäft 1990 aufgebaut. Cosimo Veneziano vermutet, dass er im April 2018 wieder eröffnen wird. (mma)

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