Stommelner BogenschützenTurnhalle muss saniert werden – Verein fürchtet um Existenz

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Die Stommelner Bogenschützen fürchten um die Zukunft des Vereins, denn die Turnhalle an der Grundschule an der Kopfbuche kann nicht genutzt werden.

Die Stommelner Bogenschützen fürchten um die Zukunft des Vereins, denn die Turnhalle an der Grundschule an der Kopfbuche kann nicht genutzt werden.

Pulheim-Stommeln – Die letzte Turnhalle im Stadtgebiet ist wieder frei. Die Flüchtlinge, die dort untergebracht waren, sind in die umgebauten Internatsräume der Papst-Johannes-XXIII-Schule gezogen. Die Turnhalle an der Grundschule an der Kopfbuche kann somit „wieder für den Schul- und Vereinssport genutzt werden“.

Diese Information, die die Stadtverwaltung Mitte November in einer Pressemitteilung veröffentlicht hat und die auch gestern noch auf der Internetseite der Stadt stand, trifft aber nicht zu. Die Turnhalle stehe „bisher und auch in absehbarer Zeit nicht zur Verfügung“, weiß Wolfgang Schött, Vorsitzender der Stommeler Bogenschützen. „Auf intensive Nachfrage bei der Stadtverwaltung erfuhren wir in der vergangenen Woche, dass die notwendigen Rückbauten von Strom- und Wasseranschlüssen sowie die Grundreinigung noch nicht abgeschlossen seien. Da außerdem ein Dachschaden festgestellt wurde, könne kein Termin für die Freigabe der Halle genannt werden.“

Da die Bogenschützen bereits im zweiten Winter (die Hallensaison dauert vom 1. Oktober bis zum 30. März) keine Trainingsmöglichkeiten hätten, sei der Vereine mit derzeit 60 Mitgliedern im Alter von zehn bis 77 Jahren in seiner Existenz bedroht. In den vergangenen Monaten hätten sechs Bogenschützen gekündigt. Schon 2015 Jahr habe die Verwaltung den Bogenschützen keine Ersatztrainingsmöglichkeiten zur Verfügung gestellt. Schött: „Wie sich herausgestellt hat, konnte allen anderen Vereinen und Gruppen eine Alternative angeboten werden.“

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Unterstützung aus Kerpen

Den vergangenen Winter habe der Verein nur dank der Unterstützung der Bogenschützen aus Kerpen und einer Kölner Firma überstanden. „Sie stellten uns Trainingszeiten zur Verfügung.“ Einen bereits begonnenen Anfängerkursus habe der Verein „aufgrund des Verlustes der Trainingshalle“ abbrechen müssen. Das Werben um neue Mitglieder, ohne die kein Verein auf Dauer bestehen könne, sei nur vor Ort möglich. Doch „die große Nachfrage“, die die Sportart durch das hervorragende Abschneiden deutscher Bogenschützen bei den Olympischen Spielen in Rio zurzeit erfahre, kann der Verein nicht für sich nutzen. Schött: „Normalerweise wird zu Beginn der Hallensaison ein Anfängerkursus angeboten, daher gibt es bereits eine Warteliste.“ Sechs Namen stünden auf der Liste, andere Interessierte habe der Verein an die Bogenschützen in Kerpen und Köln verwiesen.

Dass das regelmäßige Training fehlt, schlägt sich auch in den Ergebnissen nieder: Nach dem zweiten Wettkampftag in der Regionalliga am vergangenen Wochenende stehe die Mannschaft auf dem letzten Tabellenplatz, der Abstieg in die Rheinlandliga sei zu befürchten. Da es an Trainingsmöglichkeiten mangelt, fürchtet Wolfgang Schött auch, dass die Stommelner Bogenschützen nicht an den Bezirks- und Landesmeisterschaften teilnehmen können.

Weiterer Versuch für Gespräche

In der Hoffnung, doch noch eine alternative Trainingsstätte zu finden, werde der Vorstand erneut versuchen, mit der Stadtverwaltung ins Gespräch zu kommen. „Nach dem Auszug hat sich herausgestellt, dass umfangreichere Reparatur- und Sanierungsarbeiten nötig sind, sie dauern bis zum Ende der Weihnachtsferien an“, sagt Stadtsprecher Dirk Springob.

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