Protestaktion in WesselingMieter der GAG haben Angst vor einem Verkauf

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Am Samstag protestierten viele Mieter in Wesseling gegen den geplanten Verkauf der GAG-Wohnungen.

Am Samstag protestierten viele Mieter in Wesseling gegen den geplanten Verkauf der GAG-Wohnungen.

Wesseling – „Vor dem, was kommt, haben wir einfach Angst“, beschrieben einige der GAG-Mieter in Wesseling ihre Gefühle. Viele von ihnen versammelten sich am Samstag zu einer Protestaktion am Kastanienweg.

Menschen erschienen zahlreich

Die Initiatoren und Unterstützer der Aktion waren begeistert, wie zahlreich sich die Menschen am Treffpunkt vor Haus Nummer fünf eingefunden hatten. „Die Welle hier muss jetzt nach Köln rüberschwappen“, motivierte Kalle Gerigk, Vertreter der Kölner Mieterinitiative „Recht auf Stadt“ die Versammelten.

Grund für die Protestaktion war der geplante Verkauf von über 500 Wohnungen der GAG an einen Privatinvestor. Politiker der Linken in Köln erwarten, dass mit dem vermuten einen zweistelligen Millionen-Ertrag und dass dieser in den Haushalt der Stadt Köln fließen soll. Die Linken aus Köln sowie das Soziale Bündnis Wesseling lehnen den Verkauf strikt ab. Sie waren es, die auch die Mieter das erste Mal von den Plänen der GAG in Kenntnis setzten.

Die Bewohner sind besorgt und ratlos. Sie wissen nicht, wie es weitergehen soll, falls die GAG ihre Pläne in die Tat umsetzt. „Wir wollen keine Spekulationen anstellen“, sagte Christiane Heller-Stasiak, die die Protestaktion mitorganisiert hatte. „Wir fordern die Hilfe der Politik.“

Silvia Bank, die den Protest ebenfalls mitorganisierte, pflichtete bei: „Wir wollen uns einfach gegen einen Verkauf wehren, der hinter unserem Rücken passiert.“

Viele stünden mit einer Mieterhöhung vor ernsten Problemen

In den Mietwohnungen wohnen viele ältere Menschen, meist schon seit vielen Jahren. Wie zum Beispiel Ludwig und Elisabeth Windeck, 77 und 76 Jahre alt. Seit 1982 ist eine der Wohnungen im Kastanienweg ihr Zuhause. „Das Ganze ist einfach deprimierend“, sagte Ludwig Windeck. „Wir kriegen nur eine Rente, ich bin auf meinen Rollator angewiesen. Eine Mietpreiserhöhung müsste ich mit meinem Pflegegeld bezahlen. Und an einen Umzug ist in unserer Situation nicht zu denken.“

Auch Irmgard Borchardt ist einfach nur fassungslos. Die 85-jährige Alleinstehende wohnt seit 55 Jahren in ihrer Wohnung. Sie hat niemanden, der ihr einen Rat geben kann. „Das Leben macht doch so keinen Spaß mehr“, sagte sie und unterzeichnete die Unterschriftensammlung. Auch viele Familien mit Kindern protestierten, auch sie sorgen sich, dass die Miete nach einem Verkauf teurer wird.

Die Unterschriftenliste soll an den Vorstand der GAG weitergegeben werden. Die Vertreter des Sozialen Bündnisses, Helmut Latak und Sascha Jügel, möchten eine Resolution im Rat Wesseling erwirken und diese an die GAG und die Stadt Köln richten. Unterstützung erhält das Bündnis von den Linken aus Köln. Fraktionssprecher Jörg Detjen forderte einen überparteilichen Zusammenschluss, um den Verkauf an einen Privatinvestor zu verhindern. „Wenn jeder nur an sich denkt, kommen wir nicht weiter. Wir müssen gemeinsam denken und handeln“, motivierte Detjen und erntete den Beifall der Anwohner.

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