Tierschutzverein Rhein-SiegDas sind die Pläne für das Hundehaus am Troisdorf Tierheim

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Hundewelpen aus dem Tierheim Troisdorf

Hundewelpen aus dem Tierheim Troisdorf

Rhein-Sieg-Kreis – Hunde lieben Entspannungsmusik mit klassischen Klavierelementen. Das Tierheim in Koblenz hat damit beste Erfahrungen gemacht: „Wir kamen auf die Idee, weil Biobauern ihren Kühen diese Musik vorspielen und die Tiere dadurch ruhiger werden“, berichtet Leiterin Kirstin Höfer. „Wir haben eine Musikanlage gekauft und spielen die Stücke bei der Fütterung und abends vor dem Einschlafen. Die Hunde werden dann sofort ruhig – sie sind schon darauf konditioniert“.

Von diesen Erfahrungen möchten die Tierschützer im Rhein-Sieg-Kreis beim Bau des neuen Hundehauses in Troisdorf profitieren. Die Planungen sind in der entscheidenden Phase. Die Entwurfsskizzen wurden dem Beirat vorgelegt. Nun werden noch die Mitglieder in das Projekt eingebunden, und dann kann der Bauantrag eingereicht werden. Es geht um eine Investition von knapp einer Million Euro. „Das ist die absolute Obergrenze für den Bau,“ sagt Ralf Snyders, Vorsitzender des Vereins. „Wir arbeiten daran, dass es preiswerter wird“.

Ambitioniertes Projekt

Es ist ein ambitioniertes Projekt. Die Tierschützer wollen die guten Erfahrungen aus anderen Heimen nutzen und die schlechten vermeiden. Sie konnten den Architekten Peter Blödorn-Hejcl für die Planungsarbeit gewinnen. Er ist im Kreis und darüber hinaus kein Unbekannter. So hat er neben zahlreichen Gewerbebauten auch Kindergärten und Schulen geplant. Seine Erfahrung half auch bei den ersten Überlegungen. Doch dem Architekten genügte das für die Vorbereitung nicht. „Ich bin in mehreren Tierheimen gewesen und habe mir angeschaut, wie sie funktionieren,“ berichtet Blödorn-Hejcl. Schnell wurde ihm klar, dass der jetzige Bau auf dem Gelände in Troisdorf nicht mehr den aktuellen Vorschriften entspricht. „Die Zwinger sind viel zu klein, eine artgerechte Unterbringung der Hunde ist so nicht möglich“.

Mindestens sechs Quadratmeter groß muss eine Box nach der geltenden Tierschutz-Hundeverordnung für einen einzelnen Hund sein; zurzeit gibt es auch wesentlich kleinere Zwinger auf dem Gelände des Tierheims. Das soll sich ändern.

Der Architekt hat ein modernes Hundehaus mit Zimmern für seine vierbeinigen Bewohner geplant. Untersuchungen hätten gezeigt, dass die Tiere oft aus Wohnungen gebracht würden. „Wenn sie im Tierheim in Käfige kommen, erhöht das noch den Stress“, erklärt Blödorn-Hejcl. „In den gemütlichen Zimmern entsteht eher ein Wohlfühlfaktor“, die Hunde verhalten sich ruhiger. Und es gibt noch eine weitere Neuerung. Die Pfleger sollen sich im Inneren des Hauses aufhalten, damit sie jederzeit Kontakt zu ihren tierischen Gästen haben. So wird der soziale Kontakt sowohl optisch wie auch akustisch gewährleistet. Eine zentrale und offen gestaltete Hundeküche ermöglicht dies. Dort wird nicht gekocht, sondern die Nahrung für die Tiere zusammen gestellt. „Ein kürzlich eröffnetes Tierheim hat berichtet, dass es nur gute Erfahrungen mit diesem Konzept gemacht hat“, sagt Blödorn-Hejcl.

Die Hunde würden bei der Zubereitung der Nahrung gerne zusehen, und es kehre Ruhe in Erwartung der Fütterung ein. Unterstützt würde diese Stimmung durch die spezielle „Hunde-Instrumental-Musik“, die im Hintergrund erklingt.

Unstrittig ist, dass das gesamte Gelände einer grundlegenden Überarbeitung bedarf. Durch den anstehenden notwendigen Abriss des alten Hundehauses werden auch neue Räume für Verwaltung, Vermittlung und für Kleintiere sowie für die zentrale Technik benötigt, die bisher dort untergebracht sind, berichtet Snyders. Deswegen soll auch der Verwaltungstrakt erneuert werden. Der Bau ist dann so angeordnet, dass Besucher nur über den Empfangsbereich auf das Gelände kommen können. „Das gibt uns die Möglichkeit einer Zugangskontrolle“. Auch ein zentrales Futterlager wird gebraucht. Bislang werden die Lebensmittel für die Tiere in einem Schuppen gelagert.

„Uns geht es darum, dass Tierheim so aufzustellen, dass wir für die nächsten Jahrzehnte gerüstet sind“, erklärt Snyders. Er ist sich bewusst, dass das auf dem engen Grundstück in Troisdorf schwierig ist. So gab es auch schon vor einigen Jahren Prozesse mit Nachbarn wegen Lärmbelästigung durch bellende Hunde.

Deswegen muss jetzt ein Schallemissionsgutachten erstellt werden. „Die Anlagen in Siegen oder Koblenz sind um die 20.000 Quadratmeter groß. Hier in Troisdorf quetschen wir uns auf weniger als 7500 Quadratmetern“, sagt Blödorn-Hejcl. Er träumt von einer großen Freilauffläche für Hundegruppen.

Snyders sieht jedoch auch Vorteile in der jetzigen Lage des Tierheimes: „Der Nachteil der geringen Fläche wird weitgehend abgemildert durch den auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbaren Standort des Tierheims an der Siebengebirgsallee – vor allem aber durch die Möglichkeit, die Hunde in der nahe gelegenen Siegaue ausführen zu können“.

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