„Mord ohne Leiche“Umstrittene Zeugin belastet Ex-Freund im Fall Sandra D. erneut

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Eine Hundertschaft der Polizei durchkämmte 2012 auf der Suche nach Sandra D. das Gebiet zwischen Eitorf-Bach und Hennef-Süchterscheid.

Eine Hundertschaft der Polizei durchkämmte 2012 auf der Suche nach Sandra D. das Gebiet zwischen Eitorf-Bach und Hennef-Süchterscheid.

Eitorf/Bonn – Im neu aufgerollten Bonner Prozess um einen „Mord ohne Leiche“ hat die umstrittene Hauptzeugin den Angeklagten - ihren früheren Freund - erneut belastet.

Schon als sie Ende 2012 erstmals von dem Fall hörte, sei es ihr „erstes Bauchgefühl“ gewesen, dass Dirk D. seine Ehefrau Sandra umgebracht habe, sagte die Zeugin am Donnerstag vor dem Landgericht.

In dem ersten Strafverfahren vor gut zwei Jahren hatte sie angegeben, der heute 43-Jährige habe ihr gegenüber gestanden, seine Ehefrau getötet, zerstückelt und die Leichenteilte im Abfall entsorgt zu haben.

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Der Mann hat immer seine Unschuld beteuert, ist aber Mitte 2014 vom Bonner Landgericht wegen Totschlags zu einer elfjährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Der Bundesgerichtshof (BGH) hob das Urteil vor einem Jahr wegen Rechtsfehlern auf. Die obersten Richter bezeichneten dabei auch die jetzt wieder angehörte Zeugin als „problematisch“.

Sie sagte am Donnerstag, dass sie mit der Ehefrau des Angeklagten, deren Leiche nie gefunden wurde, von 1998 bis 2002 eng befreundet gewesen sei. Dann sei der Kontakt aber abgebrochen. Den Angeklagten habe sie selbst erst im April 2013 kennengelernt. Zugleich berichtete die Zeugin von zahlreichen gescheiterten Männerbeziehungen, Wohnortwechseln sowie psychischen und körperlichen Problemen. Laut BGH hatte die Frau eigene Recherchen angestellt.

Nach Veröffentlichung des Falls in „Aktenzeichen XY ungelöst“ habe sie im Internet über die Täterschaft des jetzigen Angeklagten spekuliert. Dann sei sie eine intime Beziehung zu ihm eingegangen - und zwar nach eigenen Angaben auch, um „etwas aus ihm herauszukriegen.“ (dpa)

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