Dorfgemeinschaft Merten/SiegOldtimer für Acker und Weinberg – Treckerfest in Eitorf

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So gut wie neu, oder sogar besser? Guido Hegener hat einen Porsche-Trecker von 1961 generalüberholt.

So gut wie neu, oder sogar besser? Guido Hegener hat einen Porsche-Trecker von 1961 generalüberholt.

Eitorf – Nein, so schön wie heute war Guido Hegeners knallroter Porsche nicht, als er ihn vor sechs Jahren in der Eifel entdeckte.

Da sah man dem Trecker die harte Arbeit auf dem Acker noch an. „Der Motor siffte, wie das bei einem alten Trecker halt so ist“, erinnert sich der Windecker. Herumgefahren sei er trotzdem mit dem Oldtimer, und dann machte er sich an die Feinarbeit.

Den Motor ließ er bei einem Experten fachmännisch zerlegen und neu aufbauen. Elektrik, Lackierung und viele andere Arbeiten nahm er selbst in die Hand. Das Innere des Tanks bekam sogar eine Antirostbeschichtung aus Kunstharz, so dass das Gefährt heute besser für die Zukunft gerüstet sein dürfte als 1961 zur Zeit seiner Auslieferung.

Mehr als 60 Schätzchen

Der Porsche gehörte zu mehr als 60 Schätzchen, die auf einem großen Treckerfest der Dorfgemeinschaft Merten/Sieg auf dem Gelände des Union-Gestüts zu sehen waren. Hegener sah sich die anderen Exponate genau an: Für ihn hätte es auch ein Traktor von Fendt oder Deutz sein können, Marken, auf die früher sein Onkel setzte.

Der Landwirt ließ den zwölf Jahre alten Jungen ans Steuer, und Hegener hat in Erinnerung, dass so sein Faible für die Nutzfahrzeuge entstand. Dass es dann ein Porsche werden sollte, sei aber Zufall gewesen. Vor dem Traktor habe er einen Unimog gehabt, der allerdings mit 30 Litern Sprit deutlich mehr verbraucht habe.

Ähnlich liebevoll wie Hegener über seinen Porsche spricht Ralph Busenbach über Erzeugnisse der Firma Holder: Etliche der Einachs- und Zweiachsschlepper nennt er sein Eigen, auch mit der charakteristischen langen Lenkgabel. „Früher war das der Ersatz für die Kuh“, schildert Busenbach, und ein Exemplar mit einer angebauten Pflugschar gibt ihm Recht. Aber auch Ladeflächen, Mähvorrichtungen oder Schneeschilder können problemlos angebracht werden. Heute seien die urigen Vehikel als Sammlerstücke oder auch für den Einsatz in der Landwirtschaft nach wie vor begehrt. Dank Ihrer Bauweise seien Holder sehr wendig und brächten nur wenig Platz – was sich auch beim Einsatz in Weinbergen bemerkbar mache.

Busenbach gibt betagten Holdern eine Chance, die einfach nicht mehr zu reparieren sind, etwa wegen eines schweren Motorschadens. So führte er ein Exemplar mit einem Wankelmotor statt des Original-Zwietakters vor oder einen Schlepper, auf den er einen tonnenförmigen Holzkohlengrill gesetzt hat. Auf den ersten Blick konnte man die Konstruktion für einen Holzvergaser halten.

Kaum noch zu bezahlen ist nach Ansicht von Treckerliebhabern ein Lanz-Bulldog. Der Blankenberger Johannes Drecker erläuterte Besuchern die technischen Details eines solchen Giganten von 1938, den sein Sohn unlängst erstanden hatte und dem er bewusst die Flugrost-Patina ließ. Eine neue Lackierung würde den Wert mindern.

Die Dorfgemeinschaft lud zum zweiten Mal zum Treckerfest. 2015 wurde es als Ersatz für das Fahrrad-Großereignis Siegtal-Pur veranstaltet, das wegen Arbeiten auf der Bahnstrecke ausfiel.

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