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Nach 34 JahrenRevierförster Bernd Schütz geht in den Ruhestand

Lesezeit 3 Minuten
Abschied_Revierfoerster_02052016

 Viele Geschenke bekam Bernd Schütz (vorne links) von seinen Kollegen mit Forstamtsleiter Uwe Schölmerich (rechts) an der Spitze.

  • 34 Jahre ist Bernd Schutz der Revierförster von Rodder gewesen.
  • In dieser Zeit hat er viel bewegt.
  • Zum Abschied gab es ein besonderes Geschenk von den Kollegen.

Windeck/Eitdorf – Alsens letzter Förster – unter dieser Überschrift fuhren Bernd Schütz und seine Frau vergangenes Jahr auf einem Wagen im Leuscheider Erntezug mit. Jetzt hatten seine Forstamtskollegen dieses Schild sichergestellt, mit dem Zusatz „im Ruhestand“ versehen, und präsentierten es dem Leitenden Forstamtsrat zu seinem Abschied vom Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft.

Im Forstamt leitete der Windecker seit  34 Jahren das Revier Rodder und sorgte dort für die Grundlage von stabilen und naturnahen Wäldern, wie Forstamtsleiter Uwe Schölmerich in seiner Laudatio sagte. Mit Schütz gehe ein forstlicher und jagdlicher Allrounder, der Engagement, Wissen, Teamgeist, Fairness, Loyalität, Hilfsbereitschaft und Kollegialität  vereint habe. Das Revier Rodder sei inzwischen Anschauungspunkt für konsequente Pflege und Nutzung von naturnahen Wäldern mit gleichzeitiger Förderung der Natur- und Erholungsfunktion.

Zur Abschiedsfeier auf dem Hüppelröttchen, zu der auch zahlreiche Bürger aus dem Leuscheider Land kamen, schenkten die Kollegen dem scheidenden Revierförster einen Sitzrucksack für die Jagd, Kartoffeln, Saatgut und einen Spaten für den Garten, eine historische Revierkarte von 1926 und ein Fotobuch.

Seine Frau Sibylle, die laut Schütz den ganzen „Wahnsinn“ mitmachte, bekam eine große Kaffeetasse aus Blumen. Dauerhaft wird zudem ein schwerer Basaltbrocken mit der Inschrift „Schützsiefen“ an den Windecker erinnern. Der soll im gleichnamigen Siefentälchen im Eitorfer Eipbachtal aufgestellt werden.

Bernd Schütz wuchs mitten im Wald bei Hennef im Forsthaus Ölgarten auf und bestand schon mit 16 Jahren die Eignungsprüfung für den gehobenen Forstdienst bei der Landwirtschaftskammer Rheinland. Nach einer Forstlehre ging er  auf die Forstschule in Obereimer bei Arnsberg. Es folgten Jahre im Kottenforst, Siebengebirge, in der Leuscheid und Nutscheid und zum Abschluss die Revierförsterprüfung. Sechs Jahre arbeitete Schütz anschließend in der Höheren Forstverwaltung, bevor er 1981 das Revier Rodder übernahm.

Zusätzlich zu Holzeinschlag und Forstkulturen musste Schütz  neue Aufgaben bewältigen: Naturschutz, Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit, Pflege von Feuchtwiesen und der Voranbau von Buchen in Fichtenwäldern. Vor zwölf Jahren baute er mit dem Direktor des Siegtal-Gymnasiums, Werner Teubler, eine Schulpatenschaft auf. Die habe sich, so Schölmerich, zu einem Vorzeigeprojekt in der Umweltbildung  entwickelt.

Teubler, der die Verlässlichkeit und die Vorbildfunktion des Försters während der schon zwölfjährigen Patenschaft lobte, sagte: „Der beste Lehrer war der Schütz.“ Ganz nebenbei habe Schütz auch noch 350 000 Festmeter Holz im Wert von 17 Millionen Euro vermarktet, sagte Schölmerich.

Sein Einsatz für viele Mitarbeiter und Auszubildende sei prägend gewesen. 30 Revierförster-Anwärter, jeweils zehn Referendare, Forstwirtauszubildende und Zivildienstleistende sowie unzählige Praktikanten und junge Forstwirte seien „durch seine Hände gegangen“. Dabei habe ihm die Zusammenarbeit besonders am Herzen gelegen. Schölmerich: „Wer hat schon in seinem Team eine eigene Kappe mit der Aufschrift „Revier Rodder – Einer für alle, alle für Einen“?

Schütz begrüßte zu seinem Abschied nach 48 Jahren Forstdienst seinen Nachfolger im Revier Rodder. Der heißt Oliver Dreger und kommt vom Niederrhein.

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