Windeck – Noch stehen in der Aula der Dattenfelder Ernst-Moritz-Roth-Schule Werkzeugkisten und Maschinen herum.
Auf der um zwei Meter verlängerten Bühne erinnern die Tapeten auf lückenhaften Kulissen noch an das Stück vom vergangenen Jahr.
Und während die Bühnenarbeiter tagsüber ihr Bestes geben, proben abends die Darsteller der Theatergruppe Windeck John Willards „Die Katze und der Kanarienvogel.“
Der Gruselkrimi mit einer gehörigen Prise schwarzen Humors spielt im Haus des vor 20 Jahren verstorbenen, exzentrischen Millionärs Cyrus West. Der hat in seinem Testament die bodenständige Annabelle West als Alleinerbin bestimmt.
Einzige Bedingung: Sie muss eine Nacht in dem Haus verbringen, das zuletzt die unheimliche Haushälterin Mammy Pleasant allein bewohnt hat und in dem in dieser Nacht zwielichtige Gestalten, böse Geister und ein aus einem Irrenhaus entlaufener Mörder, die Katze, sich ein Stelldichein geben.
Annabelle darf ihr Erbe nur antreten, wenn sie darüber nicht verrückt wird und wenn sie das Geschehen dieser unheimlichen Nacht überlebt.
„Krimis fordern darstellerisches Können“, erklärt Gründungsmitglied, Darsteller und Regisseur Reinhard Wagner. Er ist seit 26 Jahren dabei und möchte mit dem Stück seinen Ausstand als Darsteller geben. „Beides, Regie und Schauspielen sind mir inzwischen zuviel“, erklärt er. Dass er je nach Stück auch mal wieder auf die Bühne zurückkehrt, schließt Wagner aber nicht aus.
Froh ist das Ensemble der Theatergruppe, dass aktuell auch recht viele junge Erwachsene mitmachen. Rachel Kunze, die der Liebe wegen aus Brasilien nach Dreisel gezogen ist, spielt eine Brasilianerin. Ihr Kollege Niels Plänker hat bei der neuen Inszenierung einen Karrieresprung geschafft: „Von der Wursttheke im Foyer zum Darsteller.“
Mit seiner Frau Annika, die für eine andere Darstellerin eingesprungen ist, kommt er zu jeder Probe aus Essen angereist – „freiwillig“. Dass Wagner sein Schwiegervater ist, spiele da nur eine Nebenrolle, beteuert er.
Die Theatergruppe, die in den ersten Jahren durch mehrere Säle der Region zog, später im Saal Lütz spielte und noch heute ein Wochenende in Eitorf gastiert, könnte sich gut vorstellen, ab 2017 bei Kabelmetal in Schladern aufzutreten. Es gebe bereits vielversprechende Gespräche, verrät Wagner.
Aufführungen in Dattenfeld, in der Ernst-Moritz-Roth-Schule , gibt es abends am 29.Oktober, 4. und 5. November um 19 Uhr, am 30. Oktober und 6. November um 18 Uhr, am 6. November gibt es zusätzlich eine Vorstellung um 11 Uhr, verbunden mit einem Frühstück. Karten gibt es im Vorverkauf.
