Comic-ZeichnerDreimal gucken und dann zeichnen – Workshop mit David Scheffel

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Comiczeichner und Illustrator David Scheffel gab den jungen Workshop-Teilnehmern individuelle Tipps.

Comiczeichner und Illustrator David Scheffel gab den jungen Workshop-Teilnehmern individuelle Tipps.

Hennef – „Das war die absolut richtige Entscheidung“, sagte Jonas glücklich, „ich kann hier Sachen ausprobieren, da wäre ich zu Hause nie drauf gekommen“.

Der begeisterte Schüler war einer von 16 Jungen und Mädchen im Alter von 6 bis 17 Jahren, die an einem Workshop mit dem Illustrator, Comic-Zeichner und Storyboarder David Scheffel teilnahmen.

Robin Thomalla, Mitarbeiterin der Stadtbibliothek und Medienexpertin, hatte nach einem besonderen Angebot für den Start in die kostenfreien Sommerferien-Angebote „Junior-Lese-Club“ und „Sommer-Lese-Club“ gesucht. Bei ihrer Recherche stieß sie auf Scheffel, der just noch frei war und den Job übernehmen konnte. Das gefiel auch dem Beigeordneten der Stadt, Martin Herkt, der ein Asterix-Heft mitgebracht hatte und selbst den Stift in die Hand nahm.

David Scheffel ist freier Illustrator und wohnt in Köln. Sein Designstudium hat er an der Fachhochschule Münster gemacht, die den Schwerpunkt Illustration anbietet, seine Bachelor-Arbeit war ein 120-seitiger Comic. Er selbst nennt sich „big nerd by heart“ und outet sich als Fan von Superhelden. Kurse hat Scheffel schon früher gegeben, etwa während des Studiums in dem Café, in dem er kellnerte. Mit dem Kollegen Philipp Spreckels, der ihm das Schreiben abgenommen hat, arbeitet er an der Comic-Reihe „Yellow Stone“, deren erster Band 2019 erscheinen wird.

Die 16 Teilnehmer des Workshops stellten sich zunächst vor und nannten ihre Lieblingshelden. Viele Manga-Leser waren dabei, Asterix-Fans gab es und solche, die für Micky Maus und Dagobert Duck schwärmen. Aber auch die Bloggerbande und die drei Fragezeichen waren dabei – alles, nur sehr wenige Superhelden waren darunter.

Scheffel forderte die Nachwuchstalente dazu auf, ihr Gegenüber zu malen, ohne den Blick auf das Papier zu werfen. Da kamen erstaunliche Porträts zusammen. Anschließend mit dreimal Gucken den Nachbarn rechts vom Gegenüber, den links mit genauem Beobachten.

Zwischendurch erklärte der Künstler, wie wenig eigentlich nötig ist, um gute Ergebnisse zu erzielen. Ein paar Stifte, Papier, viel mehr ist es gar nicht. In der nächsten Runde musste jeder jeden malen, mit zwei Minuten Zeit und dem Blick auf die Besonderheiten.

Abstraktionen und sehr detailgetreue Abbildungen entstanden, trotz des Zeitdrucks. In unterschiedlichen Anordnungen lösten die Jungzeichner die Aufgabe, auf ein Blatt Papier 15 Konterfeis zu platzieren. Die einen würfelten wild durcheinander, andere variierten in der Größe, wieder andere setzten ihre Köpfe um einen imaginären Tisch herum. „Es ist spannend, mal andere Leute zu zeichnen“, zeigte sich Elenie überrascht und zugleich zufrieden mit dem Workshop. „Ich liebe Comics“, erklärte Mariella, „ich habe das zu Hause schon öfter gemacht“. Konzentriert beobachtete sie ihr Modell, um es dann mit einer erstaunlich großen Ähnlichkeit auf das Blatt zu bringen. Max war genauso motiviert: „Ich habe Lust darauf. Ich wollte einfach mal gucken, wie ich so einen Comic mache.“

Scheffel führte seine engagierten Schüler immer weiter hinein in die Erschaffung eigener Figuren. An einem Selbstporträt mussten sie sich probieren, bevor sie einfach irgendwelche Begriffe in den Raum werfen sollten, die sie dann frei zeichneten – der Beginn für eine Comicstory.

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