Hunde-Café in LohmarIn Barny’s Café sind Vierbeiner ausdrücklich erwünscht

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Lohmar – Barny, der Namensgeber, streckt auf der Decke rechts von der Theke alle Viere von sich, Bella läuft wedelnd auf jeden neuen Gast zu.

Ein kleiner Terrier kuschelt sich unterm Tisch an die Beine seiner Besitzerin und bellt, was hier niemanden stört.

In Barny’s Café sind Vierbeiner nicht nur erduldet, sondern erwünscht, so die Neugastronominnen Anja Westenhöfer und Nicole Müller. Und die Hunde dürfen alles – ohne Leine laufen, schnuppern, schlummern – „außer beißen“.

Das Paar hat sich an der Lohmarer Hauptstraße einen Herzenswunsch erfüllt. Westenhöfer und Müller, 41 und 43 Jahre alt, leben im Lohmarer Weiler Höffen – mit den beiden Hunden Barny, einem elfjährigen Dobermann-Labrador-Border-Collie-Mix, und dem vierjährigen Hütehund-Mix Yhuma.

Beim Gassigehen hätten sie bislang ein solches Angebot vermisst, überall hingen Schilder: „Wir müssen leider draußen bleiben.“ Doch sie wollten die Hunde nicht vor der Tür anbinden.

Als die Räume gegenüber dem Edeka-Markt durch den Auszug der Spielhalle frei wurden, griffen sie recht spontan zu. „Die Idee wurde an Karneval geboren“, sagt Westenhöfer mit einem Augenzwinkern, „und wir waren nüchtern.“ Die 41-Jährige betreibt schon seit einiger Zeit ein Sonnenstudio im hinteren Gebäudeteil und hat dadurch einen kurzen Draht zum Vermieter.

Zu Kaffee und Kuchen hat die Konditorin, die ihr Handwerk in Wahlscheid lernte, eine innige Beziehung; aufgrund einer Mehlallergie habe sie ihren Beruf aber schon vor Jahren aufgeben müssen und arbeitete zwischenzeitlich als Auslieferungsfahrerin, arbeitete sich hoch und gab den Job aber auf, wegen der Bedingungen in der Transportbranche.

Partnerin Nicole Müller arbeitet selbstständig als Tierkommunikatorin und bringt viele Kontakte zu Hunde- und anderen Haltern mit. Denn in dem „Café für alle Felle“ sind nicht nur Kläffer, sondern auch Katzen und andere Haustiere willkommen.

Das Gastro-Wagnis scheint den Frauen überschaubar, im ganzen Hauptort gebe es kein Café mit Bedienung am Tisch, die Miete sei moderat, die Möbel haben sie übernommen und per Anstrich aufgehübscht, bei der Renovierung legten sie kräftig mit Hand an. Ausgaben für Personal fallen flach, beide Mütter helfen aus im Café – sind freundlich, kommunikativ und backen liebend gern.

Der Käsekuchen, die Nussecken und die Mandelschnitten entstehen allerdings nicht vor Ort, sondern in der heimischen Küche, eine Hygieneauflage vom Ordnungsamt. „Der Duft wäre auch störend gewesen für die Hunde“, sagt Westenhöfer. Hundekekse gibt’s natürlich auch – von einer Bekannten aus Pfaffenhofen.

Die Besucher ihrerseits müssen Toleranz aufbringen für die Tierhaare auf dem Boden, die durch tägliche Reinigung nicht zu verhindern sind. Stammtische und Seminare sollen „Barny’s Café“ bekannt machen, eine Probierhäppchen-Verteilung auf der Straße und das neue Frühstücksangebot. Westenhöfer und Müller hoffen auf Mund-zu-Mund-Propaganda nicht nur unter Hundehaltern. Die Atmosphäre mit den kleinen Tischen ohne Sichtbarrieren soll auf all die anziehend wirken, die nicht per Smartphone kommunizieren wollen. „Wo kann man sonst so gut ins Gespräch kommen?“

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