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Mönche vom MichaelsbergBrot und Salz für indische Patres

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In einer Prozession begleiteten über 300 Siegburger die indischen Mönche den Berg hoch in ihr neues Zuhause. (Fotos: Mischka)

In einer Prozession begleiteten über 300 Siegburger die indischen Mönche den Berg hoch in ihr neues Zuhause. (Fotos: Mischka)

Siegburg. – Es ist Siegburgs heimliche „Nationalhymne“ und das Lied des Siegburger Kirchenmusikers Joseph Mohr durfte auch am Donnerstagabend nicht fehlen: „Ein Haus voll Glorie schauet“ klang es aus über 300 Kehlen in der Servatiuskirche, bevor die Siegburger in einer Prozession ihre „Neubürger“, die sechs indischen Mönche vom Orden der Unbeschuhten Karmeliten, den Michaelsberg hoch in ihr neues Zuhause begleiteten.

Schon in der Servatiuskirche hatte der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner dem Karmeliten-Provinzial Pater Jacob Palliparambil, der eigens aus Indien zur Feier angereist war, die „Errichtungsurkunde“ für eine „klösterliche Gemeinschaft“ auf dem Michaelsberg überreicht. Womit der Kardinal sein Versprechen einlöste, das er vor rund zwei Jahren gegeben hatte, als die Benediktiner die Abtei auflösten. „Nicht nur die Katholiken, alle Siegburger, danken Ihnen dafür, dass Sie Wort gehalten haben“, betonte denn auch der Siegburger Pfarrer und Kreisdechant Axel Werner, der sich zudem freute: „Dass die Kirche weltumfassend ist, sehen wir heute Abend ganz besonders.“

Und ganz herzlich hieß auch Walter Boscheinen, Vorsitzender des Pfarrgemeinderates, die Patres, die größtenteils in der Seelsorge arbeiten werden, in der Kreisstadt willkommen. Symbolträchtiges Brot und Salz hatte er ihnen als Einzugsgeschenk mitgebracht, Denn Jesus sei das Brot des Lebens und „Sie mögen das Salz in unserer Gemeinde sein“. Indes hatte Boscheinen unter die Gaben auch eine Kostprobe des Siegburger Abteilikörs geschmuggelt, um an die Tradition „Ihrer geistlichen Vorfahren“ zu erinnern. Was sich auch der Erzbischof nicht verkneifen konnte: „Unbeschuhte treten in die Fußstapfen der Benediktiner.“

Dass damit eine Herausforderung verbunden sei, räumte der Provinzial ein, nachdem Meisner beim Pontifikalamt in der Abteikirche die Mönche und anschließend ihr „Karmel“, das Klösterchen im früheren Jugendgästehaus St. Maurus, gesegnet hatte. „Wirklich ein besonderer und gesegneter Tag“, strahlte der Provinzial: „Eine neue Gemeinschaft“ der Unbeschuhten Karmeliten sei „auf dem berühmten Michaelsberg“ eingeweiht worden. Und: „Was wäre das Rheinland ohne Michaelsberg, was wäre der Michaelsberg ohne Mönche?“, begründete der Kardinal noch einmal, warum es ihm ein Herzensanliegen war, Siegburgs heiligen Berg als Leuchtturm des Glaubens zu erhalten.

Derweil war im Exerzitienhaus nebenan der Tisch reich gedeckt. Bei Häppchen und Getränken konnten die geladenen Gäste den neuen Mönchen vom Michaelsberg persönlich die Hand schütteln. Die Siegburger können das am kommenden Sonntag. Für 12 Uhr laden sie zur ersten festlichen Konventsmesse in die Klosterkirche ein, anschließend bis 17 Uhr zum „Tag der offenen Tür im Kloster“. Und dann gibt’s auch indisches Essen, vielleicht gesalzen, aber mehr noch gepfeffert. „Scharf und lecker“ verspricht Prior Pater Austin Thayamattu Parambil.

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