Landgericht BonnNiederkasseler stach 80 Mal auf Mutter ein – Urteil verkündet

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Die 69-jährige Mutter des Verdächtigen war in ihrer Wohnung in Niederkassel durch Messerstiche getötet worden.

Niederkassel/Bonn – Fast 80 Mal soll ein 33-Jähriger auf seine Mutter eingestochen haben – 13 Stiche davon wären für sich allein genommen eigentlich schon tödlich gewesen.

Auch gegenüber einer Ex-Freundin soll der Mann immer wieder gewalttätig geworden sein, soll sie vergewaltigt und misshandelt haben.

Nun verurteilte das Bonner Landgericht den 33-Jährigen für gefährliche und vorsätzliche Körperverletzung sowie die Vergewaltigung seiner Ex-Freundin zu fünfeinhalb Jahren Haft.

Wegen einer schweren Psychose wurde er im Fall des Totschlags an seiner Mutter freigesprochen. Das Gericht ordnete an, seine bisher vorläufige Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik fortzusetzen.

Bereits 2012 sollen sich der Mann und seine 31-jährige Ex-Freundin in einem Telefonchat kennengelernt haben.

Im Januar 2013 trafen sie sich schließlich das erste Mal und es entstand eine Liebesbeziehung.

Vier Monate später soll es dann zum ersten Zwischenfall gekommen sein: Nach einer Reise soll der Mann ihr Untreue unterstellt haben. Schließlich soll er Geschlechtsverkehr als Beweis für ihre Treue verlangt, die junge Frau dann gefesselt und vergewaltigt haben, als sie sich weigerte.

Bereits nach etwa einer Minute soll er dann von ihr abgelassen und sich unter Tränen entschuldigt haben – die 31-Jährige glaubte ihm.

Doch auch später soll es immer wieder zu brutalen Übergriffen gekommen sein. Immer entschuldigte sich der 33-Jährige nach den Vorfällen. Sie verzieh ihm immer wieder, bis sie sich im Herbst 2013 dann schließlich trennte und ihn anzeigte.

Anfang 2016 nahm der Angeklagte Kontakt zum Sohn seiner Nachbarin auf und teilte ihm mit, sein Bruder zu sein. Seine Mutter habe ihn nur adoptiert – in Wirklichkeit stamme er von seiner Nachbarin.

Auch seine Mutter konfrontierte er mit diesem Vorwurf, bevor die Situation am 7. April 2016 dann eskalierte: Gegen fünf Uhr morgens traf er seine Mutter beim Morgengebet, es kam zum Streit. Schließlich soll er sich ein Küchenmesser gegriffen und fast 80 Mal auf seine Mutter eingestochen haben. Die 69-Jährige verblutete noch vor Ort.

Nach einer Fahndung wurde der Mann am 8. April 2016 festgenommen, er gab die Tat zu. „Er war während der Tat hoch psychotisch“, begründete Richter Josef Janßen sein Urteil, bei den Vorfällen mit seiner Ex-Freundin hingegen habe er noch selbst bemerkt, dass er Unrecht tut.

Sollte ihm vor Ablauf der Haftstrafe psychische Gesundheit bescheinigt werden, muss er die übrige Haftzeit verbüßen, ansonsten ist er auf unbestimmte Zeit in der psychiatrischen Klinik untergebracht. (sms) 

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