Lülsdorf GmbHMondorfer Flotte rettet festgefahrene Schiffe auf Flüssen und Kanälen
Der Bau von Uferbefestigungen gehört seit 50 Jahren zum Kerngeschäft des Niederkasseler Familienunternehmens.
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- Wenn auf Flüssen oder Kanälen eine Havarie passiert, dann rücken die Schiffe der Lülsdorf GmbH aus Mondorf aus.
- Nun nimmt das Unternehmen ein drittes Schiff in Betrieb.
- Die in den Niederlanden gebaute Doris ist 57,54 Meter lang und 9,50 Meter breit. Angetrieben von einem 600 PS-Motor bringt sie ohne Bagger 330 Tonnen auf die Waage.
Niederkassel – „Wir sind so etwas wie die schnelle Eingreiftruppe. Wenn auf Flüssen oder Kanälen eine Havarie passiert, dann müssen wir ran, egal ob es mitten in der Nacht ist oder der zweite Weihnachtstag“, sagt Herbert Lülsdorf nicht ohne Stolz. „Wir entladen Schiffe, die sich festgefahren haben und schleppen sie frei, damit der Schiffsverkehr auf großen Wasserstraßen wie dem Rhein wieder ungehindert laufen kann.“
Lülsdorf ist der Seniorchef der Herbert Lülsdorf Schifffahrt und Uferbefestigungen GmbH aus Mondorf, die am Mittwoch mit einer Schiffstaufe am Mondorfer Rheinufer ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert hat.
Im Beisein von Geschäftspartnern, Freunden der Familie und Vertretern aus Politik und Wirtschaft nahmen Lülsdorf und sein Sohn Martin, der das Unternehmen seit 2008 leitet, das inzwischen dritte Schiff der Lülsdorf-Flotte in Betrieb.
Die in den Niederlanden gebaute Doris trägt den Namen von Herbert Lülsdorfs verstorbener Frau, ist 57,54 Meter lang und 9,50 Meter breit. Angetrieben von einem 600 PS-Motor bringt sie ohne Bagger 330 Tonnen auf die Waage und ist für eine Zuladung von 895 Tonnen ausgelegt. Eine um 360 Grad drehbare Schraube erlaubt das Manövrieren auf engstem Raum.
Auch mit dem neuen Schiff sind Martin Lülsdorf und seine Mitarbeiter auf vielen Wasserstraßen unterwegs – auf Rhein, Mosel und Neckar, aber auch auf nordwestdeutschen Kanälen bis nach Magdeburg. Zum Kerngeschäft des Mondorfer Familienunternehmens, das aus einem kleinen Büro unweit des Mondorfer Hafens aus geleitet wird, gehört dort nicht nur der Havariedienst.
Die Lülsdorfs transportieren mit ihren Schiffen Güter, schleppen Schiffsanleger und Bootshäuser, brechen Brückenpfeiler ab oder sanieren sie, sichern die Ufer von Gewässern mit Wasserbausteinen, bauen Buhnen und Krippen und sichern Fluss-Biotope. „Wir haben am Abbruch der Hammer Eisenbahnbrücke in Düsseldorf ebenso mitgewirkt wie an den Bauarbeiten an der Bonner Kennedybrücke“, schildert Herbert Lülsdorf. „Und auch das Kölner Reiterdenkmal haben wir nach seiner Sanierung auf dem Rhein zurück zum Heumarkt gebracht.“ Auftraggeber sind vor allem die Wasser- und Schifffahrtsämter, aber auch Städte, private Hafenbetreiber und Industrieunternehmen.
Die Anfänge des 1966 gegründeten Unternehmens reichen bis in die 20er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts zurück. Damals transportierte der Mondorfer Fährmeister Peter Lülsdorf – der Urgroßvater des heutigen Firmenchefs – von Mondorfer Bauern angebautes Obst und Gemüse mit kleinen Kähnen, sogenannten Nachen, zu den Märkten in Bonn und Köln. „Das war ein gutes Geschäft, bis der Autoverkehr zunahm und immer mehr Waren mit dem Lkw transportiert wurden“, schildert Herbert Lülsdorf. Peter Lülsdorf und später sein Sohn Josef stiegen um auf den Transport von Schwemmsteinen, Bimskies und Pappeln, die oft am Rheinufer gepflanzt wurden.
Dazu investierte er in größere Schiffe, die MS „Maria“ und die „Rheinperle“, mit der Brohler Mineralwasser nach Duisburg geliefert wurde. Als Josef Lülsdorf und sein Bruder Reinhard 1966 die Lülsdorf Schifffahrt und Uferbefestigungen GmbH gründeten, waren Schifffahrt und Wasserbau kein Neuland für sie. Beide hatten bereits im Betrieb von Vater und Großvater mitgearbeitet.
Damals war Wasserbau allerdings ein Knochenjob. Anfangs mussten die bis zu 60 Kilogramm schweren Wasserbausteine aus Basalt, die zum Befestigen von Flussufern verbaut werden, noch per Hand und Schubkarren verladen werden.