RheinquerungTunnel statt Rheinbrücke zwischen Lülsdorf und Godorf?

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Das Rheinufer bei Lülsdorf: Noch ist vom Wunschprojekt Brücke (oder Tunnel) nichts zu sehen.

Das Rheinufer bei Lülsdorf: Noch ist vom Wunschprojekt Brücke (oder Tunnel) nichts zu sehen.

  • Die Niederkasseler Politik möchte eine höhere Priorität für eine mögliche Rheinquerung zwischen Köln-Godorf und Niederkassel-Lülsdorf.
  • Gleichzeitig fordern die Politiker, auch den Schienenverkehr zu berücksichtigen.
  • Da es kritische Stimmen aus der Bevölkerung gibt, weist CDU-Fraktionschef Marcus Kitz daraufhin, dass Rheinquerung nicht gleichbedeutend mit einer Brücke sein müsse.

Niederkassel – Die Politik in Niederkassel macht sich dafür stark, eine mögliche Rheinquerung zwischen Köln-Godorf und Niederkassel-Lülsdorf im Bundesverkehrswegeplan deutlich höher einzustufen, um die Chancen auf Realisierung zu erhöhen.

Anders als im Entwurf des Planes soll das Projekt in der endgültigen Fassung in den vordringlichen Bedarf aufgenommen werden. Das hat der Umwelt-, Planungs- und Verkehrsausschuss des Stadtrates einstimmig beschlossen. Bisher wird das Projekt nur mit „weiterer Bedarf mit Planungsrecht“ bewertet.

Schienenverkehr soll berücksichtigt werden

Gleichzeitig forderten die Politiker bei einer möglichen Rheinquerung auch den Schienenverkehr zu berücksichtigen. Im Entwurf des Bundesverkehrswegeplanes ist dies bislang nicht der Fall.

Kein anderes Verkehrsprojekt im gesamten Rheinland werde so positiv bewertet und von einer so großen Anzahl unterschiedlicher Akteure befürwortet, begründete CDU-Fraktionschef Marcus Kitz das Votum des Ausschusses.

Rheinquerung „als Leuchtturmprojekt“

Selbst NRW-Verkehrsminister Michael Groschek habe die Rheinquerung „als Leuchtturmprojekt bezeichnet“. Angesichts erster kritischer Stimmen aus der Lülsdorfer Bevölkerung erinnerte Kitz daran, dass eine Rheinquerung nicht gleichbedeutend mit einer Brücke sein müsse. „Das kann eine Brücke sein, das kann aber genauso gut ein Tunnel sein oder eine Kombination aus beidem.“

Kritik am Landesbetrieb

Kitz forderte, die Planungen des Projektes nicht in die Hände des Landesbetriebs Straßenbau NRW zu geben – nicht zuletzt wegen der ausgesprochen negativen Erfahrungen, die die Stadt beim Bau des südlichen Abschnittes der Niederkasseler Ortsumgehung mit Straßen NRW gemacht habe. Um den ohnehin langen Planungszeitraum von 130 Monaten einhalten zu können, müsse ein leistungsstarker Partner ins Boot geholt werden, so Kitz. Dies könne die gemeinsame Planungsgesellschaft des Bundes und der Länder sein, die sich bundesweit bewährt habe.

Für die SPD forderte deren Niederkasseler Vorsitzender Matthias Großgarten eine möglichst rasche Entscheidung, ob das Projekt Rheinquerung im Bundesverkehrswegeplan hochgestuft wird oder nicht. Die Diskussion darüber dürfe andere Vorhaben zur Entlastung des Niederkasseler Nordens vom Verkehr nicht behindern, vor allem den Anschluss der L 274 an die Autobahn 59. Diese Befürchtungen zerstreuten allerdings sowohl CDU-Fraktionschef Kitz als auch Helmut Esch, der Erste Beigeordnete der Stadt.

Lärm- und Umweltschutz soll berücksichtigt werden

Es sei durch aus möglich, den Anschluss der L 274 an die Flughafenautobahn deutlich früher zu bauen und die Straße später in eine mögliche Rheinquerung zu integrieren. Für die Grünen mahnte Felix Essig, Aspekte des Lärm- und des Umweltschutzes einer Brücke oder eines Tunnels frühzeitig zu berücksichtigen.

„Wir wollen nicht, dass man irgendwann in einem Biotop die berühmte Kröte entdeckt, die man vorher nicht auf dem Schirm hatte, und die dann unabsehbare Folgen für die Planungen hat.“ Grundsätzlich sei die Rheinquerung jedoch eine „interessante Idee“.

Winfried Heinrichs (FDP) warnte davor, die Diskussion über das Projekt bereits zum jetzigen Zeitpunkt mit zu vielen Detailfragen zu überfrachten. „Wir müssen uns jetzt darauf konzentrieren, dass wir eine Höherstufung des Vorhabens erreichen können“, sagte er. „Wir müssen nun alle Stellungnahmen, die dazu schon abgegeben wurden, auf dieses Ziel hin abklopfen.“

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