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Programm "Halbzeit" in TroisdorfMarkus Maria Profitlich begeisterte als Steinzeitpapa

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Markus Maria Profitlich in der Stadthalle Troisdorf

Markus Maria Profitlich in der Stadthalle Troisdorf

Troisdorf – So viel Körper hat wohl kein anderer Comedian Deutschlands zu bieten. „150 Kilo Dynamit; meine Frau sagt, mit ’ner sehr kurzen Zündschnur“ – Markus Maria Profitlich ist der Prototyp des „physical comedian“. Und er hat ein Gesicht, das allein schon Geschichten erzählt. Mit seinem neuen Programm „Halbzeit“ gastierte er jetzt in der Stadthalle Troisdorf. „Mensch Markus“ erlebte ein Heimspiel, lange Zeit hatte er in Siegburg und Sankt Augustin seine Kunst präsentiert, bevor er im Fernsehen durchstartete. Doch seine Bühnenshows sind nach wie vor pures handgemachtes Vergnügen.

Halbzeit, das hat nichts mit Fußball zu tun, versprach der Künstler. Aber er habe den Titel gewählt, damit die Frauen ihre Männer besser ins Theater bekommen. Halbzeit, das meint die Lebensmitte, die Bestager, Männer und Frauen um die 50. Brad Pitt, George Clooney und Johnny Depp haben das halbe Jahrhundert auch schon geschafft, „aber denen sieht man das ja auch an!“ Clooney und Pitt wurden denn auch per Video zugeschaltet, freuten sich, dass Markus wieder in Deutschland arbeitet und ihnen nicht mehr die Rollen in Hollywood vor der Nase wegschnappt. Der schöne Brad glaubte, dass seine Frau nichts mit dem Deutschen gehabt habe. Schnitt, Angelina Jolie taucht auf und sagt: „Mit Markus hatte ich meinen ersten Orgasmus.“ Die Halle tobt.

John Waynes Hose

Profitlich hat sein Publikum im Griff und er weiß mit ihm zu spielen. Immer wieder spricht er einzelne Zuschauer direkt an. Er flachst mit ihnen. Geschickt setzt er Pausen ein, mit exzellentem Timing. Vor allem aber ist da dieses Gesicht, diese Grimassen, diese riesigen Kulleraugen. Er erzählt die Geschichte seiner Erziehung durch den Softie-Vater und die Emanzen-Mama. Zwölf Pfund hat er bei der Geburt gewogen, die Nonnen im Krankenhaus haben ihn rumgetragen und alle haben gelacht: „Mein erster Auftritt!“

Zur Mimik kommt die Gestik. Grandios sein Auftritt als Steinzeitpapa, der seinen Sohn aufklären soll. So viel Gorilla in einem Menschen. Kurz darauf der 68er-Kommunarde, eine unglaubliche Verwandlung. Oder sein Exkurs zur Hosenmode der Männer. Erst zieht er sich seine Schlabberbutz fast übers Gesäß hinunter, dann als John Wayne bis zu den Brustwarzen hoch. Was bei jedem Anderen nur lächerlich aussähe, bringt bei ihm die Zuschauer zum Lachen, bis die Tränen kommen.

Prima war auch die Idee, das Publikum Fragen stellen zu lassen, die in einer Box im Foyer eingeworfen werden konnten, und die er beantwortete: Sein Lieblingsessen: Alles, was wir vier Beine hat, außer Tischen und Stühlen. Sein Lieblingssport: Wilhelm-Tell-Golfing, mit dem Apfel auf dem Kopf eines Zuschauers. Keine Angst, zum Abschuss kommt es nicht, dafür zu begeistertem Schlussapplaus inklusive Zugabe.

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