Pützchens MarktLängster Festumzug der Geschichte und spektakuläre Fahrgeschäfte

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Bonn – Pützchens Markt blickt auf eine lange Geschichte zurück: 1376 fand der Jahrmarkt erstmals statt. 650 Jahre später gibt es die Kirmes immer noch.

2017 feiert die Traditionsveranstaltung ihr Jubiläum. Rund 170 Schausteller erwarten die Besucher vom Freitag, 8., bis Dienstag, 12. September.

Alle wichtigen Informationen rund um die Kirmes gibt es hier:

Historischer Festumzug

Der Wettergott hatte ein Einsehen und ließ den historischen Festumzug halbwegs trocken durch die Marktstraße ziehen. Doch insgesamt hätte das Wetter bei der Jubiläumsausgabe von Pützchens Markt schon besser sein können.

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Bei der 650. Auflage gab es aus den zahlreichen Wolken immer wieder ein paar Tropfen, und auch die Temperaturen waren mit unter 20 Grad nicht allzu hoch. Aber die Fans des traditionellen Volksfestes konnte das nicht davon abhalten, trotzdem zahlreich in die Rheinaue zu pilgern.

Große Betonsperren an den Zufahrtsstraßen und zahlreiche Transparente mit der Aufschrift „Fluchtweg“ zeigen, dass die Organisatoren und die Polizei der Sicherheit ernst nehmen. Schon zur Mittagszeit war einiges los. Am Getränkepavillon des Bonner Stadtsoldaten Corps waren beispielsweise alle Sitzplätze besetzt, und auch an den Stehtischen herrschte Andrang.

Viel zu bieten

Viele Besucher waren auch gekommen, um den historischen Festumzug zu sehen, der mit 971 Metern, 895 Teilnehmern, 44 Zugmaschinen und 15 Anhängern der längste war, den der Freundeskreis Pützchens Markt und die Schausteller jemals auf die Beine gestellt hatten.

Dementsprechend hatte er auch allerhand zu bieten. Da waren zum einen die prächtigen Kostüme wie beispielsweise die historischen Gewänder der Mitglieder des Fanfarencorps Grün-Weiß Spay mit Fuchsschwänzen an ihren Hüten. Kreative und zum Motto durchaus passende Kostüme steuerte unter anderem das Damenkomitee St. Josef bei, deren Mitglieder als Autoscooter und Karussells unterwegs waren.

Das erstmals im Festumzug vertretene Autoscooter Team Linz ging noch einen Schritt weiter. Sie hatten drei der kleinen Wagen für den Straßengebrauch umgerüstet und brausten über den Asphalt. Bei mancher der riesigen Zugmaschinen war angesichts der Zuschauer und der Buden am Straßenrand manchmal Millimeterarbeit gefragt.

Das galt auch für den mächtigen Scania Lkw LS 140 aus dem Jahr 1972. Deutlich älter war mancher der mit viel Liebe zum Detail hergerichteten Traktoren, die beim Umzug dabei waren. Sammler Joachim Klahn hatte zum Beispiel drei alte Porsche-Traktoren aus den 50er Jahren gekauft und daraus zwei zusammengebaut.

Ein Hingucker waren auch die Miniatur-Zugmaschinen wie der blaue Hanomag der Familie Wolter. Das galt auch für die Oldtimer wie dem Daimler Benz Cabrio aus dem Jahr 1952 von Hubert Antons, der im Originalzustand erhalten ist und an dessen Steuer er niemand heranlässt. Auffällig: Auf dem Festwagen Beethoven 2020 war der große Meister gleich sechsmal als Figur von vorne und hinten zu sehen.

Die Liküra-Ehrengarde hatte vorgesorgt und all ihren Kindern und Jugendlichen Schirme in die Hand gedrückt.

40 Jahre Integrierte Gesamtschule Beuel

Gleich zwei Gründe zum Feiern hatten die Schüler der Integrierten Gesamtschule Beuel: 40 Jahre IGS und 650 Jahre Pützchens Markt. Schon von weitem hörbar waren die Sambagruppen Bahia Connection West, deren Mitglieder aus Frankreich, der Niederlande, der Schweiz und Deutschland kommen, sowie „Los Beuelos“.

Das Damenkomitee in der TSV Bonn rrh. zeigte eine „Boxbude Anno dazumal“, in der ein Seil die Ringumrandung bildete. Statt Kamellen wurden bei dem Festumzug Lebkuchenherzen, Plüschbären, Blumen und sogar Schwämme an die Zuschauer verteilt. Nachdem dann die Teilnehmer des Festumzugs dann in die proppenvolle Bayernfesthalle marschiert war, sorgte die Gruppe Querbeat gleich für mächtig Stimmung.

Oberbürgermeister Ashok Sridharan erinnerte in seinem Grußwort an die Überlieferung, wonach die heilige Adelheid, während einer Dürre ihren Äbtissinnenstab in die Erde steckte und so den Brunnen entdeckte. „Wenn ich hier den Bierausschank so sehe, dann scheint sich diese Dürre Jahr für Jahr an Pützchens Markt zu wiederholen.“

Mit seinem Fassanstich wolle er dazu beitragen, die Not zu lindern. Das tat er dann auch und brauchte sage und schreibe nur einen einzigen Schlag, um den Gerstensaft zum Fließen zu bringen. Im Vorjahr waren es zwei gewesen. Weiter ging es mit dem Auftritt von „Brings“, die mit ihrem Hits die Festhalle mit mehr als 3000 Besuchern zum Kochen brachten.

Die Vorbereitungen

30. August: Rocket ersetzt „Mondlift“ 

Vor einer Woche sagte der Betreiber des Fahrgeschäfts „Mondlift“ überraschend ab. Nun haben die Organisatoren Ersatz gefunden. „Rocket“ wird im September auf der Kirmes in Bonn zu Gast sein.

„Der mit Schiffschaukel und Frisbee verwandte Schaukeltyp verfügt über einen langen Schaukelarm, an dem sechs drehbare Fahrgastträger montiert sind“, erklärt die Stadt Bonn.

24 Fahrgäste werden mit frei hängenden Beinen in einem Winkel bis zu 120 Grad und einer maximalen Höhe von 22 Metern aufgeschaukelt.

23. August: „Mondlift“-Betreiber sagen ab

Eigentlich sollte das Fahrgeschäft „Mondlift“ in diesem Jahr erstmals auf Pützchens Markt zu Gast sein. Doch daraus wird nun nichts.

Wie der Betreiber des Karussells auf seiner Facebook-Seite schreibt, muss er leider absagen. Grund sei das neue Sicherheitskonzept für das Münchner Oktoberfest. Laut diesem muss das Fahrgeschäft bereits fünf Tage vor Festbeginn in München aufgebaut sein. 

Das ist das Fahrgeschäft „Mondlift“

Frei schwenkende Zwei-Personen-Gondeln befinden sich an einem Radkranz. 14 Umdrehungen pro Minute erreicht das Fahrgeschäft dann. Der Fahrgast wird in den Sitz gedrückt. Dann hebt sich der Arm mit dem Rad bis zu einem Winkel von fast 90 Grad.

9. August Vorbereitungen laufen

Schon knapp einen Monat vorher beginnen die Vorbereitungen. Die Mitarbeiter des Leistungszentrums Märkte haben ihr Büro in die Markthalle am Holzlarer Weg verlegt. Der Weg zum Kirmesgelände ist kurz, denn dort bereitet das Team das 80.000 Quadratmeter große Gelände für die Aufbauarbeiten vor, wie die Stadt Bonn mitteilt.

Marktleiter Harald Borchert und Marktmeister Michael Mierzowski vermessen die Flächen für die rund 170 Schausteller. Zur Markierung wird nach wie vor Sägemehl verwendet, erklärt die Stadt: „Es hält auf der Wiese länger als Farbe, ist preisgünstiger und umweltfreundlicher. Rund sechs Kubikmeter Sägespäne werden benötigt, um die Flächen auf dem Hauptgelände einzuzeichnen.“

Voraussichtlich am Donnerstag, 10. August, beginnt dann bereits der Aufbau der Bayernfesthalle. Ab dem 25. August herrscht die Hauptaufbauzeit.

Wichtige Infos rund um Pützchens Markt

Konzert des Beethoven-Orchesters mit den Bläck Fööss

Auch auf Pützchens Markt im September gibt es im Jubiläumsjahr einige Besonderheiten: Bereits am Abends des 7. September steht der erste Programmpunkt an: „Dann dirigiert der neue Generalmusikdirektor Dirk Kaftan sein erstes Konzert mit dem Beethoven-Orchester Bonn in der der Bayernfesthalle und unterstützt von der kölschen Kultband Bläck Fööss, erklärt die Stadt Bonn.

Tickets für das Konzert sollen rund zehn Euro kosten und können demnächst an den Vorverkaufsstellen gekauft werden.

Kirmeseröffnung am 8. September

Brings und Querbeat treten bei der Eröffnung auf den Marktwiesen ein. Freundeskreis und Schausteller organisieren zudem wieder den traditionellen Festumzug.

In der Bayernfestzelt soll es am Kirmessonntag einen „Rheinischen Abend“ geben. Der Eintritt ist frei.

Festmesse mit Rainer Maria Kardinal Woelki

Die Festmesse am Kirmessonntag im Bayernzelt wird der Kölner Erzbischof, Rainer Maria Kardinal Woelki, halten. Im Vorfeld der Kirmes soll in Beuel ein großes Bürgerfest gefeiert werden.

Damit viele Gäste die Messer verfolgen können, wird das Zelt größer als in den Vorjahren: 3400 statt 2600 Plätze finden dann Platz.

500 Schausteller auf Pützchens Markt 2017 erwartet

Auf einer rund 80.000 Quadratmeter großen Fläche finden rund 500 Geschäfte Platz, 170 allein auf dem Hauptgelände.

„Zu den Highlights der Fahrgeschäfte zählen der Kettenhochflieger 'The Flyer', das Überkopffahrgeschäft 'Mondlift', das Loopingkarussell 'Infinity', der Aussichtsturm 'City Skyliner' und die Achterbahn 'Rock & Roller Coaster'“, berichtet die Stadt Bonn. Neu dabei sei der Kettenhochflieger 'The Flyer', der sich derzeit noch im Bau befindet. 

Einen Überblick zu den ersten Fahrgeschäften finden Sie hier.

Weitere Informationen zur Geschichte und zu Pützchens Markt 2017 gibt es auf der Internetseite der Stadt Bonn

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